Ab wann 10 Punkte?

deadlyfriend

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Ab wann vergebt ihr die Benotung 10 von 10 bzw. 5 von 5?

Ich tu mich da immer recht schwer. Ein Film bekommt von mir eigentlich erst dann 10 Punkte wenn alles stimmt. Musik, Schnitt, Logik, Story, Schauspieler etc. Dann aber widerum lasse ich gerne noch das Genre mit einfließen oder aber auch das Budget des Films.



Wie sieht also euer eigener Benotungsschlüssel aus?
 
Mein Bewertungsschema stimmt weitestgehend mit Deinem überein, wobei bei mir aber das Budget nur eine untergeordnete Rolle spielt. Bei manchen Filmen muss ich auch lange mit mir ringen, ob er auch wirklich eine Wertung von 10 Punkten erhalten soll.

Als aktuelles Beispiel möchte ich Running Scared anführen, prinzipiell ein 10er-Kandidat, letztlich überzeugte mich sowohl die Auflösung als auch das Ende nicht hundertprozentig. Deshalb hat der Film nur 9 Punkte von mir bekommen.
 
Ich vergebe einem Film 10/10 wenn mir der Film sehr gut gefällt. Ich persönlich bewerte mit dieser Wertung nur den Film, nicht das "drumherum", da ich weder über einen modernen Fernseher noch über eine hervorragende Musikanlage verfüge, will ich mir kein Urteil über Bildqualität oder Ton erlauben. Film gefällt wenn Film fesselt. Wobei das Genre für mich keine Rolle spielt.
 
Ganz banal zählt für mich zunächst, ab von ästhetischen, genretypischen oder technischen Kategorien, ob der Film kurzweilig ist (d.h. völlig ohne Längen) und mich unterhält. Wenn er das schafft, ist er den 10 Punkten schon ein gutes Stück näher. Daneben sind natürlich Punkte wie Logik, schauspielerische Darbietung, Montage, Score etc. zu beachten, aber gerade diese Punkte tragen zu dem ganzheitlichen Filmerlebnis bei, das ich bewerte. 10 von 10 Punkten wäre demnach der perfekte Film, wobei ich bei meinem Maßstab sehr kritisch umgehe und 10/10 nahezu nie vergebe. 9/10 gleicht einem Ritterschlag, 8/10 ist ein sehr, sehr guter Film, 7/10 immer noch gutes, und damit meine ich gutes, Kino. Film in im 6/10-5/10 Bereich sind für mich auch noch ok und oftmals nett anzusehen, alles drunter weist dann schon deutlichere Defizite auf.
Ich hatte Lord of War hier mit 6/10 bewertet und irgendjemand war erstaunt, dass ich den Film so "schlecht" finden würde, dabei find ich den nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut.
 
10/10 punkte

das gibt bei mir nur wenn filme mich restlos begeistern,wenn FÜR MEINE GESCHMÄCKER alles passt,wenn es mir zu keiner minute langweilig wird,wenn ich die volle spielzeit unterhalten werden, und das wichtigste: wenn ich mir den film immer und immer wieder ohne verlust des unterhaltungswert anguggen kann

7/10 ist bei mir der normale durchschnitt wenn mir der film gefällt und ich unterhalten wurde aber ansonsten nix besonders war

ein 10er kandidat ist bei mir zbsp from duk till dawn
 
Ich beurteile Filme danach, in wie Weit der Film seine Ziele erreicht.
Eine Komödie soll einem zum Lachen bringen. Ein Actioner soll unterhalten.
Ich habe demnach keine Probleme damit sowohl dem Paten, Der Nackten Kanone und auch Onk Bak 10/10 zu vergeben.

Filme, die mir jetzt so spontan einfallen, die 10/10 von mir bekommmen:

Der Pate 1+2
Nackte Kanone 1+2
Onk Bak
Terminator 1+2
Predator
Forrest Gumb
HDR 1-3
Kill Bill
Pulp Fiction
FDTD
Malcolm X
Snatch
Bube Dame König grAS
Das Boot
Sixth Sense
Fight Club
Robocop
Leon der Profi
Scarface
Casino
Starship Troopers
Sieben
Das Schweigen der Lämmer
Meister aller Klassen
Alte Star Wars Trilogie
Spiel mir as Lied vom Tod
Matrix
Wie ein wilder Stier
Traffic
Der mit dem Wolf tanzt
...
 
