Assassin's Creed 3 - Eine Verschlimmbesserung? - Leser-Test von Ragnarok

Umfangreicher und gut geschriebene Kritik.Da hast natürlich recht,man sieht erstmal mit seinen eigenen Augen.
 
Du hast einen sehr guten und ausführlichen Testbericht geschrieben, der zwar nach meinem Geschmack ein wenig zu subjektiv ausfällt, was aber den gut verfassten Test nicht schmälern soll.

Ich war auch mal ein Assassins Creed Fan, aber nach dem sehr guten Brotherhood war für mich die Luft raus, da ich weder Open-World-Sandkastenspiele mag, noch das oberflächige Spielprinzip mag, in dem die Schleichsteuerung und Fähigkeit viel zu unpräzise sind und gut designte und durchdachte Innenlevels fehlen.
 
Eine schöne Kritik, das wichtigste positive hast du ja hervorgehoben. Und ich kann dir nur zustimmen, dass mir das neue "Sprintsystem" auch nicht sonderlich gefällt, vor allem nervt es wenn man dicht um eine Häuserecke laufen will, und diese dann aus Versehen hochklettert...
Genauso wie du denke ich auch über die optionalen Ziele, vor allem fand ich (persönlich) die Schlacht um Bunker Hill zum kotzen, weil mir vor allem nicht der Sinn dieser Ziele klar wurde :)
 
Man hat in dem Spiel wirklich jede Menge zu tun und ist bestens unterhalten.
Zu Deinen Punkten:
1. die optionalen Ziele
- ich habe oft den Überblick verloren, was ich eigentlich alles tun muss (1 Hauptziel, dann 3 optionale Ziele - wie waren die gleich noch mal?)
- oft gibt es für optionale Ziele exakt nur 1 Lösungsweg (das stört mich in einem Open World Titel, wo ich mich frei bewegen und frei entscheiden möchte)
2. die Grafik
- AC 3 ist der erste Teil, wo es keine Weitsicht mehr gibt. Der Rundumblick bei den synchronisierten Aussichtspunkten ist so völlig enttäuschend. Warum das?
3. die Bewegungshänger
- sie kommen in diesem Teil überraschenderweise (im Vergleich zu den Vorgängern) zu häufig vor
- die Doppelbelegung von Tasten kann oft nerven und Connor macht Dinge, die wir gar nicht wollen. x für schnell gehen und dann setzt er sich auf ein Pferd etc.Vom Wald und den Klettermöglichkeiten habe ich mir mehr versprochen. Meistens kann man nur 4-5 Bäume weit klettern und Schluß. Ich hätte mich gerne länger durch die Bäume bewegt.
 
Habe die Review mit vielen zustimmenden Ausrufen gelesen, möchte aber doch auch noch ein paar Aspekte anmerken:

