balthier9999
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Eine umfassende Kritik
an der Filmumsetzung von Silent Hill
Ich habe gerade mal wieder den Silent-Hill-Film gesehen. Er gilt, auch für mich, als die beste Umsetzung eines Spiels in einen Film. Die Charaktere, bestimmte prägnante Szenarien, der Soundtrack und teilweise sogar die Atmosphäre sind im Silent-Hill-Film einfach besser übertragen, als in anderen "Spiele-Filmen". Dafür ist die Geschichte nicht die beste (überhaupt dass hier eine Geschichte existiert widerspricht ja der Vorlage), die Dialoge sind grausam, es gibt Logikfehler und zudem hat der Film einige Längen. Davon abgesehen fällt mir aber auch auf, dass es unmöglich scheint, ein echtes ?Silent Hill-Feeling? zu erzeugen. Die Angst, die man aus dem Spiel kennt, ist offenbar gar nicht eins zu eins auf das Medium Film übertragbar. Woran liegt das?
Das allererste Argument ist wohl das stärkste von allen: Man ist nicht wirklich mit dabei. Beim Film ist man der Beobachter, während man beim Spiel selbst in der Situation steckt, wenn auch nicht direkt, aber letztlich hängt vom Spieler ab, wie das Geschehen ausgeht.
Jedoch empfinde ich ein anderes Argument weit wichtiger, als die Interaktion: Es ist tatsächlich der Game-Over-Bildschirm, der Realismus des Films kontra dem ?Spiel?, explizit dem ?Spiel?! Damit im Film überhaupt eine fortlaufende Handlung enstehen kann, muss die Hauptfigur zwangsläufig lebendig bleiben. Die Spannung verfliegt damit sofort.
Beim Spiel hingegen ist nicht sicher, ob die Hauptfigur überlebt. Das bleibt einem selbst überlassen. Man wird gezwungen, körperliche und geistige Arbeit zu leisten ? erst dann überlebt die Figur! Kommt man zum Game-Over-Bildschirm, wird klar, dass die grausame Welt von Silent Hill auch nicht vor der Hauptfigur Halt macht. Zudem entscheide ich immer noch selbst, ob ich weiter mache.
Es kommt aber sogar ein Problem hinzu: Für den Drehbuchschreiber scheint es unheimlich schwer zu sein, eine Handlung nur mit einer Person zu gestalten. Es müssen zwangsläufig mehr Personen im Spiel, bzw. Film sein. Die Handlung des Spiels, dass also ein Mann auf der Suche nach seiner Tochter ist, macht dort noch Sinn: Für den Protagonisten ist das Kind der einzige Halt in der einsamen Welt. Selbst die wenigen Charaktere, die er trifft, verschwinden sofort nach ihrem Auftritt. Die Vater-Kind-Beziehung ist glaubwürdiger und vor allem ? ganz wichtig ? Spielinhalt, die Auffindung des Kinds ist Ziel des Spiels.
Das Spiel legt einem ein unbekanntes Ziel vor, dass wir zunächst nur als Findung des Kinds identifizieren können. Der Weg dort hin ist vernebelt und durchsät von Rätseln und Monstern. So funktioniert das Spiel und so sind auch die Figuren und die Effekte geformt.
Es macht wenig Sinn, in einem Film all die genialen Monsterkreationen zu zeigen. Für Fans der Serie mögen die Begegnungen im Film ein schönes Wiedersehen darstellen, für den Neuling aber erscheint das alles nur als ein irgendwie aneinander gereihtes Kabinett der Werke kranker Artworker.
Ein Film funktioniert nicht wie ein Spiel. Er verrät nicht das Ende, also das Ziel, und lässt den Zuschauer auf den Weg dort hin nicht allein. Freilich wäre so eine Herangehensweise mal interessant, aber für einen kommerziellen Film ist das zu riskant. Er will eine Geschichte erzählen, bei der die Hauptfigur Charaktere trifft und eine Hintergrundhandlung dabei sich entfaltet. Die Suche nach einem Kind reicht da als Motivationsgrund allein nicht aus.
