balthier9999
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Geschichten eines Grafik-Designers. Nummer Eins.
Die Schrift.
Die Schrift ist wohl eines der wichtigsten Gestaltungselemente. Sie hat einen Charakter, als würde sie leben, und jede Unreinheit der Schrift führt zur Schlechtlesbarkeit. Die Lesbarkeit ist die Grundvorraussetzung für eine gute Schrift. Was ist ?lesbar?? Lesbar bedeutet, die Schrift muss gleichmäßig sein ? sie darf keine Ungenauigkeiten, Lücken, Flecken etc. aufweisen. Jeder Buchstabe sollte genauso, wie die anderen wirken; ein harmonisches Schriftbild soll entstehen. Das hört sich, nach ein wenig Überlegung, einfach an, doch unser Kopf macht uns Probleme. Da gibt es zum Beispiel das Problem der Optischen Mitte. Schon mal was davon gehört? Wenn nicht, dann machen wird doch mal ein Experiment. Nimm dir irgendein Blatt Papier. Nun versuche abzuschätzen, wo die Mitte des Papiers ist und markiere sie. Danach nimmst du ein Lineal und misst die wahre Mitte ab (die Geometrische Mitte).
Bei normalen Menschen ist die gedachte Mitte immer ein Stück weiter oben, als die geometrische. Dafür scheint sie horizontal genau richtig zu liegen. Das liegt daran, dass unsere Augen nur auf das horizontale Sehen ausgerichtet sind. Schließlich erwartet der Homo Sapiens Sapiens einen Tiger nicht oben vom Himmel oder vom Boden, sondern irgendwie um ihm herum.
Was das nun für Auswirkungen hat auf die Schrift? Ganz einfach: Ein O ist ja bekanntlich rund. Oder etwa doch nicht? Wenn du ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm, wie PhotoFiltre, hast, dann starte es mal und erzeuge ein O, die Schrift 100pt groß und als Schriftart verwenden wir die Arial (geht aber mit vielen anderen auch, außer geometrischen Schriften). Markiere nun dieses O bis zum Rand des O´s. Es sollte oben und unten, wie rechts und links kein weißer Rand sein. Zoome nun nah dran (400%). Und nun spiegel das O mal vertikal. Spiegel es nochmal. Spiegel solange, bis du siehst, dass sich etwas verändert: Die Rand verändert sich, er wird oben mal dicker, mal dünner, nicht wahr? Das Problem mit dem perfekten Kreis ist nämlich, dass wir ihn nicht als solches wahrnehmen, und zwar wegen der Optischen Mitte. Deswegen verstärkt man den Kreis oben, damit er unten leichter wird. Würde man dies nicht tun, so würde es aussehen, als wenn der Kreis unten schwer ist und fallen wird... Das hört sich alles ziemlich komisch an? Das kann man eigentlich auch nur verstehen, wenn man mal einen Text gesehen hat, bei den das O absichtlich nach der geometrischen Mitte ausgerichtet ist.
Eine weitere Abnormität ist die der Dickten. Dickten sind die Buchstabenabstände, die, wie ihr vielleicht schon mal gemerkt habt, nie gleich sind. Im Webbereich sieht man das nicht so ganz, aber bei Printprodukten um so mehr. Der Grund, warum die Abstände verschieden sind, ist wiedermal das Auge. Das Auge richtet sich nicht nach Anfang und Ende, sondern vereinfacht es auf "Mitte" vom Anfang und "Mitte" vom Ende. Wieder so eine Sache, bei der das Auge faul ist. Nehmen wir zum Beispiel das A. Geometrisch gesehen beginnt das A unten links am Beinchen und endet unten rechts am rechten Beinchen. Unser Auge erfasst das A aber eher ein paar Mikrometer weiter rechts vom geometrischen Anfang. Genau dasselbe beim L. Unten rechts endet es, für das Auge aber endet es kanpp neben der Vertikale. Das Problem ist, wenn man L und A nebeneinander stellt... Leider kann ich das hier nicht zeigen, drum hab ichs mal als Bild upgeloadet. Um den Effekt der Lücke zu vermindern, stellt man L und A näher zusammen: LA. Mal als Vergleich: H und B sind weiter auseinander: HB. Auch hier sieht man die Wirkung nur, wenn man mal ein schlechtes Beispiel gesehen hat, und es gibt tatsächlich ein sehr gutes Beispiel: Das aktuelle Resident Evil 5-Logo! Es ist wahrhaft ein Graus, was die Entwickler dort als Schrift gewählt haben. Es sieht so aus, als hätte man Leerzeichen zwischen die Buchstaben gesetzt. Das ist übrigens der Eindruck, der durch die Dickten verhindert werden soll!
So, das war´s erstmal als kleinen »Einstiegskurs in die Schrift«. Wenn ihr wollt, kann ich noch einen weiteren Blog darüber schreiben.
