Hallo rave2thegrave, habe mir Deine Ausführungen genau durchgelesen und halte es für sinnvoll, auch solch eine Sicht auf die ganze Thematik in den Raum zu werfen, das sorgt für Diskussion. So würde ich gerne in die Diskussion mit einsteigen, Vorsicht Zeit nehmen, wird viel zu lesen sorry:
Ich gehe mit der Begrifflichkeit "Amoklauf" im Generellen nicht konform. Was sind "Amokläufe/-fahrten/-flüge etc." auf deren Grundsatz heruntergebrochen? Eine Person entscheidet sich aus div. Motivation eventuell unter Einfluss einer psychischen Erkrankung dazu, gezielt auserwählte Mitmenschen zu töten. Was ist ein Massenmord? Eine Person entscheidet sich aus div. Motivation eventuell unter Einfluss einer psychischen Erkrankung dazu, gezielt auserwählte Mitmenschen zu töten. Was ist ein Mord? Eine Person entscheidet sich aus div. Motivation eventuell unter Einfluss einer psychischen Erkrankung dazu, einen Menschen zu töten. Die Basis für jegliche Gräueltaten scheint also gleich. Der Begriff "Amok......" in seinem ursprünglichen Verständnis trifft bei den heutzutage damit deklarierten Taten nicht einmal zu.
Ein Amoklauf ist nichts anderes als eine Befriedigung von Gewalt- und Rachefantasien........
Wie jedes anderes geplantes Tötungsdelikt auch.
........nämlich jenen die entsprechend gepolte Menschen sich durch jahrelanger Gewaltgewöhnung und gesellschaftlicher Ausgrenzung angeeignet haben
Das ist so nicht ganz korrekt und zu einseitig gesehen. Eine Befriedigung von Gewalt- und Rachefantasien ernährt sich nicht rein aus Gewaltgewöhnung und/oder Ausgrenzung. Neid, Missgunst, Enttäuschung, Religion etc. können ebenso Nährboden für Mord Gewalt- & Rachefantasien sein. Dazu benötigt es keinerlei Gewaltgewöhnung oder Ausgrenzung.
Die Anzahl der (zivilen) Amokläufe steigt merklich mit der Zunahme an verfügbarer, realistischerer und diversifizierterer Gewaltdarstellung in den Medien.......
Hier bin ich wieder bei meinem ursprünglichen Ansatz. Mord egal welcher Form bestand schon immer und wurde von Medien in seiner Häufigkeit oder Darstellung nicht beeinflusst.
Besonders in der heutigen Zeit wo Kids von allen möglichen Seiten (bspw. I.S. und Co.) Krieg als etwas "erstrebenswertes" im Zuge einer Auseinanderssetzung mit "anderen Weltmächten" verkauft wird,.......
Nicht in der heutigen Zeit, sondern seit Menschengedenken. Auch im Mittelalter war es für (zumeist) Söhne etwas "Erstrebenswertes", sein Ansehen als Anführer/General/etc. auf dem Felde zu erhalten. Krieg war schon immer "Erstrebenswert", wenn man damit seine eigenen Überzeugungen verbreiten, seine Bedürfnisse nach Macht und Co. stillen konnte.
(auf Doom usw. bezogen) ......denn sie Gewöhnen den Spieler an unfassbare Gewaltdarstellungen, sei es auch nur theoretisch
ebenso wie Kriege und deren Berichterstattung.
.......Erwachsene können die Spiele im Zweifel überall herbekommen, ich bezweifle jedoch, dass ein 12 jähriger bei einer Nicht-Veröffentlichung in Deutschland es so einfach haben wird, daran zu kommen
Zu Zeiten des Internets ist es auch für Kinder "kinderleicht" an Medien mit höherer Altersbeschränkung oder ohne Verkaufserlaubnis im eigenen Land zu kommen.
Fakt ist, es gibt heutzutage mehr Amokläufe Jugendlicher in kürzeren Zeitabständen als z.B. in den Neunzigern. Das liegt auch daran das Columbine so ein medienstarkes Ereignis war, dass viele Nachahmer fand
Ich würde mich keinesfalls soweit hinaus lehnen um zu behaupten dass heute weltweit mehr Jugendliche töten als z.B. in den Neunzigern. Wie gesagt, Amokläufe sind für mich von Massenmorden & generell morden nicht zu unterscheiden. Die Art & Weise wie gemordet wird & diese vorbereitet werden, findet jedoch allerdings einen gewissen Ursprung in Fällen wie Columbine. Echtfälle und deren Chance auf großes "Interesse" bilden eine Bühne.
.......aber die Menge an entsprechenden Spielen kann dafür sorgen, dass der Amokläufer vor den Kopfschüssen, die er verteilt nicht mehr so viel Ekel hat, wie ein normaler Mensch
Ist das nicht auch wieder auf Krieg, Gewalt & deren Berichterstattung/Dokumentation umzumünzen? Wenn jmd. Krankes die Möglichkeit hat, sich Echtaufnahmen von Tötungsdelikten und/oder Opfern zu beschaffen, könnte jmd. Krankes daraufhin nicht viel eher verrohen als durch digitale Pixeldarstellungen? Klar jmd. Krankes könnte je nach Höhe des "Schadens" den diese Person hat von Allem verrohen, auch von Romanen & Co. Der Ursprung ist stets die psychische Krankheit, da sind wir uns einig. Jedoch müssten wir die Welt schon in Watte packen um KEINE Verrohung mehr entstehen kann. Und das ist unrealistisch. Es wird nie ein gewaltfreies friedliches Leben geben. Traurig, aber schon immer die Realität des Menschen.
