Katharina Pache
Redaktion
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- 24.10.2007
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In letzter Zeit habe ich es mir angewöhnt, kurz vor dem Schlafengehen meinen Horizont zu erweitern. Nein, damit meine ich nicht den Konsum dubioser Stoffe, sondern das Durchzappen all jener Programme, die bei mir unter dem Oberbegriff "Kein Trash" aufgelistet sind.
Dazu gehört Arte, EinsPlus und all jene Sender, bei denen die Wahrscheinlichkeit, einen tätowierten Muskelzwerg, der Modellautos sammelt, dabei zu beobachten, wie er eine gepiercte Altenpflegerin, die in der Freizeit Pornos dreht, umwirbt, gleich Null ist.
Jedenfalls freue ich mich, wenn eine Doku über fremde Länder oder allgemein, über die Natur auf Sendung ist. Angenehme Musik, beeindruckende Bilder, interessante Wissens-Häppchen - es könnte doch so schön sein!
Letzte Woche lief auf Arte eine Dokumentation über ein malerisches bayerisches Tal. Ein älterer Mann erzählte von seinen Lieblingsorten, die beeindruckende Landschaft mit Bächen, Auen und Wäldern war tatsächlich wunderschön anzusehen. Doch dann: Musikwechsel. Traurige Geigen zerreißen die Stille, Schnitt auf ein gigantisches Maisfeld. "Der Anbau von Monokulturen schadet dem Boden ungemein."
Meine Reaktion: Oh nein!
Schnitt auf den Fluss: "Die zahlreichen Fischarten dezimieren sich seit Jahren, immer mehr Schadstoffe sickern in das Wasser. Die prachtvollen Libellen sieht man immer seltener ihre Eier ablegen."
Meine Reaktion: Oh neeeeeeeeeeeeeein, der schöne Bach! ((((
Schnitt auf den Wald: "Brachliegende Wiesen werden immer mehr landwirtschaftlich genutzt, der Wald muss weiteren Feldern weichen. Wie lange werden unsere Kinder dieses idyllische Bild noch genießen können?"
Meine Reaktion: wie deprimierend T_T
Wunderbar, mit schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen wegen meiner Zugehörigkeit zur Gattung Mensch gehe ich ins Bett. Echt schade um die schöne Landschaft!
Der nächste Versuch an einem anderen Tag findet auf EinsPlus statt. Das Thema: Der Südpol. Fängt erfreulich an: Robben gleiten durchs Wasser, Pinguine watscheln übers Eis. Eine einsame Forscherstation sammelt Daten.
Doch nach kurzer Zeit erhebt sich auch hier der moralische Zeigefinger wie ein Eisberg aus den kalten Fluten. Schon seit Jahren habe man nicht mehr so warmes Wasser hier gehabt. Schnitt auf abbrechende Eismassen und ein paar Pinguine, die auf einer Scholle Packeis traurig herumtreiben, als ob sie sagen wollten "Wegen DIIIIIIIIIIIR wird unsere Heimat zerstört!!!! Kannst du uns noch in die Knopfaugen sehen?!?".
Ich schalte ab. Die Doku war langweilig, und die Bildqualität schlecht (bzw. das Wasser durch die Verschmutzung sehr trübe).
Dritter Versuch: Gestern Abend, das Programm ist mir entfallen. Thema ist die Korallenroute in der Südsee. Wahnsinn! Die Lagunen, das türkis-grüne Wasser, feinster Strand, sich im Wind wiegende Palmen, farbenfrohe Tropen-Fische zwischen gewaltigen Korallen!
Aber ich war auf der hut, denn ich dachte mir: so bleibt das sicher nicht. Und ich behielt recht! Schon beim Besuch der zweiten Insel erfahre ich, dass die Einheimischen das Meer gnadenlos überfischt haben. Nunja, immerhin sind diesmal andere schuld am Untergang dieses Paradieses.
Doch es kommt noch schlimmer: Die Korallen sterben, das Wasser ist zu warm und zu schadstoffreich. Tausende Jahre sind sie gewachsen, nur um von heute auf morgen als graue Brösel auf dem toten Meeresgrund zu liegen.
Ich schalte ab. Das einzige, was ich wollte, war ein paar schöne Naturaufnahmen von der anderen Seite der Welt zu sehen. Und nicht ständig reingewürgt bekommen, was für ein Tumorgeschwür die Menschheit doch ist. Umweltschutz, schön und gut! Finde ich super, ich werfe ja nicht mal meine Kaugummipapiere weg.
