balthier9999
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Warnung! Der folgende Text ist vielleicht ein wenig zu ausschweifend. Ungefähr, als würde ich meinen letzten Satz kritisieren, weil ich wenig und ausschweifend sagte, wo doch etwas ausschweifend mehr gepasst hätte. Wer Silent Hill überhaupt nicht kennt, kann auch den "Zurück"-Button anklicken.
Silent Hill. Revolutionär.
Ich höre seit kurzem wieder einige OSTs von Silent Hill 1 und 2. Wen's interressiert, meine Favos sind derzeit "Silent Hill" aus Silent Hill xD, Promise (Reprise) aus SH2, Black Fairy, Betrayal (!), Over (!), Die (!). Jaja.^^
Silent Hill ist ungeheuer toll. Ich rede auch explizit vom ersten Teil, nicht vom zweiten. Der erste war nunmal der erste. Für mich persönlich war diese Welt etwas völlig neues, die Ideen für das Spiel waren für mich atemberaubend. Ungewohnt, dass soviel Kreativität in einem einzigen Spiel haust, wo doch andere Spiele einige Jahre dafür brauchen. Nehmen wir das Radio, die Musik, den Nebel, die Parallelwelt, das Szenario, die Dunkelheit. All das kannte ich zuvor nicht, weder von Filmen noch von Spielen. Und all diese Dinge waren maßgeblich am Horror beteiligt. Vergleichen wir die minimalen Innovationen bei Dead Space. Ein Raumschiff? Gab's schon. Blutig, brutal, Aliens, Soundkulisse. Gab's schon. Was Dead Space für mich auszeichnet, ist neben der "Perfektheit" nur noch das HUD. Das bringt aber keinen Horror ins Spiel. Ist ja auch egal, Dead Space bleibt cool. Nur war SH damals echt revolutionär, mit einem Mal, mit einem Spiel.
Und das nicht nur aus spielerischer Sicht. Silent Hill macht den Horror zu etwas Schönem. Was war ich begeistert von der Parallelwelt, von den dreckigen Welten, was war ich begeistert von Akira Yamaokas Soundtracks. Horror als etwas Schönes, das ist selten. Zwar nicht neu, Gottfried Benn beispielsweise hat die Schönheit von vermoderten Leichen entdeckt, aber speziell für ein Spiel, ein Horrorspiel schon was neues.
Silent Hill ließ uns im Nebel stehen. Was die Geschichte anbelangt, was die Orientierung anbelangt, was Waffen und Gegner anbelangt, ja sogar was die Sicht anbelangt... Dunkelheit. Ein wesentlicher Faktor von Silent Hills Grusel ist die Dunkelheit. Man weiß nicht, was kommt, man steht ziemlich allein da. Und dann ist da dieser nervenzermürbende Soundtrack, der immer lauter wird, und man weiß, hier ist etwas, aber wo?!
Wäre der Film nicht gewesen, hätte ich eine wunderschöne Theorie über die Dimensionen von Silent Hill gehabt. Der Nebel beispielsweise ist für mich der Zustand nach dem Tod. Bekanntlich erscheint der Nebel erst, wenn der Protagonist einen Verkehrsunfall baut. Also könnte er auch theoretisch umgekommen sein, und gefangen im Zwischensein zwischen Himmel und Erde sein.
Die Parallelwelt hingegen ist die Hölle.
Das Blöde am Film ist, es ist nicht vergleichbar mit der Spielewelt. Im Film könnte sich die Protagonistin einfach eine Kugel ins Hirn pusten, oder sich vom Red Pyramid Head eine Kopfrasur verpassen lassen. Im Spiel wäre das nicht so einfach. Zwar stirbt man hier auch, aber man kann weiter machen! Entweder das Spiel ist so schockierend oder schwierig, dass ich nicht weiterspiele. Hauptakteur ist quasi "tot". Oder ich spiele weiter. Einen richtigen Tod gibt es in der SH-Welt nicht. Im Filmszenario aber schon, da es kein "Nochmal"-Button im "Game Over"-Bildschirm gibt.
Hinzu kommen dann natürlich noch die üblichen Schwächen des Films. Schließlich beobachtet man das Geschehen, während man im Spiel selbst agieren muss, was beileibe nicht einfach ist.