Zum einen kann ich nicht zustimmen, dass Connor ein gelungener Charakter ist. Klar, er sieht cool aus, ist eine Kampfmaschine und ein netter Junge, aber ich finde ihn oftmals zu naiv, fast schon idiotisch, und allgemein ein sehr flacher Charakter. Besonders, nachdem Ubisoft mit Ezio einen sehr ausgeprägten Charakter schuf, der in seinen Eigenarten, seinem Humor usw den Spielern sehr nahegebracht wurde, finde ich Connor wirklich uninspirierend. Er reißt mich nicht mit.
Genausowenig mitreißend natürlich weiterhin die Desmond Story... Der Story, eh schon kein Knaller, fehlt die Atmosphäre, die WOW Momente. Das Ende... Hm...
Grafik: Ich finde, Assassin's Creed hat schon immer mit guter Grafik bestochen. Die Feldtiefe/Blickweite hat natürlich in diesem Teil extrem nachgelassen, aber ich denke, dass das auch damit zutun hat, das der Detailreichtum im Spiel derart gestiegen ist, dass die FPS einbrechen würden (wie mir in den Städten sowieso schon passiert) hätte man die Sicht noch erweitert. Außerdem ist das sicher ein Zugeständnis an die Konsolen... was auch immer man davon halten soll.
Was den Waffenreichtum, die Rüstungen, die sonstigen Items anbetrifft, so vermisse ich in AC seit jeher das, was mich an Spielen wie Skyrim reizt: Den Sammlereffekt. Ich fände Truhen mit Gegenständen und ein breiteres Feld an Waffen und Rüstungen (und verschieden kombinierbaren Rüstungen) eine angebrachte Erweiterung.
Und was ich sehr Schade finde: Keine riesigen Dungeons mehr, Höhlen, Katakomben, einbrechende Decken, klettern, springen, gleiten usw... AC3 schafft nicht wirklich Ersatz in der Hinsicht, bietet mir dieses Feature nicht wirklich an, und ich fand es toll, nach der Suche nach Hinweisen, einem langen trickreichen Dungeon endlich eine geile Rüstung anlegen zu können. Die Schatzsuche in AC 3 mit dieser zweifelhaften Belohnung, dieser Scherbe... nö, gefällt mir nicht.
Combat System: Wer wie ich zahlreiche Videos gesehen hat, in denen Connor geschmeidig von einem Gegner zum nächsten glitt, der wurde mit diesem altbackenen und wenig taktischen Kampfsystem ziemlich enttäuscht. Ich bin sowieso kein Fan von den Gegnertypen in AC, ich finde, es sollte (was auch für den Charakter des Spielers gilt) ein Skill/Level System gegeben sein. Der Kampf ist doch recht schnell zu eintönig, auch wenn die Animationen wie immer cool sind. Frage mich aber immernoch, wann endlich ein Spiel den Schwertkampf zu einem richtigen Schwertkampf macht, d. h. fechten, parieren, kontern etc. In den meisten Games heißt mit dem Schwert schlagen, den Gegner direkt treffen... In AC können manche Gegner einige Hiebe parieren, wieso dann kein Fechtsystem?
Es ist kein Geheimnis, das man in AC von der 1. bis zur letzten Minuten einen skilltechnisch betrachtet voll ausgereiften Charakter spielt. Find ich schade, denn wenn man mit dem Charakter lernen muss, dann kommt man ihm auch näher. Ein Skill/Levelsystem wäre toll.
Optionale Ziele: Ich stimme zu hundert Prozent zu. Ich habe durchaus den ein oder anderen gepflegten Wutschrei von mir gegeben, nachdem ich eine Mission zum zehnten Mal neustarten musste, wirklich mist!
Nebenquests: Ich finde bisher alle AC Teile zu kurz, so auch diesen, und die Nebenmissionen zu wenig inspiriert. Auch hier verweise ich gerne auf TES, Nebenquest können in der Tat eine eigene Story haben... Außerdem fände ich Dialoge, eigene Entscheidungen und variable Spielfortschritte/ausgänge ziemlich cool (was bei einem historisch inspirierten Spiel natürlich schwer umzusetzen ist)
Natürlich kann man sagen, das TES ein komplett anderes Spiel ist, aber ich finde, das Ubisoft mit AC ein Potential schöpft, das weit über die Möglichkeiten von Bethesda hinausgeht. Und wenn ich für 50 Euro ein Spiel kaufe, dann fände ich es doch schön, wenn das Spiel zumindest so ausgelegt wäre, das einige Quest mehr darin sind oder einige Endlosschleifen (Questtechnisch) oder zufallsgeneriert etc etc.
Und ich finde, eine große Schlacht (um ein Beispiel zu nennen) im ganzen Bürgerkrieg, und dank der optionalen Ziele kann ich mich nichtmal in die Reihen der Gegner werfen? Zu wenig!
Ich weiß, ich habe viel zu kritisieren, aber ich sage das, was ich schon in vielen Foren gesagt habe: Ich liebe die AC Reihe, vor allem AC 3 ist ein großartiges Game, aber wie der Autor der Review schon feststellte, erscheint es so oft so unfertig, unausgereift, und bleibt vor allem hinter gemachten Versprechungen zurück. Ich sehe, was Ubisoft auf den Schirm zaubert, und ich erkenne, dass sie das Potential haben, mehr daraus zu machen, ein einzigartiges Gamererlebnis anstatt nur eines guten, und scheiße ja, ich warte auch gerne dann ein paar Monate länger oder bezahle 20, 30 Euro mehr, wenn ich mich dann vor ein Spiel setzen kann, das mich umhaut, dass mich über Tage und Wochen beschäftigt, dass mich reizt, herausfordert (nicht frustriert).
Das ist es, was ich mir für die Zukunft wünsche, denn AC ist in meinen Augen mit die beste Spieleserie, die es gibt.
 
Ragnarok, eine sehr ausführliche Review, aufgrund deren Länge ich gerne über die wenigen Flüchtigkeitsfehler hinweg sehen konnte. Durch die sinnvolle Gliederung und zahlreichen Absätze mit Screenshots stellt sich ein angenehmer Lesefluss ein.

Das sehr detailreiche Eingehen auf die verschiedenen Spielelemente von AC 3 - auch im Vergleich zu seinen Vorgängern - erlaubt einen guten Einblick und warnt einen hier und da vor vielleicht zu hohen Erwartungen bzw. macht absolut Lust auf die neuen Aspekte. :hoch:

Da liegt aber auch der Grund, weswegen ich hier ebenfalls etwas meckern muss:
Die angestrebte Zielgruppe dieser Spiele-Kritik erschließt sich mir nicht so ganz. :confused:

Die Bezeichnung "Leser-Test" (die so weit ich weiß von der Redaktion angefügt wird) trifft es meiner Meinung nach nicht so ganz, denn der Beitrag geht teilweise deutlich darüber hinaus.

