Das Rennspiel für Nicht-Rennspieler im Test - NfD 2011

S

StHubi

Gast
Eigentlich bin ich gar nicht an Rennspielen interessiert. Außer ein paar Runden in Mario Kart haben diese Spiele bei mir nie echte Begeisterung wecken können und ähnlich wie Katha bin ich fast bei Andis Bericht über Grand Tourismo 5 in einem Podcast eingeschlafen - Danke, Dom, für das AUFWACHEN-Gebrüll, das habe ich da auch gebraucht!

Selbst im Alltag habe ich inzwischen auf meinen eigenen Wagen verzichtet und fahre mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das liegt mir wohl einfach eher, da das Einplanen von Verspätungen und Anschlusszügen mich mehr an eines meiner Lieblings-Genres (Strategie) erinnert. Beim Takt der meisten öffentlichen Verkehrsmittel muss ich dabei automatisch an meine liebsten Runden-Strategiespiele denken. Wie viele Zivilisationen ich wohl in dieser Wartezeit schon hätte gründen können? Vor allem mit wem?

Dennoch kam es vor kurzem dazu, dass ich für meinen Arbeitgeber ein Rennspiel namens Dienstreise oder Neu-Deutsch The Need for Dienst 2011 testen sollte. Meine Kollegen aus der Service-Abteilung gaben mir eine dieser modernen, mobilen Spiel-Kisten am Freitag mit nach Hause. Der Rennspiel-Profi kennt diese Spiel-Kisten unter dem Namen Automatisches Unabhängiges Transport Objekt (AUTO).
Um sie bedienen zu dürfen, muss man ein mehrstündiges Training absolvieren, an dessen Ende man seinen deutschen Account (auch Punktekonto in Flensburg genannt) und den Lizenzvertrag in peinlich gefärbter Papier-Form oder seit einigen Jahren auf Plastikkarte erhält.
Ich gehöre noch zu der eingeschworenen User-Gruppe, die den rosa Lappen favorisiert und so bald wohl auch nicht hergeben wird/muss. Obwohl die Prüfung schon eine Weile her ist, sind mir alle Regeln des umfangreichen Regelbuches mit dem schmeichelhaften Titel Straßenverkehrsordnung bekannt und ich versuche auch mich immer daran zu halten. Denn so weit ich informiert wurde, ist The Need for Dienst 2011 zwar ein Free to Drive-Spiel, aber das für die Entwicklung investierte Geld holt sich der Betreiber offensichtlich über Strafen für Regelverstöße zurück. Immerhin gibt es eine Schutzfunktion für total unerfahrene oder einfach zu junge Spieler:
Bei zu großen Vergehen wird das Lizenzdokument entzogen und der Account für eine gewisse Zeit gesperrt. Gerade Fahranfänger werden am Beginn ihrer Laufbahn schneller gesperrt als Veteranen.

Für meinen Test von The Need for Dienst 2011 habe ich ein paar Vorgaben von meinem Arbeitgeber erhalten. Am Sonntagmorgen zwischen 6 und 7 Uhr sollte ich los spielen und das Ziel des Spiels (ca. 300 km Strecke) spätestens um 11 Uhr erreichen. Vermutlich wurden die frühen Uhrzeiten vorgegeben, damit ich nicht bei vollem Bewusstsein diesen harten Test durchführen kann. Aber ich bin schon einiges von anderen Tests dieser Art gewohnt und habe daher eingewilligt es zu diesen Bedingungen zu machen. Also stieg ich um 06:10 Uhr in den Wagen und machte mich mit der Vorinstallation und der Hardware vertraut.
Nebenbei möchte ich anmerken, dass das mir zugeteilte Exemplar eines AUTO nicht ganz aktuell ist. Angeblich soll es aber schon einige neuere Modelle mit umfangreichen Upgrades auf dem Markt geben. Aber ähnlich wie bei meinem PC sieht es die Firma nicht ein, ständig die neusten Exemplare zu kaufen. Sollte es mit eurem AUTO also gravierende Unterschiede zu meinem Erfahrungsbericht geben, schreibt es doch bitte in die Kommentare. Vergesst nicht euer Modell sowie das Betriebssystem zu nennen. Meine Spiel-Kiste für diesen Bericht war jedenfalls ein VW Golf Kombi mit einer Fenster-Installation von 2004 ME (Mobile Edition).