Ich finde auch interressant, wie mit der Horrorwelt umgegangen wird. Stets ist ein Krankenhaus im Spiel! Als wolle man zeigen, die Medizin löse Krankheiten aus. Und so wirkt es auch. Im Spiel wirkt die Nebelwelt, der Zwischentod, wie die echte Erlösung. Da gefällt mir der ungewöhnliche Soundtrack "Betrayal" sehr schön. Der ist nicht gruselig, der "präsentiert" die Welt der Hölle. Und zwar auf eine traurige, aber auch schöne Weise. Man sieht sich im Spiel der Wahrheit konfrontiert. Aber auch der Menschheit. Bei dem verzerrten Chor im Hintergrund kommen ja durchaus Erinnerung an Menschen hoch. So wird mir die Szenerie als Menschenschicksal dargestellt. Ein Krankenhaus mit allerlei Mühen, mit allerlei Geschrei von erkrankten Patienten, und nun stehe ich hier, in der Hölle, wo alle Mühe verdreckt und verkeimt, das Geschrei aber verschwunden ist. Gruselig wird es dann, sich vorzustellen, diese Welt wäre gar wirklich eine berfeiende Erlösung. Der Soundtrack vermittelt mir dies. Ich mag das Lied. Sollte man mal hören, wenn man durch ein Krankenhaus oder eine Schule läuft. Auf jeden Fall bleibt das Lied dann im Ohr!
Dann gibt es natürlich die extremen Momente. "Die", also der Soundtrack, klingt einfach genau nach "Stirb", und zwar um jeden Preis. Diese Lieder sollen einfach Stress wecken, denn mal ehrlich: Stress verursachen tun die allein Bosse nicht vielstärker, als bei anderen Games. Aber die Atmosphäre macht's nunmal!^^
Schade auch, dass die Sirene nun doch einen Sinn hat. Für mich war sie einfach Bestandteil der Musik. Allgemein bedient sich der Soundtrack den Dingen, die auch im wahren Leben ein gewisses Unwohlsein hervorrufen. Ein sich nähender Hubschrauber, der immer lauter wird zum Beispiel. Oder eben jene Sirene. Seltsam klingende Geräusche aus dem Radio. Vieles beruht auch auf dem Unbekannten. Wie viel lauter wird das Geräusch des Hubschraubers? Droht Gefahr in meiner Nähe, weil die Sirene tönt? Sind das Stimmen aus dem Radio?
Schlecht ist es dann, das ganze aufzulösen. Wie will man die konstruierte Welt wieder gruselig genug machen? Da reicht es nicht, einen Abklatsch nach dem anderen zu produzieren. Ab Teil 3 schon war SH für mich Geschichte. Zu wenig neues, zu wenig Horror der alten Teile. Dann noch der Film, der zwar gut war, aber nunmal die Serie etwas ruiniert hat.
Die Macher der Serie sollten sich nochmal zusammensetzen, und etwas völlig neues produzieren!
Jedenfalls ist Silent Hill, trotz seines krassen Horrors, seinen menschenverachtenden Inhalten, ein wichtiges Spiel. Nicht mehr heute, sondern in der Geschichte der Videospiele! Denn zumindest mir wurde mit Silent Hill klar, dass Videospiele Horror und Angst viel stärker, als jedes andere Medium, ja vielleicht sogar stärker als die Realität, darstellen können.
Regelrecht nachdenklich machte Silent Hill 2. Wobei mir die wackelige, pixelige Grafik des Vorgängers einfach besser gefällt.
Eines muss man dem Film ja nun doch zugute kommen lassen. Leider ist der Film nicht mit der Aufmerksamkeit aufgenommen worden, wie er es verdient hätte. Denn das Szenario dürfte auch in der Filmwelt etwas besonderes sein. Nehmen wir andere Videospielumsetzungen zum Vergleich, wirkt SH dann doch innovativer im Hinblick auf die Restfilmwelt. Zombies kennen wir, Sci-Fi kennen wir, und das "6-rein, einer raus"-Prinzip ist auch in vielen Game-Filmen zu finden.