Das ist wirklich mal eine gute und interessante Frage. Gerade dieses Thema stößt mir immer wieder auf, wenn mal wieder ein User für einen absolut durchschnittlichen aber gerade aktuellen Film überschwenglich mit "Super, toll, von mir glatte !0/10" postet und damit lediglich seine momentane Euphorie zum Ausdruck bringt. Gleiches gilt aber auch für die "dunkle Seite" der Wertungsskala. Da sind sehr viele auch zu schnell mit der 1/10 bei der Hand, wenn mal ein aktueller Film nicht gerade der Überflieger ist. Da ich mich mit diesem Thema aus vielerlei Gründen schon seit Jahren intensiv beschäftige / beschäftigen muß, könnte ich dazu jetzt seitenweise referieren, was ich aber im allgemeinen Interesse unterlasse. Deshalb hier nur ein paar generelle Sätze:

Man sollte mit den Bewertungen 9/10, 10/10, sowie die Negativnoten 0/10 und 1/10 gaaanz sparsam umgehen, um wirklich differenziert zu bewerten. Diese beiden Eckpunkte der Notenskala sollten wirklich den ganz besonderen Highlights, bzw. "Lowlights" vorbehalten bleiben. Bei einem 10er muß natürlich ALLES stimmen: Umsetzung, darstellerische Leistung, Drehbuch, Story, Kameraführung, Musik, Regie und so vieles mehr. Genauso sollte man auch bedenken, ob eine aktuell gegebene Bewertung für einen aktuellen Film auch wirklich eine lange "Haltbarkeitszeit" hat. Das dies nicht so einfach ist, ist mir klar. Aber mit einer gesunden Portion Filmwissen im Hntergrund ist dies keine Zauberei. Wenn man z.B. der "Herr der Ringe"-Trilogie einen 10er gibt, ist dies absolut berechtigt, da dieser Film in seinem Genre vermutlich noch in vielen Jahren die unerreichte Meßlatte sein wird. Aber "Running Scared" mit 10/10 zu bewerten ist absoluter Unfug. Der Film ist schon jetzt in seinem Genre nicht das Maß aller Dinge. Also käme hier bestenfalls eine 8/10 in Frage, wenn man das Ganze in einen richtigen Konsenz setzen und sich für später evtl. nachfolgende "bessere" Filme noch einen Spielraum bewahren möchte.

Gleiches gilt für die Wertungen 0/10 und 1/10. Da kann man dann nicht für ein wirklich in die Hose gegangenes Remake wie z.B. "The Fog" diese Note ziehen, sondern muß, wenn auch zähneknirschend wenigstens 3/10 werten. Denn die unteresten Ränge müssen wirklich den absoluten Niederungen des Films vorbehalten werden. Zum Beispiel den "Werken" von Schnaas und Konsorten, Machwerken wie die "Guinea Pig"-Reihe und vielen mehr. Denn verglichen mit diesen "Produktionen" ist selbst ein minderwertiges Remake wie "The Fog" immer noch nett.

Wenn man sich an diese Eckpunkte hält, kann man imo zwischen 3/10 und 8/10 relativ freizügig operieren, da in diesem Fall auch persönliche Geschmäcker und bestimmte Genre-Vorlieben eine ausschlaggebende Rolle spielen. Und über Geschmack kann, soll und darf man nicht streiten. Aber die beiden letzten Werte am oberen und untereren Rand der Bewertungsskala sollte man wirklich nur mit äußerster Bedacht vergeben. Dabei sollte man sich stets klar sein, daß 7 oder 8/10 immer noch hervorragende Filme charakterisieren und 2 oder 3/10 beileibe kein Qualitätssiegel darstellen.

Die 5er Wertungsskala ist imo völlig nutzlos, da man hier keinen wirklichen Spielraum hat. Ist ja im 10er-System schon schwer genug. Das hat ja auch die Vision eingesehen und unterschwellig auf einen 10er-Schlüssel umgestellt. Denn wenn man in 0,5 Schritten bis fünf bewertet, ist dies ja im Endeffekt eine 10er-Skala. Eine 3,5 ist nichts anderes als eine 7/10. Da hat Cinema mit seinen fünf Daumensymbolen immer noch Nachholbedarf, da dieses Wertungssystem das Spektrum Film höchst ungenügend abdeckt.
 
