3. Kapitel

Dragon84

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Gefährliche Ziele

Sie erreichten die Grenze Edanors und das Grenzdorf Ravanastre kurz vor Einbruch der Dunkelheit. Behaglich und ruhig lag das Dörfchen innerhalb eines Palisadenwalls. Sichtbar war nur das hohe Kasernengebäude, mit der Wache auf dem Dach.
In dem Gasthaus, das sie sich für ihre Übernachtung ausgesucht hatten, herrschte ein heiteres Treiben, da die Soldaten ihren Sold erhalten hatten. Galatess und Beldid suchten sich einen freien Tisch in einer Ecke der Schankstube, während Eldarian sich um freie Zimmer bemühte.
"Wir haben ein Zimmer im ersten Stock." informierte er die beiden als er sich wieder zu ihnen gesellte.
"Wir ruhen uns heute aus und morgen besorgen wir Proviant und Pferde. Wir sollten das genießen, denn es wird für längere Zeit unser letzter Besuch in der Zivilisation sein."
Galatess nickte, Beldid starrte nur stumm auf die Tischplatte.

Am nächsten Morgen, als Eldarian aufwachte, stand der Junge schon am Fenster und starrte ziellos nach draußen. Galatess hatte das Zimmer schon verlassen. Er ging hinüber zu dem Jungen und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Wie geht es dir?" merklich zuckte Beldid beim Klang von Eldarians Stimme.
"Ich habe einen Entschluss gefasst." sagte er allerdings mit fester Stimme.
"Ich will ein Krieger werden und Orks töten. Ich will meine Mutter rächen und den dunklen Herrscher vernichten." Der Magier war von den harten Worten überrascht.
"Und ich will, dass du mich ausbildest." schloss der Junge.
"Aber Beldid ..." setzte der Magier an.
"Sie ist deinetwegen Tod. Holdwin ist deinetwegen Tod. Jetzt will ich das du mir hilfst." unterbrach ihn jedoch der Junge barsch. Eldarian blickte ihn traurig an.
"Also gut. Ich bringe dich zum hohen Rat, dort werden sie dich ausbilden. Darauf hast du mein Wort. Und jetzt komm, wir müssen los." Sie verließen das Gasthaus. Draußen wartete Galatess.
"Ich habe Pferde vom Stallmeister besorgt. Proviant können wir uns später holen."
"Gut, dann haben wir noch etwas Zeit um uns umzusehen."
"Ich werde mich in der Gegend umsehen und Karten besorgen, Läden findet Ihr übrigens nur an der Kaserne."
"Danke, bis später." Eldarian und Beldid schlugen den Weg zum Kasernengebäude ein und die Elbin ging zurück ins Gasthaus.

"Ich werde ein Schwert brauchen." meinte Beldid.
"Wie kommst du denn darauf?"
"Falls uns diese widerwärtigen Kreaturen wirklich verfolgen, könnte es zum Kampf kommen und ich will nicht daneben stehen und zusehen."
"Aber du hast doch keine Chance gegen einen Ork. Er würde dich töten."
"Ich habe bereits einen Ork erschlagen." Da hatte er recht und deshalb setzten sie ihren Weg zu einem Schmied fort. Der Meister des glühenden Eisens begrüßte die beiden Fremden überschwänglich und versuchte dem Magier gleich eine Waffe zu verkaufen. Als dieser dem Schmied bedeutete, dass der Junge eine Waffe suche, musste er laut lachen und reichte Beldid ein Messer. Doch dieser warf es quer durch die Schmiede in einen Holzbalken und ging geradewegs auf die Waffenregale zu. Er zog ein leichtes Krummschwert heraus und untersuchte es auf Fehler. Der Schmied stand wie vom Donner gerührt und traute seinen Augen kaum. Beldid nickte dem Magier zu und dieser bezahlte den Einhänder. Als sie die Schmiede verlassen hatten meinte Eldarian:
"Da du nun eine Klinge hast solltest du auch eine Rüstung und eine Schild haben." Der Junge war einverstanden, also gingen sie zum Rüstmeister. Dort erhielten sie einen kleinen, leichten, Eisen beschlagenen Rundschild und ein leichtes Lederwams, das Beldid passte. Danach machten sie sich auf den Weg zum Gasthaus.

In der Schankstube saß Galatess allein an einem Tisch über eine Karte gebeugt. Als die beiden näher traten blickte die Elbin kurz auf und musterte den Jungen. Sie schmunzelte sagte jedoch nichts über seine Aufmachung.
"Wenn wir hier durch Gorodir und den Silberwald reiten können wir es in nur einer Woche nach Ackmena schaffen. Von da ist es nicht mehr weit." sagte sie mit Blick auf die Karte und fuhr den Weg auf derselben mit dem Finger entlang."
"Ihr sprecht ein wahres Wort. Allerdings werden auch die Orks diesen Weg nehmen. Ich schlage einen schnelleren vor. Wir müssen weit vor das dunkle Heer kommen. Sie haben sowieso schon einen Vorsprung, weil wir zu Fuß durch den Wald geirrt sind." widersprach der Magier.
"Ich kenne keinen kürzeren Weg als durch den Silberwald, Meister Grauschimmer."
"Doch auch Ihr kennt diesen Weg und auch ich würde ihn nicht vorschlagen, wenn wir nicht in Eile wären. Ich meine den Weg durch die Dusterlande, vorbei am Geisterwall."
"Aber das ist Dunkelelbengebiet. Ihr wisst, dass sie für Herrscher kämpfen?"
"Ja, doch schaffen wir den Weg in der Hälfte der Zeit und die Orks sitzen uns nicht mehr im Nacken."
"Dafür die Dunkelelben. Ich habe lieber fünf dumme Orks als einen dieser verschlagenen Dunkelelben als Gegner."
"Allerdings wäre dieser Schachzug unerwartet. Der dunkle Herrscher wird auch denken wir nehmen den Weg durch den Silberwald und wird seine Elben dorthin schicken um seine Truppen zu verstärken, die zweifelsohne die Silberwaldelben stark dezimieren werden. Das heißt wir hätten keine Verstärkung für uns zu erwarten udn wir hätten ein riesiges Heer von Orks und Elben gegen uns. Wo hingegen wir in den Dusterlanden mit kaum Widerstand zu rechnen haben."
"Außer den Untoten, Geistern und sonstigen Schreckgespenstern, die der Wahnsinn und die schwarze Magie der Elben hervorbringen kann."
"Jedoch haben wir mit meiner Magie keine Schwierigkeiten."
"Überschätzt euch nicht, Mensch, und unterschätzt die Elben nicht. Sie wandeln länger auf dieser Welt als Eure Rasse."
"Ihr lasst Euch von Äußerlichkeiten täuschen, verehrte Elbin." beendete Eldarian geheimnisvoll die Diskussion.
"Wir gehen über den Geisterwall!"
 
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