ein Rückblick: der Warcraft-Editor

killermuhkuh

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Ok, Ok, ich gebe es zu:
Ich besitze Warcraft 3 und die Erweiterung Frozen Throne im Original und habe noch NIE den Storymodus auch nur annähernd durchgespielt.

Um der Frage auf den Grund zu gehen, warum das so ist, muss ich die Schuld hierfür im Nachhinein Blizzard in die Schuhe schieben:
Euer Editor ist zu gut!
Wie man das halt so macht, habe ich das Battle-Net durchforstet, aber durch die fehlende Erfahrung und meine allgemeine Unfähigkeit, ein Match gegen auch nur einen normalen Computergegner, geschweige denn einen Menschen zu gewinnen, wich ich auf Funmaps aus.

Da wären Tower Defenses natürlich an erster Stelle zu nennen, aber auch Exoten wie Paint Wars oder ein Autorennmod, der allerdings mit menschlichen Belagerungspanzern bestritten wird.

Es faszinierte mich, dass man aus dem eigentlichen Strategiespiel mitsamt seiner putzigen Grafik, die im Editor in dutzende einzelne Animationen und Effekte zerlegt werden konnte, und mit geringfügigen Anpassungen der Kameraführung bereits RPGs, Shooter und ähnliches zustande bringen konnte.
Hierbei sei ein Freund von mir gegrüßt, mit dem ich über ein paar Wochen hinweg Sprachdateien selbst aufnahm,
um einen glaubwürdigen Helden mitsamt Umgebung für ein Helden-Epos zu schaffen.*

Faszinierend aber auch die Soundfiles, die nicht nur im Editor in MP3s umgewandelt und so zu Klingeltönen oder ähnlichen Missbrauchsendprodukten werden können,
sondern auch derart umfangreich sind,
dass man komplett eigenständige Dialoge daraus basteln kann,
sollte man denn lange genug nach dazu passenden Antworten suchen.

*: Hier ein klein wenig Nähkästchen-Stuff zur Map:
Der Held wacht ganz in Partylöwenmanier eines Mittags unter einem Baum auf, wo er von einem türkischen Apotheker und "Kräuterhändler" aufgefunden und verarztet wird.
Zu Beginn kann man sich den Stil der musikalischen Untermalung heraussuchen, der aus Rücksicht auf die Bandbreite auf Hiphop oder Rock beschränkt war.
Allzuweit her kann es mit der Rücksicht nicht gewesen sein: die Map hatte stattliche 30 MB ^^.

Die Umgebung, in der man sich zurechtfinden musste, war eine Stadt:
Die typischen Dorfbewohner mit ihren typischen Gebäuden.
Der Clou:
Eine andere Map verbaute für ein paar Bürger einen festgelegten Tagesablauf.
ICH aber dachte mir: Maps sind nur realistisch, wenn JEDER dieser Bürger einen kompletten Tagesablauf zu meistern hat, den man verfolgen kann.
Rätselhaft bleibt mit bis heute die Reaktion des Editors:
Zeigte dieser bei Bürger Nr. 272 noch keinerlei Probleme,
hatte ich durch Bürger 273 plötzlich stattliche 11.300 Kompilierungsfehler.

Mein großer Stolz waren ohnehin die tadellosen Videosequenzen, die beim Auslösen jegliche Heldenbewegung unterbanden, damit man nicht durch mehrere Felder rennt und entsprechend viele Videos auslöst.
Man lernte einen Koch kennen, der einen später aus unbekannten Gründen vergiftete, den es also zu verfolgen galt - er war der einige, der wusste, was für ein Gegenmittel man dafür benötigt!

Um euch aber noch ein Beispiel für die Vielfalt der Soundeffekte zu geben, schreibe ich hier mal aus dem Gedächtnis eine zusammengebastelte Kneipenkonversation hin:

W: Wirtin G: Gast

W: Hallo!
G: Oh, Hallo!
W: Was darfs sein, Hitzkopf?
G: ...mit 2 Promille treff ich am besten!
W: (geht)
G: wo ist denn mein Getränk???
W: (kommt wieder)
G: Oh, DA ist ja mein Getränk... hau weg die Scheiße!

Eine ganze Map voll mit sich unterhaltenden Warcraftcharakteren, um eine dichte Stadtatmosphäre zu schaffen... hat was, oder?
 
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