Denken wir weiter: Gibt es Spiele, die ähnlich revolutionär sind, würde man sie auf die Filmwelt übertragen. Es sind wenige! Final Fantasy in seiner Advent-Children-Form wäre EVENTUELL noch toll. Was bleibt? Spontan fällt mir nix ein.^^
Silent Hill. Revolutionär.
Ich höre seit kurzem wieder einige OSTs von Silent Hill 1 und 2. Wen's interressiert, meine Favos sind derzeit "Silent Hill" aus Silent Hill xD, Promise (Reprise) aus SH2, Black Fairy, Betrayal (!), Over (!), Die (!). Jaja.^^
Silent Hill ist ungeheuer toll. Ich rede auch explizit vom ersten Teil, nicht vom zweiten. Der erste war nunmal der erste. Für mich persönlich war diese Welt etwas völlig neues, die Ideen für das Spiel waren für mich atemberaubend. Ungewohnt, dass soviel Kreativität in einem einzigen Spiel haust, wo doch andere Spiele einige Jahre dafür brauchen. Nehmen wir das Radio, die Musik, den Nebel, die Parallelwelt, das Szenario, die Dunkelheit. All das kannte ich zuvor nicht, weder von Filmen noch von Spielen. Und all diese Dinge waren maßgeblich am Horror beteiligt. Vergleichen wir die minimalen Innovationen bei Dead Space. Ein Raumschiff? Gab's schon. Blutig, brutal, Aliens, Soundkulisse. Gab's schon. Was Dead Space für mich auszeichnet, ist neben der "Perfektheit" nur noch das HUD. Das bringt aber keinen Horror ins Spiel. Ist ja auch egal, Dead Space bleibt cool. Nur war SH damals echt revolutionär, mit einem Mal, mit einem Spiel.
Und das nicht nur aus spielerischer Sicht. Silent Hill macht den Horror zu etwas Schönem. Was war ich begeistert von der Parallelwelt, von den dreckigen Welten, was war ich begeistert von Akira Yamaokas Soundtracks. Horror als etwas Schönes, das ist selten. Zwar nicht neu, Gottfried Benn beispielsweise hat die Schönheit von vermoderten Leichen entdeckt, aber speziell für ein Spiel, ein Horrorspiel schon was neues.
Silent Hill ließ uns im Nebel stehen. Was die Geschichte anbelangt, was die Orientierung anbelangt, was Waffen und Gegner anbelangt, ja sogar was die Sicht anbelangt... Dunkelheit. Ein wesentlicher Faktor von Silent Hills Grusel ist die Dunkelheit. Man weiß nicht, was kommt, man steht ziemlich allein da. Und dann ist da dieser nervenzermürbende Soundtrack, der immer lauter wird, und man weiß, hier ist etwas, aber wo?!
Wäre der Film nicht gewesen, hätte ich eine wunderschöne Theorie über die Dimensionen von Silent Hill gehabt. Der Nebel beispielsweise ist für mich der Zustand nach dem Tod. Bekanntlich erscheint der Nebel erst, wenn der Protagonist einen Verkehrsunfall baut. Also könnte er auch theoretisch umgekommen sein, und gefangen im Zwischensein zwischen Himmel und Erde sein.
Die Parallelwelt hingegen ist die Hölle.
Das Blöde am Film ist, es ist nicht vergleichbar mit der Spielewelt. Im Film könnte sich die Protagonistin einfach eine Kugel ins Hirn pusten, oder sich vom Red Pyramid Head eine Kopfrasur verpassen lassen. Im Spiel wäre das nicht so einfach. Zwar stirbt man hier auch, aber man kann weiter machen! Entweder das Spiel ist so schockierend oder schwierig, dass ich nicht weiterspiele. Hauptakteur ist quasi "tot". Oder ich spiele weiter. Einen richtigen Tod gibt es in der SH-Welt nicht. Im Filmszenario aber schon, da es kein "Nochmal"-Button im "Game Over"-Bildschirm gibt.
Hinzu kommen dann natürlich noch die üblichen Schwächen des Films. Schließlich beobachtet man das Geschehen, während man im Spiel selbst agieren muss, was beileibe nicht einfach ist.