Wenn er vornehmlich für die User geschrieben wurde, welche alle Teile einschließlich AC 3 bereits gespielt haben, finde ich es gerade mal einen Monat nach Release unnötig, die Story noch einmal zusammenzufassen und die Spielelemente objektiv zu erklären, obwohl diese den entsprechenden Lesern dann ja noch in frischer Erinnerung und bekannt sind.

Für die Leser, die wie ich zumindest den aktuellen Teil noch nicht gespielt haben, ist die Warnung, dass Spoiler enthalten sein können, ganz einfach falsch. Denn es sind definitiv Spoiler enthalten!

Wenn ein Spiel - so wie die bisherigen Serienableger - mittlerweile schon über ein Jahr auf dem Buckel haben, kann man die Kenntnis der (Hinter-)Grundthematik im Großen und Ganzen voraussetzen, weil sich kaum einer diesen Text durchlesen wird, der für das Franchise bisher gar nichts übrig hatte.

An einen Leser-Test zu einem gerade fünf Wochen alten Spiel gehe ich mit der Erwartungshaltung, dass ich ein persönliches Urteil zu den (gameplay-)technischen Aspekten erhalte, nicht aber zu Story-Inhalten, solange es daran keine drastischen Logikfehler oder sonstiges zu bemängeln gibt, was den Spielspaß immens trübt.

Ich habe mich trotz natürlicher Neugier dazu überwinden können, immerhin die Passage nach "Megafetter Spoiler" nicht zu lesen. Wenn dann allerdings im Fazit, also nach der Markierung "Spoiler Ende" offensichtlich auch inhaltlich das im "Megafetten Spoiler" Geschriebene aufgegriffen wird, ist damit die Funktion einer Spoiler-Warnung ad absurdum geführt - "Megafetter Fail"! :autsch:

Insgesamt habe ich nun hierdurch ohne ausreichende Vorwarnung von den Toden zweier Spielfiguren erfahren, einmal in der Einleitung, einmal im Fazit - in meinen Augen ist das ein absolutes No go! :runter:
Das hätte man für alle Lesergruppen ohne Weiteres deutlich diplomatischer lösen können.
Auf die Weise, dass alle Insider wissen, was du meinst und den Unvoreingenommenen noch die Überraschung bzw. ein emotionaler Moment erhalten bleibt.

Es soll jetzt kein falscher Eindruck entstehen, weil ich viel länger gemäkelt habe, als zu loben. Der Artikel ist durchweg gelungen und lässt kaum Wünsche offen! :)
Nur eben durch die angesprochenen, für die Qualität des gesamten Textes grundsätzlich unnötigen Passagen mit zu sehr ins Detail gehenden Formulierungen, wird hier ein objektiver Test mit einer kritischen Review zusammengewürfelt und daduch sind bei mir solche kleineren Ärgernisse entstanden, weswegen ich das Geleistete nur mit einer 4,5 von 5 bewerten würde.

P.S.: die von dir angesprochene Ambivalenz zwischen den Beweggründen der Assassinen und Templer, ohne eine der Seiten als das einzig Gute bzw. Böse darzustellen, habe ich zuletzt im ersten Assassins Creed bei den Gesprächen nach den noch als absolute Highlights inszenierten Attentaten erlebt, weswegen ich den Erstling insgesamt auch noch immer für den besten Teil der Serie halte.
Assassin´s Creed 3 werde ich mir aber trotz oder gerade wegen deines Tests noch in Kürze zulegen.
Dann kann ich auch endlich den Megafetten Spoiler lesen...;)
 
Zugegeben, der Test ist nicht perfekt. Ich wollte ihn einfach mal dazu nutzen, um mich auszukotzen und über das Spiel zu reflektieren. :) Für die vielen doch vorhandenen Spoiler bitte ich zutiefst um Entschuldigung. Zu gegebener Zeit werde ich den Text noch mal abändern.

Ich hätte nie erwartet, dass der Test es auf die Startseite schafft. Ich hatte mir vorher nämlich kein klares Konzept erstellt, wie ich den Bericht schreiben wollte. Ich habe einfach die Dinge aufgeschrieben, die ich erwähnenswert hielt. Natürlich besonders die Dinge, die mir negativ aufgefallen sind.

Und ja, der "Leser-Test" wurde von der Redaktion hinzugefügt.

Für etwaige Fragen und Anregungen stehe ich natürlich auch per PM zur Verfügung. Ich freue mich immer über Kritik und anregende Diskussionen... über Lob natürlich auch. ;)
 
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