Ideale Ideale

ElPleito

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Vor kurzem auf meine Nach-Hause-Weg in einer Hohlstunde:
Ich stand an einer roten Ampel und schaute so auf das Treiben auf der Straße vor mir. Plötzlich fiel mir etwas ins Auge. Etwas ziemlich seltsames. Fährt da doch ein älterer Herr auf der 3-spurigen Straße, mit dem Fahrrad, in der Mitte der mittleren Spur.
Naja... mag sein, dass er schon länger Rad fährt als ich, allerdings habe ich das anders gelernt, zumal er nicht abbog.
Aber das war gar nicht so das, was mich zum Grübeln brachte, nein es war die Tatsache, dass neben mir ein etwa 4-jähriger Junge mit seiner Oma stand und das ganze beobachten durfte.
Stand? Nein! Er ging! Ist die alte Dame doch wirklich mit ihrem Enkel bei Rot über die Straße gegangen! Zur Zeit, wo alle kleinen Schulkinder nach Hause gehen.

Ich bin weiß Gott kein Spießer und lass mir selten die Buter vom Brot nehmen. Ganz im Gegenteil. Ich bin bei meinen Lehrern berüchtigt, weil ich mich oft wehre und gegen sie spreche (Ich war 2 Jahre Schülersprecher und kenne mich deshalb gut mit dem Schulgesetzt aus, zumindest mit dem, was man braucht)
Doch habe ich ebenfalls meine Prinzipien. Und diese sind unter anderem auch die, nicht bei Rot über die Straße zu gehen. Warum auch? Manchmal läuft man einfach besser, wenn man sich an Regeln hält, die Sinn machen, oder?

Doch das ist nicht der Knackpunkt, der mich beschäftigt.
Die älteren Leute, aber auch manche in meinem Alter, können oft nur noch den Kopf über die heutige Jugend schütteln. Ständig sieht man irgendwelche Massacker in Schulen, 16-jährige, die schon 2 Kinder haben aber auch weniger krasse Sachen, wie 12-jährige, die ne halbe Schachtel Kippen am Tag rauchen.
Doch wenn ich mir die alte Dame mit ihrem Enkel ansehe und den Herrn auf der Mittelspur, dann frage ich mich, ob die Damen und Herrn nicht auch selbst dazu beitragen.

Woher sollen Jugendliche ihre Prinzipien und Ideale nehmen? Woran sollen sie sich orientieren? An welchen Idealen? An jenen, die wider den Dingen handeln, die man im Kindergarten lernt?
Nein, sie orientieren sich an Musikgruppen, die Schweine in ihren Videos schlachten, an Leuten, die in Fimen anderen Leute, nur so zum Spaß, das Gesicht mit einer Doppelläufigen wegpusten und an denen, die, wie sie nach der Schule eben einen Kasten Bier kaufen.
Dann kommen Leute, die über sie den Kopf schütteln. Alte und Junge, die sich für etwas besseres halten und schon steigt der Verdruss, weil sie sich ausgegliedert fühlen und die Hemmschwelle singt, weil sie ja nicht mehr zu der "normalen" Gesellschaft gehören.

Das größte Problem, das bei Jung und Alt besteht ist das Fehlen jeglichen Interesses gegenüber entfernteren Mitmenschen.
Man sollte sich ein bisschen mehr Gedanken darüber machen, weniger Vorurteile haben und eine bissen ins Innere des Menschen, denn aufs Äußere schauen, ganz zuwider der aktuellen Gesellschaftsvorstellungen.
Versteht mich nicht falsch! Ihr sollt sie nicht mit nach Hause nehmen und die Nase putzen, aber rümpft die eure nicht über sie, denn dann könnte es passieren, dass die, die das Erbe von uns sind auch wieder eine Perspektive bekommen. Einen Versuch wäre es wert.
Und das alles kann schon bei einer roten Ampel beginnen, die schließlich grün wird...
 
Es ist ermutigend, wenn jemand wie du, die selben Gedanken hat, die mich schon vor etwa 30 Jahren bewegten. Oder ist es eher entmutigend, weil sich nix verändert hat? Keep on singing the blues! ;D
 
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