Ausgelassene Smileys: keine
Die Schrift.
Die Schrift ist wohl eines der wichtigsten Gestaltungselemente. Sie hat einen Charakter, als würde sie leben, und jede Unreinheit der Schrift führt zur Schlechtlesbarkeit. Die Lesbarkeit ist die Grundvorraussetzung für eine gute Schrift. Was ist ?lesbar?? Lesbar bedeutet, die Schrift muss gleichmäßig sein ? sie darf keine Ungenauigkeiten, Lücken, Flecken etc. aufweisen. Jeder Buchstabe sollte genauso, wie die anderen wirken; ein harmonisches Schriftbild soll entstehen. Das hört sich, nach ein wenig Überlegung, einfach an, doch unser Kopf macht uns Probleme. Da gibt es zum Beispiel das Problem der Optischen Mitte. Schon mal was davon gehört? Wenn nicht, dann machen wird doch mal ein Experiment. Nimm dir irgendein Blatt Papier. Nun versuche abzuschätzen, wo die Mitte des Papiers ist und markiere sie. Danach nimmst du ein Lineal und misst die wahre Mitte ab (die Geometrische Mitte).
Bei normalen Menschen ist die gedachte Mitte immer ein Stück weiter oben, als die geometrische. Dafür scheint sie horizontal genau richtig zu liegen. Das liegt daran, dass unsere Augen nur auf das horizontale Sehen ausgerichtet sind. Schließlich erwartet der Homo Sapiens Sapiens einen Tiger nicht oben vom Himmel oder vom Boden, sondern irgendwie um ihm herum.
Was das nun für Auswirkungen hat auf die Schrift? Ganz einfach: Ein O ist ja bekanntlich rund. Oder etwa doch nicht? Wenn du ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm, wie PhotoFiltre, hast, dann starte es mal und erzeuge ein O, die Schrift 100pt groß und als Schriftart verwenden wir die Arial (geht aber mit vielen anderen auch, außer geometrischen Schriften). Markiere nun dieses O bis zum Rand des O´s. Es sollte oben und unten, wie rechts und links kein weißer Rand sein. Zoome nun nah dran (400%). Und nun spiegel das O mal vertikal. Spiegel es nochmal. Spiegel solange, bis du siehst, dass sich etwas verändert: Die Rand verändert sich, er wird oben mal dicker, mal dünner, nicht wahr? Das Problem mit dem perfekten Kreis ist nämlich, dass wir ihn nicht als solches wahrnehmen, und zwar wegen der Optischen Mitte. Deswegen verstärkt man den Kreis oben, damit er unten leichter wird. Würde man dies nicht tun, so würde es aussehen, als wenn der Kreis unten schwer ist und fallen wird... Das hört sich alles ziemlich komisch an? Das kann man eigentlich auch nur verstehen, wenn man mal einen Text gesehen hat, bei den das O absichtlich nach der geometrischen Mitte ausgerichtet ist.
Eine weitere Abnormität ist die der Dickten. Dickten sind die Buchstabenabstände, die, wie ihr vielleicht schon mal gemerkt habt, nie gleich sind. Im Webbereich sieht man das nicht so ganz, aber bei Printprodukten um so mehr. Der Grund, warum die Abstände verschieden sind, ist wiedermal das Auge. Das Auge richtet sich nicht nach Anfang und Ende, sondern vereinfacht es auf "Mitte" vom Anfang und "Mitte" vom Ende. Wieder so eine Sache, bei der das Auge faul ist. Nehmen wir zum Beispiel das A. Geometrisch gesehen beginnt das A unten links am Beinchen und endet unten rechts am rechten Beinchen. Unser Auge erfasst das A aber eher ein paar Mikrometer weiter rechts vom geometrischen Anfang. Genau dasselbe beim L. Unten rechts endet es, für das Auge aber endet es kanpp neben der Vertikale. Das Problem ist, wenn man L und A nebeneinander stellt... Leider kann ich das hier nicht zeigen, drum hab ichs mal als Bild upgeloadet. Um den Effekt der Lücke zu vermindern, stellt man L und A näher zusammen: LA. Mal als Vergleich: H und B sind weiter auseinander: HB. Auch hier sieht man die Wirkung nur, wenn man mal ein schlechtes Beispiel gesehen hat, und es gibt tatsächlich ein sehr gutes Beispiel: Das aktuelle Resident Evil 5-Logo! Es ist wahrhaft ein Graus, was die Entwickler dort als Schrift gewählt haben. Es sieht so aus, als hätte man Leerzeichen zwischen die Buchstaben gesetzt. Das ist übrigens der Eindruck, der durch die Dickten verhindert werden soll!
So, das war´s erstmal als kleinen »Einstiegskurs in die Schrift«. Wenn ihr wollt, kann ich noch einen weiteren Blog darüber schreiben.
Ausgelassene Smileys: keine