Guild Wars vs. World of Warcraft

Knurrunkulus

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Der Kampf zweier Platzhirsche

Ich tue es. Man hat mich davor gewarnt. Nicht zuletzt habe auch ich selbst mich davor gewarnt. Und so manch einer raunt mir jetzt zu dass ich scheinbar gerne nah am Wahnsinn parke.

"World of Warcraft" und alle drei bisher erschienenen Teile von "Guild Wars" auf ein- und derselben Studentenfestplatte. Es gibt gleich mehrere Gründe aus denen man vermuten könnte dass das einfach schiefgehen muss. Erstens da doch für die Arbeit da nicht mehr die geringste Zeit übrig bleibt. Zweitens weil zumindest "WoW" ja kontinuierlich den eh schon spärlichen Geldbeutel belastet. Und drittens auch deswegen weil "Guild Wars" und "WoW" ja nicht selten so gehandelt werden wie Tag und Nacht. Entweder das Eine oder das Andere. Aber beides? Irgendwo ist da eine Hemmschwelle.

Ich sage: Es geht. Und das bedeutet nicht dass ich jetzt die Tage durchzocken müsste. Das will ich auch gar nicht. Erstens befinden sich auf meiner Festplatte schließlich auch noch andere schöne Spiele und zweitens besteht das Leben ja auch mehr als aus dem Kauern vorm Laptop. Meine Rolle in beiderlei Spielen kann man deswegen eventuell noch am ehesten mit der eines neugierigen Touristen vergleichen.

Wenn ich nach Tyria, Cantha oder Elona komme, speziell wenn ich es auf meinem Desktop-PC mit hoher Auflösung tue, dann bin ich ein aufs andere Mal immer und immer wieder bass erstaunt von der schieren Schönheit, dir mir da größtenteils entgegenschlägt. Wäre ich jetzt im Urlaub, dann würde ich da stehen bleiben und meine Digicam zücken. Irgendjemanden anrufen und ihm sagen, wie schön das hier doch gerade ist. Und dann würde ich weiterlaufen. Jedoch: Lange irgendwo bleiben, Wurzeln schlagen, nein, das würde mir nicht in den Sinn kommen. Ich will unterwegs sein, so schaut's doch aus. Ich will erkunden, jede Ecke, jeden einzelnen Fleck. Und ja, das natürlich auch: Ich möchte spielen, kämpfen, meine Fähigkeiten weiter aufeinander abstimmen. Aber Gildenkämpfe? Die Arena betreten? Ewig habe ich das nicht mehr getan, und auch davor waren meine Besuche dort schon selten. Mag sein, dass noch so viele Menschen dahinter die wahre Stärke sehen: Für mich funktioniert es auch ohne diesen Aspekt ganz prächtig.

Und dann wiederum Azeroth, Kalimdor. Regionen wie der Düsterwald oder die Beutebucht. Regionen auch wie das Brachland oder gar diese eine, unbeschreiblich schöne Ecke am hinterletzt erscheinenden Ende des Vorgebirges. Da könnte ich sitzen bleiben und gucken. Einfach nur gucken. Gerne auch mal zehn Minuten lang. Es ist nicht unbedingt alles wunderschön, ich würde da auch keine Fotos von machen wollen, aber es ist so stimmig dass man es nicht fassen kann. "World of Warcraft" ist durch und durch Fantasy, jeder einzelne Millimeter macht das deutlich, aber es ist einfach wahr. Man ist in dieser Welt und würde sich als Bayer wohl denken: "Scho' recht!". Und dann will man natürlich auch ein bißchen durch die Gegend ziehen, einige ganz nette und einfallsreiche Quests erledigen, sich hier und da bei dem Gedanken ertappen dass das ja doch alles echt ganz schön riesig ist. Aber groß an den Fähigkeiten feilen? Sich in knüppelharte Instanzen und Raids stürzen um sich nach ach so mühsamen Stunden ein Monster-Set verdient zu haben und dann in den Städten im offenen Chat-Kanal vielleicht öfters eine anerkennende Bemerkung zu ernten oder zumindest sich selbst vorzumachen dass man das alles eigentlich gar nicht umsonst getan hat? Nee, ohne mich. Wozu? Es ist ein Computerspiel. Ich wil nicht dass es meinen Terminkalender regiert.

Verwirrt? Ich auch. Mir fällt gerade während des Schreibens auf, dass sich eine einfache Erklärung vielleicht doch nicht finden lässt. Eine Erklärung dafür wieso mich beide Spiele ansprechen können. Eine Erklärung generell auch für diesen ganzen MMORPG-Mechanismus, der mich anzieht obwohl ich diesem ganzen Wettbewerbs- und Pimp-my-Rüstung-Denken nun gar nicht soo viel abgewinnen kann. Es ist halt einfach schön. Es macht halt einfach Spaß. Urlaub vom Alltag, kann man das so sagen? Oder wirkt das dann auf Aussenstehende schon beinahe wieder nerdig? So nach dem Motto: "Ach wussten wir's doch: Er ist ein Freak!"

Hmm. War's das? Ich komme mir vor wie bei Christiansen. Da weiß man am Ende ja auch immer weniger als zu Beginn. Da vergisst die Runde ja im Verlauf der Diskussion auch schon gerne mal die eigentlich gestellte Frage. Trotzdem: Erfolgreich. Vielleicht ist das Konzept. Das würde ja für dieses Blog einen Höhenflug bedeuten, nahezu.

Nun gut, dann komm' ich halt zum Ende. Habe ja auch noch Dinge zu tun. Was halt so anfällt, man kennt das ja. Es gäbe da noch diese Hausarbeiten, dann hätte ich da gern noch dieses eine schöne Buch bestellt und jenes andere Buch endlich weitergelesen, vielleicht auch nochmal nach einem kleinen Osterpräsent geshoppt und dann ist ja auch schon bald wieder Abend. Auch in der Beutebucht. Das ist ja das Schöne, zeitsensitiv. Da gehe ich dann nochmal hin. Vielleicht setze ich mich nur auf einen Greifen.

Die Felsklippen da, von oben gesehen, sind bei Nacht immer so schön.
 
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