Eine 10 von 10 ist wirklich das nonplusultra,der im Prinzip perfekte Film.
Mir fallen jetzt persönlich nur ein paar ein die diese Bewertung verdienen.

Von den drei HdR Filmen hat zum Beispiel "nur"die Gefährten die 10/10 gekriegt.
Die anderen beiden sind mit 9 und 9,5 dahinter.

Wie Travis schon sagte sind viele schnell dabei die 10 zu geben,ich halte mich da gerne etwas zurück.
 
Ich gehe da grundsätzlich absolut mit Travis konform. 10 Punkte haben bei rund 1700 bewerteten Filmen erst knapp 20 Filme bekommen.

Ich war allerdings gestern von mir selbst überrascht, dass "Running Scared" von mir wider Erwarten (gerade noch so) die 9/10 ergattern konnte, eine Note, die ich auch nicht allzu leichtfertig vergebe.
 
deadlyfriend schrieb:
Ab wann vergebt ihr die Benotung 10 von 10 bzw. 5 von 5?
Wie sieht also euer eigener Benotungsschlüssel aus?

10 punkte bekommen von mir filme die ich einfach nur genial finde und ihn mir auch immer wieder gerne ansehe, da sie nicht langweilig werden. ich richte das auch gerne daran, welche filme ich unter gar keinen umständen aus meiner sammlung werfen würde oder halt auch in zukunft auf neuen medien kaufen würde. bei mir wären das z.b. herr der ringe und der pate (je die trilogie).
auf technik, schauspieler oder budget lege ich das nicht fest. für mich zählt rein der unterhaltungswert.
 
Ich halte das genauso. Wenn ein Film von mir eine 10 bekommt, dann muss schon alles passen. Dabei setzt sich dann die Gesamt-Bewertung aus einer Objektiven und einer Subjektiven Bewertung zusammen.

Aktuellstes Beispiel München, subjektiv konnte er mich nicht wirklich mitreissen, da hat mir einfach was gefehlt. Rein Objektiv betrachtet natürlich ein toller Film, der aber auch komplett objektiv keine 10 von mir bekommen würde. Evtl. eine 9 oder 9,5.
Insgesamt hab ich ihm dann eine 8 gegeben, mit der ich gut leben kann;)
 
Agent Orange schrieb:
Aktuellstes Beispiel München, subjektiv konnte er mich nicht wirklich mitreissen, da hat mir einfach was gefehlt. Rein Objektiv betrachtet natürlich ein toller Film, der aber auch komplett objektiv keine 10 von mir bekommen würde. Evtl. eine 9 oder 9,5.
Insgesamt hab ich ihm dann eine 8 gegeben, mit der ich gut leben kann;)

München ist gutes Beispiel.Der Film hat mir sehr gut gefallen.Alles stimmte,nur Du hast recht,irgendwas hat gefehlt,wobei nicht mal sagen kann was.
Mit der 8 liegst Du ziemlich gut,würde Ihm eine 8,5 geben.

Aber das ist ja auch eine ziemlich gute Wertung;)
 
FGTH1308 schrieb:
München ist gutes Beispiel.Der Film hat mir sehr gut gefallen.Alles stimmte,nur Du hast recht,irgendwas hat gefehlt,wobei nicht mal sagen kann was.

Ich kann auch nicht genau sagen was mir da gefehlt hat, echt komisch. Er hat mich einfach nicht mitreissen können, und das muss ein 10er Kandidat.
 
Agent Orange schrieb:
Ich kann auch nicht genau sagen was mir da gefehlt hat, echt komisch. Er hat mich einfach nicht mitreissen können, und das muss ein 10er Kandidat.

München hatte imo leichte Probleme mit der Erzählweise. Manche Szenen wurden schnell abgerissen, manche wurden bis zum Erbrechen ausgewalzt. Das war es zumindest, was mich an diesem Film gestört hat, der aber ansonsten wirklich klasse ist und Spielbergs bester seit längerer Zeit.
 
