Hallo!
Mir sind einige Dinge in der deutschen Presse zum "Ghostbusters"-Spiel aufgefallen, zu denen ich mich an irgendeiner Stelle einmal äußern möchte. Ich kann nicht beurteilen, inwieweit direkt Zuständige der "Games Aktuell" (geschweige denn der Konkurrenzpublikationen) in diesem Forum lesen, ich bin gerade auch ganz frisch hier eingetrudelt...
Zuerst ein kleiner Punkt, der relativ schnell abgehakt ist: Das GB-Logo, das in den Zeitschriften abgedruckt wird (auch im ersten Vorschaubeitrag der GA), tauchte zuerst auf dem Novembercover der "Game Informer" auf, war dort aber leider designtechnisch entstellt bzw. unfertig - man kann das sehr gut an den Stellen sehen, an denen die Hand des Geistes über das Rot des Verbotsschildes hinausragt. Sowas kann passieren, warum aber fast ausnahmslos jede deutsche Game-Zeitschrift eine kaputte Version des laut Vivendi "bekanntesten Logos nach dem von Coca-Cola" übernimmt, ist mir ein Rätsel! Das aber nur als etwas nach oben gerutschte Fußnote!
Die Berichterstattung an sich ist ein wenig fehlgerichtet. Dan Aykroyd (nicht Ackroyd), Harold Ramis und Vivendi legen dieses Game als spielbare Filmfortführung der Kinofilme an - nicht als "Videospiel zum Film". Es ist eine Art interaktives Film-Sequel, als solches sollte es auch behandelt werden. Statt dessen finden sich aber nur Lobgesänge auf die Grafik-Engine bzw. die technische Umsetzung - um was es geht, wird nur ansatzweise nebenbei abgehandelt. Betrachtet man US- oder UK-Publikationen, fliegt einem der enthusiastische Jubel-Nerdstuff nur so um die Ohren: Auf Titelblättern klafft das Logo, und in seitenlangen Berichten schwärmen Redakteure davon, wie sehr ihnen diese Videos und Bilder das GB-Gefühl zurückbringen... man darf nicht vergessen, dass die Geisterjäger damals über Jahre hinweg so beliebt waren, dass Columbia mit den Auswertungen von Filmen, Serien und Merch einen Umsatz von anderthalb Millarden Dollar gemacht hat (das sollte man mal inflationsbereinigt umrechnen)...
Dementsprechend finden sich drüben in Übersee auch seitenlange Infos zu Szenen und Handlung ("Wir begleiten Egon und Ray dahin und dorthin, Egon sagt dies, Ray sagt das...) - Geekgeschwätz? Ganz sicher, aber mitreißend, wenn man damals ebenfalls Kind oder junger Erwachsener war! Hierzulande dagegen Nüchternheit: Geschwärmt wird zwar, aber eben nur über Einseitiges wie die Technik: Andreas aus der Redaktion schreibt zwar hochlobend im vorherigen Artikel, die Beteiligung von Aykroyd und Ramis sei noch kein Garant für ein gutes Spiel, die dargebotene Technik aber schon. Weiter gefehlt geht es aber gar nicht, wie der Blick auf die Filme beweist: Deren technische Präsentation, die Trickeffekte, sind heute hemmungslos angestaubt. Trotzdem funktionieren die Streifen genauso wie vor 20 Jahren, weil das Zusammenspiel der Hauptdarsteller, der kruden Situationen und der staubtrockenen Ironie die Essenz von "Ghostbusters" ist - und die ist ja automatisch gegeben mit der Beteiligung aller damaligen Schauspieler und Autoren!
Doch wie soll das erkannt werden, wenn die Zuständigen, die die Artikel schreiben, selbst viel zu jung sind, um die GB-Heydays selbst mitgemacht zu haben? Frau Reuss mag mehr Ahnung von Videospielen haben als ich, aber, und jetzt wird's richtig nerdig, das junge Ding zückt einen "ultracoolen Protonenlaser", statt den Protonenstrahler aufzuheizen! Da halte ich es wie Dr. Ray Stantz in seinem "Casper"-Cameo: "Who you gonna call? Someone else!"