Hui, der Podcast war ja echt lang. Dafür habt ihr aber auch echt viel besprochen...
Allerdings hatte ich von Anita Sarkeeseans Videos einen ganz anderen Eindruck als ihr. Sie hat nie Videospiele generell verteufelt. Sie gibt sogar zu Beginn jedes ihrer Videos an, dass es in Ordnung sei ein Medium zu konsumieren/genießen, auch wenn einige Aspekte eher problematisch sind. Man sollte sich stets kritisch damit auseinandersetzen können - So ähnlich hattet ihr das ja auch selbst formuliert.
Das Argument von Valentin, dass es "halt früher so war", hat sie auch schon in einem ihrer Videos besprochen. Beispielsweise wird viel Magie, Übernatürliches oder Science-Fiction in Spiele eingebaut. Es ist eben nur Fiktion. Dass dann Gewalt gegen Frauen oder reine Opferrollen für sie im Spiel bleiben, ist dann schon irgendwie fragwürdig.
Sie kritisiert auch die verharmlosende Darstellung von Gewalt gegen Frauen. In Spielen sind es eigentlich immer die "echten Bösewichte" oder nur "abartige Typen", die Frauen misshandeln. Doch dass es in der Realität meistens Bekannte der Opfer sind, wird verschwiegen. Es entsteht ein sehr fragwürdiges, falsches Bild eines realen, gesellschaftlichen Problems. Es wird damit sogar verharmlosend umgegangen.
Dass man das kritisiert, kann ich voll und ganz verstehen, auch wenn sie in meinen Augen manchmal etwas über das Ziel hinaus schießt.
Ihre aktuelle Videoreihe zeigt auf, dass Spiele momentan einen Haufen Versatzstücke für die Darstellung von Frauen benutzen. Andi hat definitiv recht damit, dass sich ihre Kritik also am ehesten an die Macher und Autoren der Spiele richtet. Die Stories von Spielen bedienen sich momentan der Einfachheit halber einer Reihe von Klischees anstatt echte Originalität zu entwickeln. Dass sie den Ambassador Award bei den Game Developer's Choice Awards bekommen hat, sollte ja auch zeigen, dass diese Kritik angenommen wird...
Ich bin jedenfalls sehr gespannt, wie sich Spiele in dieser Beziehung hoffentlich weiter entwickeln werden. Eine Weiterentwicklung auf dieser Ebene ist das, was einen jungen Medium wie Videospielen fehlt um WIRKLICH erwachsen zu werden (wobei Erwachsen für mich da immer noch ein doofes Wort ist. Aber ich hau' das hier mal rein
).
Danke jedenfalls für die sehr umfangreiche Beantwortung meiner Frage