Ost meets West: Gamer aus der (Ex-)DDR gesucht!

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GenX66

Gast
Hallo Community, hallo liebe Gäste!

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Für eine Recherche/Blogthema suche ich Leute aus der ehemaligen DDR, die damals schon Videospiele gespielt haben oder noch Spiele aus dieser Zeit kennen. Ihr könnt auch gerne eure Eltern fragen, wie es sich damals zu diesem Thema verhielt und hier etwas berichten.
Meine Fragen sind:

Welche Spiele gab es?
Welche Systeme standen zur Verfügung?
Wie stand die Gesellschaft zu diesem Thema?
Gab es auch Spiele/Konsolen/Heimcomputer aus dem Westen?

Ich wäre euch dankbar für eure Hilfe! Natürlich dürfen auch "Wessis" zu diesem Thema antworten, wenn sie Erfahrungen mit DDR-Technik bezüglich Videogames gemacht haben.^^

Euer (grenzenloser) GenX
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessantes Thema, mit welchem ich bin auch schon einmal ein bisschen beschäftigt habe. Jedoch war es so (zumindest in meinem Kreis), dass dieses Thema weniger Beachtung fand. Man hatte nicht nur andere Dinge im Kopf, sondern man musste auch über die nötige DDR-Mark verfügen. Richtig mit Videospielen beschäftigte ich mich erst nach der Wende (Sega Mega Drive, PlayStation).

Ich habe aber ein wenig recherchiert. So ist die BBS 01 die einzige Spielekonsole, die in der DDR hergestellt wurden ist. Der Polyplay der einzige in der DDR hergestellte Arcade-Automat und der Kleincomputer KC 85/2-4 der weitverbreiteste Computer in der DDR.

Ich zitiere hier mal einen Beitrag, der hier zu finden ist. Dürfte dir helfen.

Mitte der 70er Jahre drängte die Einführung der Personal-Com*puter-Technik, um vor allem die traditionellen Maschinen-, ins*besondere Werkzeugmaschinenexporte der DDR international wettbewerbsfähig zu halten. Das Ministerium für Elektrotechnik/Elektronik stellte daher die Aufgabe, im Kombinat Mikro*elektronik die erforderlichen Mikroprozessoren zu entwickeln. Der 1977 auf dem 6. ZK-Plenum gefaßte Beschluß, auf den bereits verwiesen wurde, führte dazu, die Entwicklungsarbeiten auf allen damit verbundenen Gebieten zu forcieren.
Wir beschafften Entwurf und Technologie der Mikroprozes*soren INTEL 8080 und ZILOG Z 80 aus dem kalifornischen Sili*con Valley. Es erwies sich als günstig, daß das Territorium, in dem die weltweit führenden amerikanischen Mikroelektronik-Exper*ten angesiedelt waren, sehr überschaubar war. Bei einem Firmenwechsel mußten sie nicht einmal umziehen. Für langfristig angelegte operative Maßnahmen waren das ideale Voraussetzungen.
Unter Ausnutzung dieses Umfelds konnten operativ wichtige Schlußfolgerungen für Nachentwicklungen ausgereifter Mikroprozessor-Schaltkreise in der DDR gezogen werden. Es wurden schließlich in rascher Folge 8-bit-Mikroprozessoren von ZiLOG, wie der Z80, und INTEL mit den Reihen 8008, 8080 bis 8086 und 8088 bis zum 16bit-Mikroprozessor INTEL 80286 angeboten.
Für die DDR-Entwicklungskräfte im Funkwerk Erfurt war es aufgrund dieser Vielfalt der Mikroprozessorlösungen jedoch außerordentlich problematisch, die Vor- und die Nachteile der einen oder der anderen Lösung zu erkennen. Erst Klausurtagun*gen unter Einbeziehung der Auswertungsergebnisse aus den von SWT übergebenen Dokumenten führten zu der damals richtigen Entscheidung zugunsten des Z80. Mit einer der US-Technologie angepaßten DDR-Herstellungsvariante gelang der Nachbau des Z 80. Er wurde als erster DDR-Mikroprozessor mit der Bezeichnung U 880 auf den Markt gebracht. Die DDR gehörte damit zu den ersten Herstellern von Mikroprozessoren in Europa. Vermut*lich waren wir überhaupt die ersten auf dem Kontinent.
Wir wußten nicht, wie weit die Sowjetunion war, und der in Westeuropa führende Halbleiterhersteller Siemens bot noch keine Mikroprozessoren an.
Das Erfurter Entwicklungsergebnis trug sofort dazu bei, die PC-Produktion im thüringischen Büromaschinenwerk Sömmerda kontinuierlich zu steigern. Nach der Inbetriebnahme einer neuen Chipfabrik im Kombinat Mikroelektronik konnten bald jährlich rund 150.000 PC produziert werden.