Heute gibt es zusätzlich: Videospiele - und fast jedes davon lebt vom töten, abschießen, erobern, "den Gegner vernichten".
Wie Alles Andere im Menschlichen-Sein auch schon seit Anbeginn. Schach -> das Gegnerische Feld erobern, ursprünglich Strategietraining & letztlich antikes Kriegsspiel. Kinder die "Ritter o. Ä. spielen" und sich mit Stöcken jagen und Scheinkämpfe austragen, ein spielerisches "den Gegner vernichten/besiegen". Wir müssten am Mensch-Sein Alles ändern, bleibt aber Wunschdenken. Der innerliche Überlebenskampf "des Besseren/Besten" beherrscht Natur & Tierreich ebenso wie den Menschen. In unserer bequemen Welt sind wir lediglich etwas zahmer in unseren Methoden geworden.
Es geht um das, was man SIEHT und weniger um das was man macht
Was etwas gegen Ansichten zu DOOM & Co. spricht. Dort "macht" man es digital ja. Somit wären wir erneut wie so oft beim Grundansatz, unsere Welt in Watte packen zu müssen, siehe Ansätze Romane, Kriege, Dokumentationen, Berichterstattungen und und und.
Bei Dynasty Warriors mähe ich minutenland Menschen nieder, aber der Effekt und die Nachahmungsgefahr sollte wohl merklich gering sein (auch wenn das Konzept "Mähe so viele Menschen wie möglich nieder" ebenfalls für einen normalen Menschen zweifelhaft sein sollte).
Diesen Ansatz kann ich bei Deinen sonstigen Ausführungen nicht nachvollziehen. Ich "töte" "digital dargestellte Lebewesen". Wo, wie & warum machst Du da einen Unterschied?
Klar, wird jetzt jeder Zweite sagen "die sind doch nicht brutal, oder stell dich mal nicht so an" - aber genau das ist ja das Schockierende
Wer so etwas sagt scheint tatsächlich verroht und "schockiert" etwas. Ein richtiger Umgang mit allen Einflüssen & Darstellungen von Gewalt ist von Geburt an wichtig. Jmd. der so etwas sagt scheint den richtigen differenzierten Umgang nicht erlernt zu haben. Eine Frage des Elternhauses & der Erziehung. Lässt sich auch wieder auf ALLE Einflüsse wie oft genug von mir erläutert ummünzen.
Das Maß in der Gesellschaft ist schon längst nicht mehr maßvoll
Das war es noch nie. Ich halte den allg. Umgang und das "Maß" heute allerdings für differenzierter als früher. Lange galt es zum guten Ton bei Hinrichtungen als Bürger beizuwohnen. Strick, Guillotine & Co. boten schon damals
"überzogene Gewaltdarstellung"
Der Amokläufer hätte genauso gut zu seinen Schulbullys gehen können und sie mit einem Stock verdreschen können.
Hätte er, ja. Und das machen extrem viele auch. Das Ausmaß von "Rache" hängt stets von psychischer Erkrankung & Motivation ab.
Und woher kennen wir die Blaupause für "epische" Gewalt - aus Filmen und Spielen.
Die kennen wir schon immer. Aus Berichten, Erzählungen, eigenen Erlebnissen. Dazu benötigt es nicht erst moderne Medien.
Diese beiden Medien geben die "Auskleidung" der Gewalt vor und solange wir sowas unserer Jugend immer und immer wieder vorsetzen, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn diese im Falle eines Rachewunsches auch diese Methodik für sich entdecken und sie verwenden.
Falsch. Solange die Welt selbst so grausam, ungerecht & bösartig ist wie sie eben schon immer ist, wird sich nichts ändern und wir dürfen uns nicht wundern.
Der Gebrauch von Schusswaffen, Bomben etc. ist dabei nur Mittel zum Zweck. Weil beide "Werkzeuge der Tat" am effektivsten sind. Früher waren das gelegte Brände, Hieb- & Stichwaffen.
Wie Du siehst störe ich mich an der modern gewordenen Unterscheidungn von Morden (bsp. Amoklauf). Ebenso störe ich mich daran, dass das große Ganze ausgeblendet und Ursachenforschung im "Neuen" Einfluss der Moderne gesucht wird. Auch ein tragischer Vorgang der den Menschen schon immer innewohnt (Bibel, Hexerei, Krimis, usw.).
Ich bin aber auch in gewissen Maßen bei Dir wenn es um FSK/USK Bewertungen geht:
Auch ich halte viele Bewertungen heute für zu niedrig angesetzt, jedoch halte ich Verbote im Generellen für falsch. Falscher Konsum wird durch Beides nicht verhindert oder überhaupt eingedämmt. Das liegt an anderer Stelle.
Desweiteren halte ich die Erwähnungen von St. Hubi im Post direkt über mir für äußerst wichtig!
Gruß
Kevin