10 Punkte bekommt ein Film von mir, wenn er mich so fesselt das ich noch Stunden später daran denken muss und ihn mir immer wieder anschauen kann. Das sind nicht viele Filme...
Ausserdem müssen so wie bei manchen auch die Schauspielerische Leistung, Story, einfach passen und mich überzeugen.
 
Travis Bickle schrieb:
Das ist wirklich mal eine gute und interessante Frage. Gerade dieses Thema stößt mir immer wieder auf, wenn mal wieder ein User für einen absolut durchschnittlichen aber gerade aktuellen Film überschwenglich mit "Super, toll, von mir glatte !0/10" postet und damit lediglich seine momentane Euphorie zum Ausdruck bringt. Gleiches gilt aber auch für die "dunkle Seite" der Wertungsskala. Da sind sehr viele auch zu schnell mit der 1/10 bei der Hand, wenn mal ein aktueller Film nicht gerade der Überflieger ist. Da ich mich mit diesem Thema aus vielerlei Gründen schon seit Jahren intensiv beschäftige / beschäftigen muß, könnte ich dazu jetzt seitenweise referieren, was ich aber im allgemeinen Interesse unterlasse. Deshalb hier nur ein paar generelle Sätze:

Man sollte mit den Bewertungen 9/10, 10/10, sowie die Negativnoten 0/10 und 1/10 gaaanz sparsam umgehen, um wirklich differenziert zu bewerten. Diese beiden Eckpunkte der Notenskala sollten wirklich den ganz besonderen Highlights, bzw. "Lowlights" vorbehalten bleiben. Bei einem 10er muß natürlich ALLES stimmen: Umsetzung, darstellerische Leistung, Drehbuch, Story, Kameraführung, Musik, Regie und so vieles mehr. Genauso sollte man auch bedenken, ob eine aktuell gegebene Bewertung für einen aktuellen Film auch wirklich eine lange "Haltbarkeitszeit" hat. Das dies nicht so einfach ist, ist mir klar. Aber mit einer gesunden Portion Filmwissen im Hntergrund ist dies keine Zauberei. Wenn man z.B. der "Herr der Ringe"-Trilogie einen 10er gibt, ist dies absolut berechtigt, da dieser Film in seinem Genre vermutlich noch in vielen Jahren die unerreichte Meßlatte sein wird. Aber "Running Scared" mit 10/10 zu bewerten ist absoluter Unfug. Der Film ist schon jetzt in seinem Genre nicht das Maß aller Dinge. Also käme hier bestenfalls eine 8/10 in Frage, wenn man das Ganze in einen richtigen Konsenz setzen und sich für später evtl. nachfolgende "bessere" Filme noch einen Spielraum bewahren möchte.

Gleiches gilt für die Wertungen 0/10 und 1/10. Da kann man dann nicht für ein wirklich in die Hose gegangenes Remake wie z.B. "The Fog" diese Note ziehen, sondern muß, wenn auch zähneknirschend wenigstens 3/10 werten. Denn die unteresten Ränge müssen wirklich den absoluten Niederungen des Films vorbehalten werden. Zum Beispiel den "Werken" von Schnaas und Konsorten, Machwerken wie die "Guinea Pig"-Reihe und vielen mehr. Denn verglichen mit diesen "Produktionen" ist selbst ein minderwertiges Remake wie "The Fog" immer noch nett.

Wenn man sich an diese Eckpunkte hält, kann man imo zwischen 3/10 und 8/10 relativ freizügig operieren, da in diesem Fall auch persönliche Geschmäcker und bestimmte Genre-Vorlieben eine ausschlaggebende Rolle spielen. Und über Geschmack kann, soll und darf man nicht streiten. Aber die beiden letzten Werte am oberen und untereren Rand der Bewertungsskala sollte man wirklich nur mit äußerster Bedacht vergeben. Dabei sollte man sich stets klar sein, daß 7 oder 8/10 immer noch hervorragende Filme charakterisieren und 2 oder 3/10 beileibe kein Qualitätssiegel darstellen.

