Der dunkle Brunnen --.........--

somacruz

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Der dunkle Brunnen

von m.z.

Dies ist eine wahre Geschichte die sich so oder so ähnlich zugetragen haben muss.

Es wahr einmal vor einiger Zeit ein Junge, der verliebte sich in einen anderen Jungen. Der eine Junge war sehr krank, aber nicht unheilbar krank.Beide liebten sich sehr und verbrachten viele viele schöne Monate miteinander. Doch an einem Tag passierte es, und alles sollte sich für die beiden auf ewig verändern.

Der gesunde Junge führte den kranken Jungen ganz ganz weit hoch nach oben, zum höchsten Punkt dieser Welt. Es war ein sehr sehr langer Weg bis dahin. Aber der kranke Junge ahnte ja nichts davon, was bald darauf geschehen sollte. Deswegen war er mutig genug, um diesen langen schweren Weg mit seinem gesunden Freund zu gehen. Alles schien auch so schön und perfekt zu sein. Sie lachten und hatten viel Spass zusammen auf ihrer Reise. Und so kam der Tag der alles verändern sollte.

Der Frühling verabschiedete sich, es war nun Juni. Am ersten Sommerabend des Jahres sind sie endlich am höchsten Punkt dieser Welt angekommen. Als sie da oben standen, schaute der kranke Junge hinunter und blinke über die ganze Welt. Es war ein zauberhafter Anblick. Der Himmel war so nah geworden. Alles glitzerte, und im Abendlicht sah es so aus, als ob die Welt in einem goldenen Schimmer schwimmen würde. Von dort oben erschien alles so friedlich und so klein. Der gesunde Junge schaute jedoch weg, als ob er diese unglaubliche Schönheit nicht betrachten wollte. Mit einmal drehte er sich um und stieß mit all seiner ganzen Kraft den kranken Jungen hinunter, vom höchsten Punkt der Welt. Der kranke Junge fiel und fiel. Er konnte sich nicht halten. Er stürzte hinunter immer weiter und weiter. Alles schoss an ihm vorbei. Und die Welt die von oben so klein und friedlich aussah wurde wieder größer und bedrohlicher ... Aus der Ferne sah er wie ein kleiner Brunnen ihm immer näher kam. Und er fiel und fiel. Er stürzte genau in diesen Brunnen mit dem dunklen kalten Wasser und versank.
Der gesunde Junge lächelte und ging froh und zufrieden den Weg zurück nach Hause.

Der kranke Junge war von dem schnellen Fall mittlerweile so tief in den Brunnen versunken das es keine Möglichkeit für ihn mehr gab wieder aufzutauchen. Er ist einfach schon zu tief gesunken. Und so gab es für den kranken Jungen nur noch eine Möglichkeit, weiter in den Brunnen zu versinken. Er wusste ja nicht, dass sein Freund ihn in den tiefsten Brunnen dieser Welt gestoßen hatte, und so dachte er sich, dass er bald den Grund des Brunnen erreichen würde.
Aber dem war nicht so. Er versank viele viele Wochen über und es war so dunkel, er konnte nichts mehr sehen, absolut nichts. Und es war so kalt, er konnte nichts mehr spüren, absolut nichts. Und es war so still, er konnte nichts hören, absolut nichts. Und seine Augen waren vom trüben Wasser so sehr verschmutzt, er konnte nichteinmal mehr weinen.
Nun war er so einsam, dass er auch nichts mehr fühlen konnte, und da wusste er, das ist das Ende.

Ob der kranke Junge jemals den Grund des Brunnens erreicht hat weiß heute niemand so genau. Der gesunde Junge wurde jedoch noch viele Jahre später ab und zu bei dem Brunnen mit dem dunklen, kalten Wasser gesehen. Wie er vergebens auf den kranken Jungen gewartet hat, gehofft hat, dass sein Freund wieder auftaucht. Aber das Wasser war einfach zu tief und zu kalt.
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Leb wohl mein lieber Freund, leb wohl.
 
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