Nur bitte: Weniger Moralaposteltum in Naturdokus. Bitte. Danke.
Dazu gehört Arte, EinsPlus und all jene Sender, bei denen die Wahrscheinlichkeit, einen tätowierten Muskelzwerg, der Modellautos sammelt, dabei zu beobachten, wie er eine gepiercte Altenpflegerin, die in der Freizeit Pornos dreht, umwirbt, gleich Null ist.
Jedenfalls freue ich mich, wenn eine Doku über fremde Länder oder allgemein, über die Natur auf Sendung ist. Angenehme Musik, beeindruckende Bilder, interessante Wissens-Häppchen - es könnte doch so schön sein!
Letzte Woche lief auf Arte eine Dokumentation über ein malerisches bayerisches Tal. Ein älterer Mann erzählte von seinen Lieblingsorten, die beeindruckende Landschaft mit Bächen, Auen und Wäldern war tatsächlich wunderschön anzusehen. Doch dann: Musikwechsel. Traurige Geigen zerreißen die Stille, Schnitt auf ein gigantisches Maisfeld. "Der Anbau von Monokulturen schadet dem Boden ungemein."
Meine Reaktion: Oh nein!
Schnitt auf den Fluss: "Die zahlreichen Fischarten dezimieren sich seit Jahren, immer mehr Schadstoffe sickern in das Wasser. Die prachtvollen Libellen sieht man immer seltener ihre Eier ablegen."
Meine Reaktion: Oh neeeeeeeeeeeeeein, der schöne Bach! ((((
Schnitt auf den Wald: "Brachliegende Wiesen werden immer mehr landwirtschaftlich genutzt, der Wald muss weiteren Feldern weichen. Wie lange werden unsere Kinder dieses idyllische Bild noch genießen können?"
Meine Reaktion: wie deprimierend T_T
Wunderbar, mit schlechtem Gewissen und Schuldgefühlen wegen meiner Zugehörigkeit zur Gattung Mensch gehe ich ins Bett. Echt schade um die schöne Landschaft!
Der nächste Versuch an einem anderen Tag findet auf EinsPlus statt. Das Thema: Der Südpol. Fängt erfreulich an: Robben gleiten durchs Wasser, Pinguine watscheln übers Eis. Eine einsame Forscherstation sammelt Daten.
Doch nach kurzer Zeit erhebt sich auch hier der moralische Zeigefinger wie ein Eisberg aus den kalten Fluten. Schon seit Jahren habe man nicht mehr so warmes Wasser hier gehabt. Schnitt auf abbrechende Eismassen und ein paar Pinguine, die auf einer Scholle Packeis traurig herumtreiben, als ob sie sagen wollten "Wegen DIIIIIIIIIIIR wird unsere Heimat zerstört!!!! Kannst du uns noch in die Knopfaugen sehen?!?".
Ich schalte ab. Die Doku war langweilig, und die Bildqualität schlecht (bzw. das Wasser durch die Verschmutzung sehr trübe).
Dritter Versuch: Gestern Abend, das Programm ist mir entfallen. Thema ist die Korallenroute in der Südsee. Wahnsinn! Die Lagunen, das türkis-grüne Wasser, feinster Strand, sich im Wind wiegende Palmen, farbenfrohe Tropen-Fische zwischen gewaltigen Korallen!
Aber ich war auf der hut, denn ich dachte mir: so bleibt das sicher nicht. Und ich behielt recht! Schon beim Besuch der zweiten Insel erfahre ich, dass die Einheimischen das Meer gnadenlos überfischt haben. Nunja, immerhin sind diesmal andere schuld am Untergang dieses Paradieses.
Doch es kommt noch schlimmer: Die Korallen sterben, das Wasser ist zu warm und zu schadstoffreich. Tausende Jahre sind sie gewachsen, nur um von heute auf morgen als graue Brösel auf dem toten Meeresgrund zu liegen.
Ich schalte ab. Das einzige, was ich wollte, war ein paar schöne Naturaufnahmen von der anderen Seite der Welt zu sehen. Und nicht ständig reingewürgt bekommen, was für ein Tumorgeschwür die Menschheit doch ist. Umweltschutz, schön und gut! Finde ich super, ich werfe ja nicht mal meine Kaugummipapiere weg.
Nur bitte: Weniger Moralaposteltum in Naturdokus. Bitte. Danke.