Die 5er Wertungsskala ist imo völlig nutzlos, da man hier keinen wirklichen Spielraum hat. Ist ja im 10er-System schon schwer genug. Das hat ja auch die Vision eingesehen und unterschwellig auf einen 10er-Schlüssel umgestellt. Denn wenn man in 0,5 Schritten bis fünf bewertet, ist dies ja im Endeffekt eine 10er-Skala. Eine 3,5 ist nichts anderes als eine 7/10. Da hat Cinema mit seinen fünf Daumensymbolen immer noch Nachholbedarf, da dieses Wertungssystem das Spektrum Film höchst ungenügend abdeckt.

Sehr interessanter Post. Aus meiner subjektiven Sicht heraus ein Essay darüber, warum ich diesen sich wie einen Virus verbreitenden Zahlenwertungskult zutiefst ablehne, der Text ist quasi schon eine Impfung, nichts für ungut ;)
Die Frage, die mir automatisch ohne langes Nachdenken ob ihrer Angebrachtheit den Schädel bevölkert nach deinem letzten Satz ist folgende: Das Wertungssystem mit zehn Punkten ist ein System, dass das "Spektrum Film genügend abdeckt"? Kein Wertungssystem kann das Spektrum Film abdecken (zumindest einen guten Film nicht, einige Filme kann man zynisch in Wertungskategorien einordnen, um sie niederzumachen), ein Wertungssystem in abstrakten Zahlen funktioniert nicht, weil Zahlen die falsche Sprache sind, um Gefühle, Gedanken oder Eindrücke auszudrücken. Dann lieber abstrakte Wöter wie "schön", "cool", die treffens immer noch besser. Zahlenwertungen sind höchstens praktische Helfer zur Ausführung einer Umfrage (wie z.B. auf imdb), wenn ich mir aber vorstelle, wie sehr Leute ihre Eindrücke in einem so knappen Wertungsschema zu bündeln versuchen, krieg ich Mitleid. Das bringt einen auf völlig falsche Fährten.

Was in dieser Hinsicht ja hier erwähnt wurde, der innere Konflikt zwischen subjektiv und objektiv (a la "objektiv gebe ich 10, subjektiv gebe ich 6, ziehn ma nen Mittelwert, dat ding bekommt ne glatte Acht! Hey, ich hab meinen Taschenrechner gar nicht rausgeholt!"), das ist doch schizophren. Was bringt ne objektiv "gute", handwerklich gekonnte Regie, wenn du den Film langweilig findest? Bei mir kommts auf zwei simple Dinge an: fühlen und denken. Und die zwei schließen sich nicht aus. Ob du nun in nem Satz sagst was du von nem Film hälst oder auf nem zwanzig-seitigen Dossier, kommt ganz auf die Situation an, simpel zu sagen "ich find den Film geil" ist imo viel besser als "Hmmm, ich vergebe 10 von 10 punkten!".

Deutschland und die restliche industrialisierte Welt sind von einem Bewertungswahn heimgesucht und umnachtet, von Schule und Jobfindung bis zu Filmen und Kunst. Alles ein schreckliches Vakuum, eine leere Angelegenheit.
 
Farman schrieb:
Was in dieser Hinsicht ja hier erwähnt wurde, der innere Konflikt zwischen subjektiv und objektiv (a la "objektiv gebe ich 10, subjektiv gebe ich 6, ziehn ma nen Mittelwert, dat ding bekommt ne glatte Acht! Hey, ich hab meinen Taschenrechner gar nicht rausgeholt!"), das ist doch schizophren. Was bringt ne objektiv "gute", handwerklich gekonnte Regie, wenn du den Film langweilig findest? Bei mir kommts auf zwei simple Dinge an: fühlen und denken. Und die zwei schließen sich nicht aus.

Der Meinung kann ich mich nicht anschließen. Für Leute mit einem einigermaßen gesunden Filmverstand sollte es immer noch möglich sein von der objektiven und der subjektiven Seite an einen Film heranzugehen.

Man kann doch unmöglich einem Herr der Ringe, oder dem Paten 1 Punkt geben nur weil man den Film Scheiße findet.
 
Agent Orange schrieb:
Der Meinung kann ich mich nicht anschließen. Für Leute mit einem einigermaßen gesunden Filmverstand sollte es immer noch möglich sein von der objektiven und der subjektiven Seite an einen Film heranzugehen.