Überzeugend fand ich direkt nach dem Einsteigen in die Spiel-Kiste das große Breitbild-Display oberhalb des ergonomisch geformten Lenkrads. Auch die Pedale lagen gut unter den Füßen und ließen sofort Bleifuß-Fantasien aufkommen.
Der Joystick in der Mitte erschien mir ein wenig störrisch, da er nur 6 Positionen in unlogischer Anordnung akzeptiert - was wäre so schwer daran gewesen, die Positionen links oben, links Mitte, links unten, usw. zu nutzen?
Etwas irritierend fand ich die einzelnen Bildschirme für die Rück- und Seitenansichten. Aber anscheinend wurde bei AUTO noch nie an die sparsame Verwendung von Bildschirmen gedacht. Die zur Navigation benutzte Konsole war recht schnell auf das von meinem Arbeitgeber vorgegebene Ziel eingestellt und an den dafür vorgesehenen Halter gehängt. Ich weiß gar nicht, was so neu an der kommenden Wii U sein soll - AUTO mit Navigationskonsole hat doch schon einen zusätzlichen Touchscreen zu den eigentlichen Bildschirmen.

Ich starte den Motor des AUTO und begann meine erste Fahrt in The Need for Dienst 2011.
Die Anfangsphase des Spiels ist recht gemächlich, da man maximal 30 km/h fahren darf. Die Strecke erlaubt auch erst mal gar keine anderen Geschwindigkeiten. Vermutlich ist dieser Bereich als eine Art Tutorial gedacht. Immerhin hat man so Zeit die fotorealistische Grafik zu genießen.
Auf der ersten Autobahn durfte ich dann immerhin schon etwas mehr Gas geben. Doch da machten sich bereits erste Schwächen des Systems bemerkbar: Das Arbeitsgeräusch der Spiel-Kiste ist enorm laut! Die Sounduntermalung mit in Echtzeit gestreamten Radio-Sendern ist zwar wirklich eine tolle Idee, aber leider hat man wenig von diesem akustischen Genuss, wenn der Motor bei 180 km/h anfängt wie ein brennender Yeti auf Hoth zu brüllen. Da sollten die Designer der Hardware dringend nach bessern! Immerhin hielt die moderne Wasserkühlung konstant 90 °C.
Trotzdem war der Fahrspaß leicht getrübt, da ich ständig seltsame Wasserspuren auf den Displays hatte. Auf der großen Frontscheibe ließen die sich durch einen seltsamen Hebel für das Entmagnetisieren teilweise entfernen an den Seiten gar nicht. Außerdem wäre mir eine Grafik für die omnipräsente Beifahrerin, die mir ständig die Fahrtrichtung ansagt, wünschenswert. Natürlich ist es schwer auf dem Beifahrersitz der Spiel-Kiste Spielfiguren erscheinen zu lassen. Aber diese körperlose Stimme ist manchmal wirklich irritierend und wenn diese Figur dann auch noch auf die angesprochene Ausfahrt zeigen würde statt nur "Die nächste Ausfahrt abfahren!" zu sagen, wäre das Spiel auch gleich viel benutzerfreundlicher.

Insgesamt waren die Straßen in den ersten Spielstunden auch extrem leer. Da sollten wirklich mehr NSCs eingesetzt werden. Vermutlich ist The Need for Dienst 2011 einfach nicht das typische Spiel für einen Wolken verhangenen Sonntagmorgen. Oder war das nur das Wetter in der Spiel-Kiste? Auch hier zeigt sich wieder die fotorealistische Grafik von ihrer besten Seite, so dass man kaum sagen kann, ob es das tatsächliche oder nur ein simuliertes Wetter ist.

