In Brand stecken bedeutet zerstören, es wird aber nicht zerstört sondern blockiert und somit passt der Vergleich zu anderen Protestaktionen sehr gut. Auch ist es nicht nur eine Racheaktion, es ist ein Zeichen gegen die Einstellung von Spendenmöglichkeiten gegenüber Organisationen die dem Journalismus dienen. Was also als nächstes? Werden Zahlungen von und für Spiegel, New York Times und BBC eingestellt? Das ist ein Teil dieser Aktion. Das ist beileibe kein einfacher Racheakt, es ist eine symbolische facettenreiche Demonstration. Die Taten von Amazon, Paypal, Visa, Mastercard waren ein Angriff auf die Pressefreiheit, so wird es gewertet und die Blockierung ihrer Seiten dient ihnen zu zeigen, dass dies international von Usern und auch Besitzern ihrer Karten schlicht nicht erwünscht ist. Mit den DDOS Attacken lässt sich eben mehr machen als mit einem einfachen Sitzstreit, denn die heutige Zivilisation findet zum großen Teil im Internet statt, warum also nicht auch den Protest dorthin verlagern? Anonymous zeigt in diesem ersten Informationskrieg die neue Welt des Widerstandes auf.
Die Zeit hat Ort und Waffen bestimmt. Ich kann nicht mit Visa oder Mastercard von Angesicht zu Angesicht sprechen, doch ich kann mich digital vor ihre Tür setzen und das digitale Protestschild hochhalten. Wenn ihnen ein wirtschaftlicher Schaden daraus entsteht, ist das nur wünschenswert, denn es geht ja um Aufmerksamkeit. Wenn ich abgenabelt in eine Worddatei "Mastercard ist doof" schreibe, interessiert sich doch niemand dafür und am wenigsten Mastercard. Wenn aber in allen Nachrichtensendungen auf einmal das Symbol Anonymous auftaucht, mit der Schlagzeile "Mastercard Seite lahmgelegt", dann sieht das jemand und der interpretiert daraus "Jemand mag nicht was wir tun". Das ist eine Form der Kommunikation die der einfache Kunde und Kritiker besitzt und nun nutzt.