SLA
Erfahrener Benutzer
- Mitglied seit
- 27.08.2006
- Beiträge
- 138
- Reaktionspunkte
- 0
Es werde zu wenig gelesen, klagen heute die Sachwalter der Kultur. Zweihundert Jahre früher klagten ihre Vorgänger, dass zu viel gelesen werde.
Die Klage begleitet den Wandel der Technik: Wie am Ende des 20. Jahrhundert das (Fern-) Sehen das Lesen verdrängt, so hatte am Ende des 18. Jahrhunderts das Lesen das Hören als Leitform kultureller Kommunikation abgelöst. An solchen Umbrüchen zerbrechen Autoritäten.
Ähnlich wie mit der katholischen Kirche und Martin Luther, der die Bibel für jedermann lesbar machte.
Somit überließen es die neue kulturelle Kommunikation des Lesens sowie Martin Luther, dem Leser selbst, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Denn wer las, war mit dem Buch, seinem Urteil, seiner Phantasie allein, entzog sich der Rede des Vaters, des Lehrers, des Pfarrers, des Meisters. Hören war zu jender Zeit die Wurzel des Gehorsams.
Bald gab es eine große Vielfalt an Büchern und der Leser musste selektieren. So musste ein Buch ein privates Verhältnis zu dem Leser aufbauen, die Neugier anregen, soll die realen Distanzen einer Kultur überbrücken, die Vorstellung des Lesers fesseln. Besonders beliebt waren Erzähungen vom Verbotenen, von Übertretungen der bürgerlichen Gesetze: Das Exotische, das Erotische, das Kriminelle boten Nährboden für zahlreiche Abenteuerromane, Erotikgeschichten und Detektiverzählungen
Schnell sahen gewisse Mächte, wie Kirche, Universität, Rechtsprechung und Staat ihre Autorität, Macht und ihren Einfluss in Gefahr, denn nun galt es nicht mehr einzig und allein ihnen, die Texte zu interpretieren und zu deuten.
Getrieben von der Angst des Machtverlusts plädierten sie, dass Lesen schlecht für die Menschen sei. Durch das Lesen verschwimmen die Konturen der Wirklichkeit: die Kontrolle durch Verstand, Moral und Gesellschaft sind aufgehoben; dem freien Flug der Phantasie steht nichts mehr im Wege.
Die Jugend werde verdorben "ihre Einbildungskraft mit unanständigen Vorstellungen, mit verschönernden Gemälden viehischer Triebe, mit Verzierungen des Verbrechen vertraut gemacht." Zitat Zschokke.
Schließlich führte es von einer Epoche des Hörens zu einer Epochen des Lesen, besser bekannt als die Epoche der Aufklärung.
Wenn wir noch einmal zum Anfang gehen: "Es werde zu wenig gelesen". Da stellt sich einem doch die Frage, ob das nicht eine Aussage, von alten Autoritäten, die wie im 18. Jhd. die Mächte des Hörens, ihren Standpunkt, aus Angst vor einem Autoritätsverlust, einer Revolution, vertreten.
Ist es nicht dasselbe, wie damals?
Heute findet ein Umbruch von der Epoche des Lesens in eine Epoche des virtuellen Erlebens statt.
Heutige Kritiker von virtuellen Erlenissen, wie von Spielen und Fernsehen führen exakt die alten Argumente an, wie vor 200 Jahren die Kritiker des Lesens: verschwimmende Konturen der Realität; Verschönung des Verbrechens, heute besser bekannt als "Gewaltverherrlichung"; Verderbung oder Verwahrlosung von Kindern, Jugendlichen und Herandwachsenden.
Und ich sage euch, Computerspiele sind die modernen Erzählungen !
Die Klage begleitet den Wandel der Technik: Wie am Ende des 20. Jahrhundert das (Fern-) Sehen das Lesen verdrängt, so hatte am Ende des 18. Jahrhunderts das Lesen das Hören als Leitform kultureller Kommunikation abgelöst. An solchen Umbrüchen zerbrechen Autoritäten.
Ähnlich wie mit der katholischen Kirche und Martin Luther, der die Bibel für jedermann lesbar machte.
Somit überließen es die neue kulturelle Kommunikation des Lesens sowie Martin Luther, dem Leser selbst, sich eine eigene Meinung zu bilden.
Denn wer las, war mit dem Buch, seinem Urteil, seiner Phantasie allein, entzog sich der Rede des Vaters, des Lehrers, des Pfarrers, des Meisters. Hören war zu jender Zeit die Wurzel des Gehorsams.
Bald gab es eine große Vielfalt an Büchern und der Leser musste selektieren. So musste ein Buch ein privates Verhältnis zu dem Leser aufbauen, die Neugier anregen, soll die realen Distanzen einer Kultur überbrücken, die Vorstellung des Lesers fesseln. Besonders beliebt waren Erzähungen vom Verbotenen, von Übertretungen der bürgerlichen Gesetze: Das Exotische, das Erotische, das Kriminelle boten Nährboden für zahlreiche Abenteuerromane, Erotikgeschichten und Detektiverzählungen
Schnell sahen gewisse Mächte, wie Kirche, Universität, Rechtsprechung und Staat ihre Autorität, Macht und ihren Einfluss in Gefahr, denn nun galt es nicht mehr einzig und allein ihnen, die Texte zu interpretieren und zu deuten.
Getrieben von der Angst des Machtverlusts plädierten sie, dass Lesen schlecht für die Menschen sei. Durch das Lesen verschwimmen die Konturen der Wirklichkeit: die Kontrolle durch Verstand, Moral und Gesellschaft sind aufgehoben; dem freien Flug der Phantasie steht nichts mehr im Wege.
Die Jugend werde verdorben "ihre Einbildungskraft mit unanständigen Vorstellungen, mit verschönernden Gemälden viehischer Triebe, mit Verzierungen des Verbrechen vertraut gemacht." Zitat Zschokke.
Schließlich führte es von einer Epoche des Hörens zu einer Epochen des Lesen, besser bekannt als die Epoche der Aufklärung.
Wenn wir noch einmal zum Anfang gehen: "Es werde zu wenig gelesen". Da stellt sich einem doch die Frage, ob das nicht eine Aussage, von alten Autoritäten, die wie im 18. Jhd. die Mächte des Hörens, ihren Standpunkt, aus Angst vor einem Autoritätsverlust, einer Revolution, vertreten.
Ist es nicht dasselbe, wie damals?
Heute findet ein Umbruch von der Epoche des Lesens in eine Epoche des virtuellen Erlebens statt.
Heutige Kritiker von virtuellen Erlenissen, wie von Spielen und Fernsehen führen exakt die alten Argumente an, wie vor 200 Jahren die Kritiker des Lesens: verschwimmende Konturen der Realität; Verschönung des Verbrechens, heute besser bekannt als "Gewaltverherrlichung"; Verderbung oder Verwahrlosung von Kindern, Jugendlichen und Herandwachsenden.
Und ich sage euch, Computerspiele sind die modernen Erzählungen !