Als bekennender Rollenspielfan hatte ich im Hinblick auf die im Vorfeld von Bioware angekündigten Änderungen mit äußerstem Argwohn das Spiel erwartet und überlegte, ob ich vielleicht doch lieber abwarten sollte.
Meine Erwartungen waren zu dem Zeitpunkt eh schon gen Gefrierpunkt abgedriftet.
Als dann in einem großen deutschen Gamesmagazin die Rede davon war, dass das neue Kampfsystem gut funktioniere und auch bei der Taktik keinerlei Abstriche gemacht werden müssten, entschloss ich mich -trotz all der Skepsis- dem Spiel eine Chance zu geben.
Natürlich kann es mit dem großen Vorgänger nicht mithalten, aber die sinnvoll beschleunigten Kämpfe gefallen mir in Teil 2 sogar besser, da sie dennoch den Taktiker in einem fordern. Einige Mitstreiter sind mir aber bisher ein wenig zu blass geraten, was jedoch nicht auf den Protagonisten "Hawke" zutrifft. Der hat nämlich sogar eine eigene Stimme verliehen bekommen, was der Atmosphäre ein großes Plus beschert.
Die Story wiederum gefällt mir in Zügen recht gut, zumal mir diese "vom Flüchtling zum Champion" - Idee zusagt.
Gerade am Anfang fühlt man sich nicht wirklich als Held, sondern kämpft quasi nur ums nackte Überleben. Diese fast schon "Hilfslosigkeit" wird noch verstärkt, da man sich nicht nur für sich allein verantwortlich fühlt.
Für mich ist allerdings absolut nicht nachvollziehbar, wieso -in Gottes Namen- Bioware auf die übersichtliche Draufsicht gänzlich verzichtet hat?! Dieser Umstand gestaltet den einen oder anderen Kampf unnötig fummelig, gerade wenn man Flächenzauber möglichst gezielt anbringen will, es die vorhandenen Kameraperspektiven aber partout nicht zulassen.
Die Landschaften sind im Großen und Ganzen stimmig, lassen nur hier und da Details vermissen und wirken etwas leblos, was jetzt aber nicht weiter ins Gewicht fällt, da "DAO" grafisch auch keine Bäume ausreißen konnte. Schlimmer finde ich da schon das repetitive Dungeondesign, was offenbar der relativ kurzen Entwicklungszeit geschuldet ist.
Die Implementierung von DirectX 11 finde ich löblich und auch die hochauflösenden Texturen tragen dazu bei, dass die Pc - Variante an optischer Opulenz gegenüber den Konsolen deutlich Punkte gut machen kann, wobei sich die "Tapeten" auch schon gern auf dem Silberling hätten befinden können, aber das ist wohl eher ein Luxusproblem.
Allerdings läuft der DirectX 11 - Modus momentan lediglich auf Radeon Karten so richtig flüssig, was wohl mit der Zusammenarbeit von Bioware und AMD zu tun hat.
Selbst bei Besitzern einer "Geforce GTX 580" kommt kein allzu flüssiges Vergnügen zustande, denn deren Schmuckstück muss sich zum jetzigen Zeitpunkt sogar noch einer "Radeon 5850"(!) geschlagen geben. Künftige Treiber und/oder Patches werden da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Bälde Abhilfe schaffen.
Insgesamt kann ich jedem, der auch nur entfernt etwas mit Rollenspielen anfangen kann, "Dragon Age 2" nur ans Herz legen, denn es macht trotz der Macken und verschmerzbaren Einschnitte Spaß und gehört unbestreitbar zu den besseren Games dieses Genres. Mir persönlich gefällt es nach gut 12 Stunden Spielzeit besser als das oft hochgelobte "Mass Effect" und das will schon was heißen. Den legendären ersten Teil vermag es aber -wie eingangs erwähnt- nicht zu schlagen, scheint dafür aber -nach aktuellem Spielstand- mit "Mass Effect2" gleichzuziehen.