Habe die Review mit vielen zustimmenden Ausrufen gelesen, möchte aber doch auch noch ein paar Aspekte anmerken:
Zum einen kann ich nicht zustimmen, dass Connor ein gelungener Charakter ist. Klar, er sieht cool aus, ist eine Kampfmaschine und ein netter Junge, aber ich finde ihn oftmals zu naiv, fast schon idiotisch, und allgemein ein sehr flacher Charakter. Besonders, nachdem Ubisoft mit Ezio einen sehr ausgeprägten Charakter schuf, der in seinen Eigenarten, seinem Humor usw den Spielern sehr nahegebracht wurde, finde ich Connor wirklich uninspirierend. Er reißt mich nicht mit.
Genausowenig mitreißend natürlich weiterhin die Desmond Story... Der Story, eh schon kein Knaller, fehlt die Atmosphäre, die WOW Momente. Das Ende... Hm...
Grafik: Ich finde, Assassin's Creed hat schon immer mit guter Grafik bestochen. Die Feldtiefe/Blickweite hat natürlich in diesem Teil extrem nachgelassen, aber ich denke, dass das auch damit zutun hat, das der Detailreichtum im Spiel derart gestiegen ist, dass die FPS einbrechen würden (wie mir in den Städten sowieso schon passiert) hätte man die Sicht noch erweitert. Außerdem ist das sicher ein Zugeständnis an die Konsolen... was auch immer man davon halten soll.
Was den Waffenreichtum, die Rüstungen, die sonstigen Items anbetrifft, so vermisse ich in AC seit jeher das, was mich an Spielen wie Skyrim reizt: Den Sammlereffekt. Ich fände Truhen mit Gegenständen und ein breiteres Feld an Waffen und Rüstungen (und verschieden kombinierbaren Rüstungen) eine angebrachte Erweiterung.
Und was ich sehr Schade finde: Keine riesigen Dungeons mehr, Höhlen, Katakomben, einbrechende Decken, klettern, springen, gleiten usw... AC3 schafft nicht wirklich Ersatz in der Hinsicht, bietet mir dieses Feature nicht wirklich an, und ich fand es toll, nach der Suche nach Hinweisen, einem langen trickreichen Dungeon endlich eine geile Rüstung anlegen zu können. Die Schatzsuche in AC 3 mit dieser zweifelhaften Belohnung, dieser Scherbe... nö, gefällt mir nicht.
Combat System: Wer wie ich zahlreiche Videos gesehen hat, in denen Connor geschmeidig von einem Gegner zum nächsten glitt, der wurde mit diesem altbackenen und wenig taktischen Kampfsystem ziemlich enttäuscht. Ich bin sowieso kein Fan von den Gegnertypen in AC, ich finde, es sollte (was auch für den Charakter des Spielers gilt) ein Skill/Level System gegeben sein. Der Kampf ist doch recht schnell zu eintönig, auch wenn die Animationen wie immer cool sind. Frage mich aber immernoch, wann endlich ein Spiel den Schwertkampf zu einem richtigen Schwertkampf macht, d. h. fechten, parieren, kontern etc. In den meisten Games heißt mit dem Schwert schlagen, den Gegner direkt treffen... In AC können manche Gegner einige Hiebe parieren, wieso dann kein Fechtsystem?
Es ist kein Geheimnis, das man in AC von der 1. bis zur letzten Minuten einen skilltechnisch betrachtet voll ausgereiften Charakter spielt. Find ich schade, denn wenn man mit dem Charakter lernen muss, dann kommt man ihm auch näher. Ein Skill/Levelsystem wäre toll.
Optionale Ziele: Ich stimme zu hundert Prozent zu. Ich habe durchaus den ein oder anderen gepflegten Wutschrei von mir gegeben, nachdem ich eine Mission zum zehnten Mal neustarten musste, wirklich mist!
Nebenquests: Ich finde bisher alle AC Teile zu kurz, so auch diesen, und die Nebenmissionen zu wenig inspiriert. Auch hier verweise ich gerne auf TES, Nebenquest können in der Tat eine eigene Story haben... Außerdem fände ich Dialoge, eigene Entscheidungen und variable Spielfortschritte/ausgänge ziemlich cool (was bei einem historisch inspirierten Spiel natürlich schwer umzusetzen ist)
Natürlich kann man sagen, das TES ein komplett anderes Spiel ist, aber ich finde, das Ubisoft mit AC ein Potential schöpft, das weit über die Möglichkeiten von Bethesda hinausgeht. Und wenn ich für 50 Euro ein Spiel kaufe, dann fände ich es doch schön, wenn das Spiel zumindest so ausgelegt wäre, das einige Quest mehr darin sind oder einige Endlosschleifen (Questtechnisch) oder zufallsgeneriert etc etc.
Und ich finde, eine große Schlacht (um ein Beispiel zu nennen) im ganzen Bürgerkrieg, und dank der optionalen Ziele kann ich mich nichtmal in die Reihen der Gegner werfen? Zu wenig!
Ich weiß, ich habe viel zu kritisieren, aber ich sage das, was ich schon in vielen Foren gesagt habe: Ich liebe die AC Reihe, vor allem AC 3 ist ein großartiges Game, aber wie der Autor der Review schon feststellte, erscheint es so oft so unfertig, unausgereift, und bleibt vor allem hinter gemachten Versprechungen zurück. Ich sehe, was Ubisoft auf den Schirm zaubert, und ich erkenne, dass sie das Potential haben, mehr daraus zu machen, ein einzigartiges Gamererlebnis anstatt nur eines guten, und scheiße ja, ich warte auch gerne dann ein paar Monate länger oder bezahle 20, 30 Euro mehr, wenn ich mich dann vor ein Spiel setzen kann, das mich umhaut, dass mich über Tage und Wochen beschäftigt, dass mich reizt, herausfordert (nicht frustriert).
Das ist es, was ich mir für die Zukunft wünsche, denn AC ist in meinen Augen mit die beste Spieleserie, die es gibt.