Zum Artikel 13 fällt mir spontan nur ein das die Idee dahinter im Ansatz ganz gut ist aber die Umsetzung eher problematisch ist.
Schön auf den Punkt gebracht. Das kann nicht jeder in so knapper Form...
Hannes‘ Ausführungen zu Art. 13 bzw. 17 kann ich nachvollziehen. Persönlich halte ich sowohl die DSGVO als nun auch die Reform des Urheberrechts für keine guten juristischen Werke. Auch Respekt dafür, dass er sich engagiert und für die Sache auf die Straße geht. Es gibt gerade einen politischen Mobilisierungsprozess, auch in anderen Bereichen ( Stichwort „Fridays for Future“), der gut ist. Scheinbar kommt jetzt wieder mal eine Generation, die den Arsch hoch kriegt und sich politisch streitbar zeigt. Das gab es viel zu lange nicht. Die Kinder der 80er/Anfang 90er Jahre, sind ja in der Hinsicht nicht gerade durch Elan aufgefallen. Zu satt, zu zufrieden. Schließe mich nicht aus.
Das große, große Problem ist meiner Meinung nach, dass die allermeisten politischen Fragen zu komplex geworden sind. Ein einfaches Richtig oder Falsch gibt es nicht. Das führt immer häufiger zu völlig schwammigen Kompromissen, die am Ende niemanden wirklich überzeugen. Das Urheberrecht ist dabei wirklich nur ein Beispiel von sehr vielen. Man muss sich nur anschauen, wie sich ein respektables Land wie Großbritannien in Sachen Brexit komplett in die Sackgasse manövriert hat. Die dortigen Parlamentarier sind durchaus nicht alle hirnamputiert, aber trotzdem hat keiner mehr eine Lösung parat. Würden sich spontan 500 Leute auf dem Marktplatz versammeln um Entscheidungen zu treffen, wäre das Ergebnis mit Sicherheit nicht schlechter. Die Demokratie kommt momentan krass an ihre Grenzen. Der Erfolg von Leuten wie Trump, Putin, Orbán, Erdoğan usw. ist ja nicht vom Himmel gefallen. Es gibt sehr viele Menschen, die klare Ansagen und Entscheidungen wollen. Welche Gefahren das herauf beschwört, liegt auf der Hand. Wegen genau dieser Gefahren tue ich mich persönlich immer unglaublich schwer, bei komplizierten Fragestellungen eine glasklare Meinung zu haben. Partielle Kompetenz hat wohl fast jeder in irgendeinem Feld. Aber fundiert viele wichtige Probleme in der Gesamtheit zu bewerten, genau das ist ja der Job von Regierungen. Und dabei kommt leider viel Kompromiss-Gewäsch raus. Finde ich zwar furchtbar, aber die Alternativen (nicht nur für Deutschland) sind dann in letzter Konsequenz vielleicht noch viel furchtbarer.
Sorry, für das Abschweifen. Deswegen zum Schluss wieder zurück zum Thema. Gegen Upload-Filter zu sein, aber für mehr Urheberrecht, darauf können sich wohl alle sehr schnell verständigen. Eine schlüssige einfache Antwort darauf, habe ich noch von keiner Seite vernommen. Und bei der Gelegenheit noch mal zur Erinnerung, wie die „Piraten“ vor Jahren politisch gehyped wurden. Was haben sie eigentlich erreicht, wo haben sie echte Spuren hinterlassen, wo ernsthaft Themen erschlossen, die nicht in ihrem vergleichsweise kleinen Spektrum liegen? Sind sie schlauer, als die „alten Säcke“ in den Parlamenten? Den Beweis sind sie bisher komplett schuldig geblieben. Zu sagen, wie es nicht geht, das haben sie drauf. Sobald sie Lösungen durchsetzen müssen, verschwinden sie. Auch aus den Parlamenten. Demokratie ist halt anstrengend und mehr, als sich konzentriert für die eigenen Interessen einzusetzen.