EM adé!

Katharina Pache

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24.10.2007
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Die EM ist vorbei, es lebe die EM! Auch wenn ich mit meinen Tipps ausnahmslos danebenlag, kann ich die Faszination Fußball nicht verleugnen. Die traditionellen Fußballabende waren trotzdem wenig stressig für mich, da ich grundsätzlich JEDEM den Sieg gönnte.

Verlierer taten mir leid, schöne Spielzüge gefielen mir und ich freute mich über jedes Tor. Das ganze vom Sofa aus, mit einer warmen Pizza a lá Maik und einer kalten Spezi, so ließ ich es mir gutgehen.

Doch dann kam der Abend des Finales. Noch nie zuvor war ich bei einem Public Viewing gewesen, und ich freute mich schon auf eine riesige Leinwand, frischen Kuchen und eine bequeme Decke. Dort angekommen, stellte ich allerdings erst einmal verschiedene Dinge fest.

1.Noch nie zuvor sah ich so viele Philosophen, Schöngeister und vor allem stocknüchterne, leise Menschen auf einem Haufen.
2.Wer auch immer Fußball-Fanartikel herstellt, er sitzt in einer Nervenheilanstalt oder sollte schnellstmöglich in eine solche eingewiesen werden.
3.Je größer, behaarter und betrunkener dein Vordermann ist, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass du das Bild siehst.

Dann begann das Finale. Bald fing das Publikum um mich herum an, fachmännisch über die Leistungen des Schiedsrichters und des gegnerischen Teams zu diskutieren. Leider kann ich diese Gespräche ob der Wortwahl nicht eins zu eins wiedergeben ("Den Schiri haben sie wegen der Ausländerquote eingestellt!", "Die sehen alle aus wie Zuhälter"´!" "H****sohn!") , aber unterhaltsam waren sie allemal.

Genauso wie der Himmel, den ich mangels Ausblick auf die Leinwand eine gute Stunde beobachtete. So habe ich mir einiges Wissen über die Zahl der Flüge am Sonntagabend über Nürnberg, die Sternenkonstellation im Sommer und die Wanderbewegungen verschiedener Zugvögel angeeignet. Hoppla, da war das Spiel auch schon vorbei, und wir nur die zweiten Sieger. In einem solidarischen Trauermarsch marschierte die Menge in die nächste U-Bahn, bzw. zum nächsten McDonalds, um den Frust in Fett zu ersticken.

Ich wandte mich gen Fürth, weder besonders traurig noch besonders erfreut. Wieder daheim lauschte ich noch den Hupen in der Nacht, ohne die ich wohl in Zukunft gar nicht mehr einschlafen kann. Doch, nett war sie, meine erste Fußball-EM!
 
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