Gespeicherte Sommer

Falconer

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Sommerferien...

Sascha kam vorbei. Er hatte Bock drauf "Football Manager" auf dem C64 zu zocken. Sascha war mein Grundschulkumpel. Seine Eltern hatten sich vor kurzem getrennt. In diesen Ferien kam er fast jeden Tag zu mir. Der "Football Manager" hatte es ihm richtig angetan. Es war das erste elektronische Fußballspiel, in dem ein kompletter Fußballverein gemanagt werden konnte. Englische Liga zwar, aber wie geil war das denn? Ein eigener Fußballverein! Für viele Jungen vor Eintritt der Pubertät der größte Traum überhaupt. Für Sascha und mich auf jeden Fall. Immer mussten wir uns mit unserem Verein von der vierten Liga an die Spitze der ersten Liga kämpfen. Immer? Ja, immer! Denn speichern war nicht. Ich wusste zwar damals nicht, was eine Raubkopie ist, aber die 5¼-Zoll-Diskettenversion des "Football Managers" war definitiv eine. Heute ist mir das klar. Und diese kopierte Version verhinderte das Abspeichern von Spielständen. Egal, zockten wir halt 20 Stunden am Stück. Kein Ding. Was waren das für Stunden! Bei glorreichen Siegen lagen wir uns in den Armen? Bittere Niederlagen ließen uns verzweifelt auf den Boden sinken? Streitgespräche über die richtige Aufstellung gefährdeten die Freundschaft? Am Ende zählte nur eines: Der englische Meistertitel!

Sofern die Müdigkeit uns vor diesem Ziel stoppte, lief der Commodore-Brotkasten halt über Nacht weiter. Zur Freude des örtlichen Energieunternehmens und als brummende Begleitung unseres von nervenaufreibenden Spielszenen zerfetzten Schlafs.

Morgens wachte ich auf. Mein Blick traf meinen auf der Luftmatratze schlummernden Kumpel. Plötzlich reckte er die rechte Faust in die Luft, ein Lächeln im Gesicht.

Wenige Stunden später waren wir Meister. Gefeiert wurde mit Milch und Nutella-Brötchen. Der Brotkasten wurde ausgeschaltet. Im Freibad warteten Viola und Nicole. Manchmal auch Sandra. Ihnen erzählten wir nichts von unseren Erfolgen als englische Clubmanager. Das hätten sie sowieso nicht verstanden. Außerdem waren wir in ihrer Gemeinschaft cool. Nur so durften wir ihnen auch mal den Rücken eincremen. Oder sie während wilder Wasserschlachten auf Schultern tragen.

Von Sommer zu Sommer wurden die Violas, Nicoles und Sandras wichtiger. Sascha ist irgendwann weggezogen, die Erfolge am C64 verblassten in der Erinnerung, Sandras Haar in meinen Händen ist für alle Zeiten in meinem Kopf gespeichert. Ich habe nie wieder 20 Stunden am Stück gezockt.
 
Hübsche Kurgeschichte über die "guten alten Zeiten".
Tippe einfach mal auf Liverpool als euer Team, oder habt ihr immer gewechselt? ;-)
Grüße,
Billy
 
Also ich bin ehrlich gesagt ein bissi ratlos. Was will er uns damit sagen? Haare sind geiler als der C64? Mädels interessanter als Fußball? Oder doch einfach nur: "Tja...so war das damals..." ?

Ja... ???

Vielleicht auch einfach mal ein Tipp an so manchen Nerd der noch nie ein Mädel angefasst hat? So nach dem Motto: "Geh mal raus"?

Oder doch einfach nur...ähm...das hatten wir schon.^^

Ich bin immer noch ratlos und ehrlich gesagt ist mir der Blog ein bissi zu kurz. Da hat man auch nicht viel davon dass du schön schreiben kannst. Nur meine Meinung...aber um das gehts ja beim Kommentieren. Glaub ich. Zumindest nach meiner Meinung. Ähm...wo war ich? Aso, ratlos. Das bin ich auch wenn ich in Richtung Sternderln schau. Deshalb erspare ich mir einfach mal eine Bewertung und überlasse das denen die nicht so ratlos da sitzen wie ich grade.
 
@billy_82
Der Kandidat kriegt 10 Punkte... Liverpool! Immer nur Liverpool! Wie hast Du das erraten?

@Gen
Maschinensprache... Cool! Da hätte ich Dich gern als älteren Bruder gehabt. ;-)

@Dani
Keine Sorge, mit Ratlosigkeit kann ich gut umgehen. Kenne ich selbst sehr gut. Was meinst Du, wie viele Texte ich schon gelesen habe, die mich ratlos zurück lassen. Vielleicht ist das ja auch so gewollt... Finde ich persönlich häufig interessanter, als eine Meinung oder Aussage in die Fresse gehauen zu bekommen. Ist mal wieder Geschmackssache. Was die länge von Blogs angeht, bin ich deutlich anderer Auffassung. Da geht es mir prinzipiell um Qualität. Das unerfreulichste sind gute Texte, die aufgrund ihres Umfangs völlig verwässern. Man kann manchmal eine Geschichte in wenigen Sätzen besser schildern und emotionalisieren, als in einem Roman. Ansonsten natürlich danke fürs Feedback! :-)
 
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