Der Hobbit: Smaugs Einöde in der Filmkritik: Das schwierige Los in der Mitte einer Trilogie

Achtung! Leichte, bis mittlere Spoiler enthalten!

Ich habe den Film genossen. Ich muss gestehen, dass mich die Szenen mit Smaug und Gandalf wahnsinnig gefangen haben. Unglaublich, was für ein dichtes Atmosphäregestrüpp da gespannt wird. Den ersten Teil konnte ich diesen Aspekt nicht so recht abgewinnen (aegsehen vom ersten Aufeinandertreffen mit Gollum^^). Wobei in Smaugds Einöde auch sehr große Brücken zu Videospielen gemacht werden...Manche Szene wirkte wie aus einem Hack and Slay und die Kamerafahrten erinnerten nicht selten an Techdemos. Genau an diesen Kamerafahrten scheidet sich ein wenig mein Geist: grandiose Technik? JA, aber hallo! Erzählerische oder künstlerische Bewandnis? Mhhh selten! Zu oft verkommen die Szenen dadurch zum reinen Selbstzweck. Insbesondere beim 3D wenn wir eine Biene auf uns zufliegen sehen, frage ich mich ob man so etwas nicht für bessere/immersivere Momente nutzen sollte.

Das wird dem Film jedoch einfach nicht gerecht! Er ist ein wahnsinnig toll-gefimtes und inszeniertes Epos. Wieder einmal wird man förmlich in ein Fantasy-Dickicht förmlich eingesogen. Ich halte diese Fortsetzung für mehr als würdig. Ich wurde sehr positiv überrascht. Zudem enpfinde ich den Action-Anteil als sehr sehr ausgewogen. Natürlich gibt es die ein oder andere zu lange Szene, jedoch gleichen sich Choreografien und Schauplätze nur sehr selten. Insbesondere das Wechseln der Bedrohung fühlt sich dadurch geschmeidig an. Ein wenig mehr der Charakterzeichnung wäre wünschenswert gewesen...zu spannend war der Konflikt von Thorin/Arkenstein und Bilbo anzusehen. Auch der angesproche Soap-Opera-Effekt lässt mich noch ein wenig ratlos zurück. Nachdem man sich in den ersten Minuten an diesen unkonventionellen Drehstill gewöhnt hat, wirken insbesondere Mimiken der Darsteller einfach ein wenig zu überzogen und gekünstelt. Hingegen spielt es in den furiosen Actionszenen eine Karten voll aus. Erst da lernt man diese neue Verfahren zu schätzen. Eine Mischung der Verfahren wäre für die ruhigen Szenen eindeutig die bessere Wahl...oder die Darsteller müssten einfach Mimiken lernen beruhigter einzusetzen. Es ist jedenfalls Potential vorhanden und Jackson versucht hiermit auch neue Wege zu gehen. Und das ist schon allein sehr lobenswert...

Doch schon allein für einen, (wenn nicht der) bedrohlichste und mystischste Filmdrachen hat sich dieser Kinobesuch gelohnt. Ein finales Monstrum wie aus einer Apokalypse. Die Stimme passt im deutschen, wie im englischen einfach wunderbar und allein da wäre eine Menge Potential für Fehler gewesen, die dieses Werk lächerlich oder karikativ hätten erscheinen lassen. Gierig. Böse. Gewieft. Schwarzhumorig. Der ultimative Drache...

Ich habe jede Sekunde genossen und war danach sehr sehr glücklich und doch ein wenig traurig über einen bösen (wenn auch zu erwartenden) Cliffhanger...Und so sah ich ein in gold-getauchtes Monster hinab in das Verderben rasen, nur um von Bilbo zu hören "Was haben wir nur angerichtet!" Licht an und die bekannten atmosphärischen Klänge des Soundtracks, gepaart mit den Credits entließen mich wieder in unsere Welt.
 
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