Die DDR und die Sowjetunion waren die einzigen RGW-Länder, die in dieser Halbleiterentwicklungslinie tätig waren. Auf*grund des Embargos gegenüber den sozialistischen Ländern bestand im RGW große Nachfrage nach dem U 880, insbeson*dere von Bulgarien, wo es eine PC-Fertigung gab.
Aus dieser Monopolstellung konnten wir nicht viel machen. Die Produktionskapazitäten im Funkwerk Erfurt blieben begrenzt, weil die nötigen Investitionen zur Erweiterung nicht kamen. Das operativ beschaffte Technologieniveau mit Entwurfsdokumenten gestattete es zwar, die EDV-Logikelemente höher zu integrieren und beispielsweise mit Hilfe eines Schachgroßmeisters der DDR einen ersten Schachcomputer in der DDR herzustellen. Doch die notwendige Massenproduktion der PC-Bauelemente blieb hinter der Nachfrage zurück.
Ende der 80er Jahre begann der Übergang zur 16-bit-Mikro-prozessorlinie. Als Zieltyp der Entwicklung wurde der INTEL 80286 ausgewählt, weil von dort die besten Ergebnisse bekannt wurden. ZiLOG war 1980 an Exxon verkauft worden und damit als Hersteller von Mikroprozessoren untergegangen. Das neu im Geschäft aufgetauchte US-Unternehmen Advanced Micro Devices (AMD) brachte lediglich INTEL-Entwicklungen zeitverzögert auf den Markt.
Trotz knapper Valuta-Kassen wurde die operative Beschaffung für Entwicklungs-dokumentationen aufgenommen.
Im Entwicklungsplan der DDR-Halbleiterindustrie war [auch]der Coprozessor von INTEL für schnellere mathematische Berechnungen vorgesehen. Es war jedoch nicht möglich, operativ ein geschlossenes Paket von Technologie und Entwurf zu beschaffen. INTEL hatte die Sicherheitsvorkehrungen offensichtlich wegen der AMD-Konkurrenz ganz wesentlich verschärft. So blieben die unterstützenden Maßnahmen zunächst auf die Bereitstellung von technologischen Teilen und eines Rasterelektronenmikroskops beschränkt. Jedoch gelang die Beschaffungen von Entwicklungsmustern der 16-und 32-bit-Reihe, 80286 und 80386 sowie 80486. Dieser 486er war eine Weiterentwicklung des 386 ers und der letzte Prozessor, der in seinen ersten Baumustern noch ohne aktive Kühlung auskam. Entsprechend dimensioniert war die Gehäuselüftung.
Aufgrund dieser Probleme bei der Entwicklungsunterstützung mußten die Strukturen der Schaltkreise Mikrometer für Mikrometer abgetragen und mit dem Rasterelektronenmikroskop rekonstruiert werden, was zeitlich aufwendig war, aber zum Erfolg führte. Das Fehlen einer neuen Fabrik für dieses Technologieniveau, weil die Investitionsmittel fehlten, bereitete weitaus größere Schwierigkeiten.
Bei den technischen Untersuchungen des INTEL 80486 erkannten die Fachleute im Funkwerk Erfurt, dass aufgrund der erforderlichen hohen Elektronenströme die physikalischen Grenzen der minimalisierten Leiterbahnen erreicht waren. Ohne Kühlung des Mikroprozessors waren die bei der Betriebswärme stei*genden Widerstandswerte nicht zu beherrschen. Man begann sich Gedanken zu machen, diese Grenze zu überwinden….
Nach 1990 war der Bundesnachrichtendienst sehr daran interessiert zu erfahren, wie es möglich gewesen sei, dass man in der DDR schon über Muster des INTEL 80486 verfügte, während man in der BRD nicht einmal dessen Bezeichnung kannte.

Bis vor einigen Jahren wusste ich auch noch nicht, dass dies damals direkt vor meiner Haustür passierte.
 
Danke Eddie! Sehr interessanter Artikel, den Du da gepostet hast. Mir war bisher nur der KC 85/2-4 bekannt, Robotron war ja auch den meisten im Westen ein Begriff. Kann ich alles gut verwenden, super! :hoch:
 
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