Deswegen funktioniert das alles nicht. Aber deswegen ist eine gute Umsetzung nicht unmöglich. Entweder setzt man den Film als Experimentalfilm um und spielt ihn wirklich eins zu eins wie das Spiel. Oder man erzählt eine gänzlich andere Geschichte, die die Spielhandlung kaum berührt. Mein aktueller Gedanke ist: Silent Hill 4 hätte ein Film werden müssen! Das hätte eventuell geklappt! (obwohl ich die Handlung nicht vollständig kenne^^)
So, endlich mal wieder ein Blog. Ich muss wieder warm werden. Was nicht schwer ist bei den Temperaturen -.-
an der Filmumsetzung von Silent Hill
Ich habe gerade mal wieder den Silent-Hill-Film gesehen. Er gilt, auch für mich, als die beste Umsetzung eines Spiels in einen Film. Die Charaktere, bestimmte prägnante Szenarien, der Soundtrack und teilweise sogar die Atmosphäre sind im Silent-Hill-Film einfach besser übertragen, als in anderen "Spiele-Filmen". Dafür ist die Geschichte nicht die beste (überhaupt dass hier eine Geschichte existiert widerspricht ja der Vorlage), die Dialoge sind grausam, es gibt Logikfehler und zudem hat der Film einige Längen. Davon abgesehen fällt mir aber auch auf, dass es unmöglich scheint, ein echtes ?Silent Hill-Feeling? zu erzeugen. Die Angst, die man aus dem Spiel kennt, ist offenbar gar nicht eins zu eins auf das Medium Film übertragbar. Woran liegt das?
Das allererste Argument ist wohl das stärkste von allen: Man ist nicht wirklich mit dabei. Beim Film ist man der Beobachter, während man beim Spiel selbst in der Situation steckt, wenn auch nicht direkt, aber letztlich hängt vom Spieler ab, wie das Geschehen ausgeht.
Jedoch empfinde ich ein anderes Argument weit wichtiger, als die Interaktion: Es ist tatsächlich der Game-Over-Bildschirm, der Realismus des Films kontra dem ?Spiel?, explizit dem ?Spiel?! Damit im Film überhaupt eine fortlaufende Handlung enstehen kann, muss die Hauptfigur zwangsläufig lebendig bleiben. Die Spannung verfliegt damit sofort.
Beim Spiel hingegen ist nicht sicher, ob die Hauptfigur überlebt. Das bleibt einem selbst überlassen. Man wird gezwungen, körperliche und geistige Arbeit zu leisten ? erst dann überlebt die Figur! Kommt man zum Game-Over-Bildschirm, wird klar, dass die grausame Welt von Silent Hill auch nicht vor der Hauptfigur Halt macht. Zudem entscheide ich immer noch selbst, ob ich weiter mache.
Es kommt aber sogar ein Problem hinzu: Für den Drehbuchschreiber scheint es unheimlich schwer zu sein, eine Handlung nur mit einer Person zu gestalten. Es müssen zwangsläufig mehr Personen im Spiel, bzw. Film sein. Die Handlung des Spiels, dass also ein Mann auf der Suche nach seiner Tochter ist, macht dort noch Sinn: Für den Protagonisten ist das Kind der einzige Halt in der einsamen Welt. Selbst die wenigen Charaktere, die er trifft, verschwinden sofort nach ihrem Auftritt. Die Vater-Kind-Beziehung ist glaubwürdiger und vor allem ? ganz wichtig ? Spielinhalt, die Auffindung des Kinds ist Ziel des Spiels.
Das Spiel legt einem ein unbekanntes Ziel vor, dass wir zunächst nur als Findung des Kinds identifizieren können. Der Weg dort hin ist vernebelt und durchsät von Rätseln und Monstern. So funktioniert das Spiel und so sind auch die Figuren und die Effekte geformt.
Es macht wenig Sinn, in einem Film all die genialen Monsterkreationen zu zeigen. Für Fans der Serie mögen die Begegnungen im Film ein schönes Wiedersehen darstellen, für den Neuling aber erscheint das alles nur als ein irgendwie aneinander gereihtes Kabinett der Werke kranker Artworker.
Ein Film funktioniert nicht wie ein Spiel. Er verrät nicht das Ende, also das Ziel, und lässt den Zuschauer auf den Weg dort hin nicht allein. Freilich wäre so eine Herangehensweise mal interessant, aber für einen kommerziellen Film ist das zu riskant. Er will eine Geschichte erzählen, bei der die Hauptfigur Charaktere trifft und eine Hintergrundhandlung dabei sich entfaltet. Die Suche nach einem Kind reicht da als Motivationsgrund allein nicht aus.
Deswegen funktioniert das alles nicht. Aber deswegen ist eine gute Umsetzung nicht unmöglich. Entweder setzt man den Film als Experimentalfilm um und spielt ihn wirklich eins zu eins wie das Spiel. Oder man erzählt eine gänzlich andere Geschichte, die die Spielhandlung kaum berührt. Mein aktueller Gedanke ist: Silent Hill 4 hätte ein Film werden müssen! Das hätte eventuell geklappt! (obwohl ich die Handlung nicht vollständig kenne^^)
So, endlich mal wieder ein Blog. Ich muss wieder warm werden. Was nicht schwer ist bei den Temperaturen -.-