Man kann doch unmöglich einem Herr der Ringe, oder dem Paten 1 Punkt geben nur weil man den Film Scheiße findet.
Zum Begriff "gesunden Filmverstand" erst einmal: lol!
Und ansonsten finde ich stimmst du mir zu, anstatt mir zu widersprechen. Du sagst selbst: Wenn du gezwungen bist, nen pompösen prunkvollen Film in der Ehrengalerie der Filmgeschichte "objektiv" zu bewerten, dann hast du diese Last des bereits Gesagten auf den Schultern, da objektiv festgelegt wurde, dass der Film gut ist. Sicherlich kann man objektiv an einen Film rangehen, da will ich dir gar nicht widersprechen. Warum begeistert der Film so viele Leute? Nur wenn du ihn für DICH bewertest, solltest du subjektiv bleiben. Die Filme sind nicht dazu gemacht, dass du sie "objektiv" bewertest, es sei denn sie sind schlecht. Man sollte aber durchaus ein gewisses Grad an Objektivität, sprich Logik aufweisen wenn man über nen Streifen nachdenkt, da bin ich gleicher Meinung.

Und übrigens: Warum sind "Der Pate" und "Herr der Ringe" unbedingt unantastbar, da brauch ich aber Argumente. Und zwar welche, die völlig unwiderlegbar sind. Gibts aber keine, kann ich dir jetzt schon sagen, wenn du dir die Mühe machen willst. Über diese beiden Filme wurde auch schon genug gelästert, so ist es nicht. Ein FBI-Mitarbeiter bezeichnete den Paten als "die beste Werbung für die Mafia aller Zeiten" und Salman Rushidie nannte HdR "reaktionär" afaik... kannst denen natürlich fehlenden "gesunden Filmverstand" vorhalten. Die haben einfach ne andere Meinung als du. Ist auch legitim ihre Meinungen zu verachten. Doch Sachen wie "Der Pate ist gut inszeniert, HdR zählt einfach zu den besten Filmen aller Zeiten" ziehen da nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Farman schrieb:
Und übrigens: Warum sind "Der Pate" und "Herr der Ringe" unbedingt unantastbar, da brauch ich aber Argumente. Und zwar welche, die völlig unwiderlegbar sind. Gibts aber keine, kann ich dir jetzt schon sagen, wenn du dir die Mühe machen willst. Über diese beiden Filme wurde auch schon genug gelästert, so ist es nicht. Ein FBI-Mitarbeiter bezeichnete den Paten als "die beste Werbung für die Mafia aller Zeiten" und Salman Rushidie nannte HdR "reaktionär" afaik... kannst denen natürlich fehlenden "gesunden Filmverstand" vorhalten. Die haben einfach ne andere Meinung als du. Ist auch legitim ihre Meinungen zu verachten. Doch Sachen wie "Der Pate ist gut inszeniert, HdR zählt einfach zu den besten Filmen aller Zeiten" ziehen da nicht.

Und dennoch ist es lächerlich und einfach nicht haltbar, solche Filme mit der Tiefstnote zu beleidigen. Ganz einfach deswegen, weil man sie damit dem größten Dreck der Filmgeschichte gleichsetzen würde. Das ist doch genau der Punkt. Und wenn man schon Noten verwendet, muss man da auch differenzieren. Da sag ich dir auch ganz klar, wer einem solchen Film eine 1/10 gibt, ist bei mir von vornherein unten durch... es sei denn, er kann sie mir plausibel begründen, aber das ist nach meinem Verständnis schlicht nicht möglich.

Und mit den Noten finde ich, du siehst das zu eng. Ich stimme dir wenigstens insofern zu, als dass es imo Schwachsinn ist, z.B. in den "Zuletzt gesehen"-Container zu schreiben:
Running Scared
8/10
Und nichts weiter. Dann kann man die Note gleich weglassen, denn die 8/10 per se sagt überhaupt nichts aus.
Im Gerüst eines Reviews finde ich das Zehnersystem dennoch sinnvoll, da es einen Richtwert gibt, demzufolge man das Besprochene einordnen kann. Man hat die beiden Extreme 1 und 10 und sieht eben anhand der Bewertung, wie weit entfernt der Wert vom jeweiligen Extrem ist. Es ist imo eine sinnvolle Orientierungshilfe, natürlich aber auch nichts weiter. Die Note ist kein Erstaz für eine Kritik, aber eine Unterstützung eines solchen doch allemal.
 
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