Dank der Navigations-Konsole war ich stets über die geschätzte Ankunftszeit sowie die maximal erlaubte Geschwindigkeit informiert. Allerdings ist letztere nicht immer in Echtzeit aktualisiert worden. Gerade bei Baustellen und ähnlichen Problemstellen, hakte die Verarbeitung und teilweise wurden die neuen maximalen Geschwindigkeiten gar nicht angezeigt. Das riecht stark nach einem Trick des Herstellers, um sich die Taschen durch Strafen für überhöhte Geschwindigkeit zu füllen.

Beim 240. Kilometer wollte ich dann eine Pause einlegen. Allerdings musste ich enttäuscht feststellen, dass es keine Pause-Taste an der Spiel-Kiste gibt. Da ich nicht riskieren wollte, Strafen für einen während der Fahrt verlassenen Wagens und die dadurch entstandenen Schäden zu zahlen (das ist in diesem Spiel tatsächlich strafbar, was wirklich clever vom Hersteller eingefädelt wurde), beschloss ich die InGame-Pause zu nutzen. Dafür steuerte ich den Wagen auf eines der weißen P-Symbole auf blauem Grund zu. Auf dem Platz daneben konnte ich dann die Fahrt pausieren und es folgte ein kurzes Minispiel, an dessen Ende ich überraschenderweise selbst keine Pinkelpause mehr brauchte. Die Sequenz ist recht unterhaltsam gestaltet und erinnert ein wenig an den Anfang von Duke Nukem Forever. Nur war das Pissoir selbst nicht so schön hell und sauber wie beim Duke. Ehrlich gesagt war es eine ziemlich ekelige Grafik während der Pause, aber es ist ja nur für die Pause da.

Als ich dann aber Spiel-Kiste wieder startete, war meine Wut groß:
Der Timer hatte gar keine Pause gemacht! Plötzlich hatte ich etwa 5 Minuten Fahrzeit bei diesem blöden Minispiel verschwendet! Ihr könnt euch bestimmt meinen Ärger über diesen offensichtlichen Programmierfehler vorstellen. So was darf einfach in einem wirklich guten Spiel nicht vorkommen!

Schließlich hatte ich nach ca. vier Stunden ziemlich gereizt mein vorgegebenes Ziel erreicht und verließ die Spiel-Kiste wieder. Mein High Score stand laut der kleinen Konsole auf 198 km/h.

Beim Aussteigen stellte ich fest, dass die mehrstündige Benutzung der Spiel-Kiste offensichtlich zu schwerer Desorientierung führen kann. Denn plötzlich war ich ganz woanders als vor Beginn des Spiels, zumindest glaubte ich das.
Aber so konnte ich direkt mit dem nächsten Spiel "Gears of Work" beginnen. Aber davon berichte ich euch ein anderes Mal, wenn es denn irgendjemand interessiert... Es würde mich aber interessieren, was ihr bisher für Erfahrungen mit "The Need for Dienst 2011" gesammelt habt. Vermisst ihr wie viele andere Fans auch die Schneegestöber, die 2009 den vorletzten Teil zum Kassenschlager (für Abschleppdienste) gemacht haben? Ist eure Navigationskonsole noch dämlicher als meine und fällt noch öfters vom Breitbildschirm herunter? Habt ihr schon mal zu mehreren einen Spiele Abend in der Spiel-Kiste verbracht? Schreibt einfach in den Kommentaren, was euch dazu einfällt.
 
hab ich schon ewig nimma gespielt, fand es aber eigentlich immer ganz lustig. Aber in meiner jetzigen Firma gibts das Spiel nicht.
War immer mal eine nette Abwechslung zu Gears of Work, bzw. Büro Wars - Assistant of the old Drecksack, wie ich es auch nannte.

Jaaaaaaaaaaaaaa...loliger Blog, :hoooooooooooch:
 
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