Ich finde auch interressant, wie mit der Horrorwelt umgegangen wird. Stets ist ein Krankenhaus im Spiel! Als wolle man zeigen, die Medizin löse Krankheiten aus. Und so wirkt es auch. Im Spiel wirkt die Nebelwelt, der Zwischentod, wie die echte Erlösung. Da gefällt mir der ungewöhnliche Soundtrack "Betrayal" sehr schön. Der ist nicht gruselig, der "präsentiert" die Welt der Hölle. Und zwar auf eine traurige, aber auch schöne Weise. Man sieht sich im Spiel der Wahrheit konfrontiert. Aber auch der Menschheit. Bei dem verzerrten Chor im Hintergrund kommen ja durchaus Erinnerung an Menschen hoch. So wird mir die Szenerie als Menschenschicksal dargestellt. Ein Krankenhaus mit allerlei Mühen, mit allerlei Geschrei von erkrankten Patienten, und nun stehe ich hier, in der Hölle, wo alle Mühe verdreckt und verkeimt, das Geschrei aber verschwunden ist. Gruselig wird es dann, sich vorzustellen, diese Welt wäre gar wirklich eine berfeiende Erlösung. Der Soundtrack vermittelt mir dies. Ich mag das Lied. Sollte man mal hören, wenn man durch ein Krankenhaus oder eine Schule läuft. Auf jeden Fall bleibt das Lied dann im Ohr!
Dann gibt es natürlich die extremen Momente. "Die", also der Soundtrack, klingt einfach genau nach "Stirb", und zwar um jeden Preis. Diese Lieder sollen einfach Stress wecken, denn mal ehrlich: Stress verursachen tun die allein Bosse nicht vielstärker, als bei anderen Games. Aber die Atmosphäre macht's nunmal!^^
Schade auch, dass die Sirene nun doch einen Sinn hat. Für mich war sie einfach Bestandteil der Musik. Allgemein bedient sich der Soundtrack den Dingen, die auch im wahren Leben ein gewisses Unwohlsein hervorrufen. Ein sich nähender Hubschrauber, der immer lauter wird zum Beispiel. Oder eben jene Sirene. Seltsam klingende Geräusche aus dem Radio. Vieles beruht auch auf dem Unbekannten. Wie viel lauter wird das Geräusch des Hubschraubers? Droht Gefahr in meiner Nähe, weil die Sirene tönt? Sind das Stimmen aus dem Radio?
Schlecht ist es dann, das ganze aufzulösen. Wie will man die konstruierte Welt wieder gruselig genug machen? Da reicht es nicht, einen Abklatsch nach dem anderen zu produzieren. Ab Teil 3 schon war SH für mich Geschichte. Zu wenig neues, zu wenig Horror der alten Teile. Dann noch der Film, der zwar gut war, aber nunmal die Serie etwas ruiniert hat.
Die Macher der Serie sollten sich nochmal zusammensetzen, und etwas völlig neues produzieren!
Jedenfalls ist Silent Hill, trotz seines krassen Horrors, seinen menschenverachtenden Inhalten, ein wichtiges Spiel. Nicht mehr heute, sondern in der Geschichte der Videospiele! Denn zumindest mir wurde mit Silent Hill klar, dass Videospiele Horror und Angst viel stärker, als jedes andere Medium, ja vielleicht sogar stärker als die Realität, darstellen können.
Regelrecht nachdenklich machte Silent Hill 2. Wobei mir die wackelige, pixelige Grafik des Vorgängers einfach besser gefällt.
Eines muss man dem Film ja nun doch zugute kommen lassen. Leider ist der Film nicht mit der Aufmerksamkeit aufgenommen worden, wie er es verdient hätte. Denn das Szenario dürfte auch in der Filmwelt etwas besonderes sein. Nehmen wir andere Videospielumsetzungen zum Vergleich, wirkt SH dann doch innovativer im Hinblick auf die Restfilmwelt. Zombies kennen wir, Sci-Fi kennen wir, und das "6-rein, einer raus"-Prinzip ist auch in vielen Game-Filmen zu finden.
Denken wir weiter: Gibt es Spiele, die ähnlich revolutionär sind, würde man sie auf die Filmwelt übertragen. Es sind wenige! Final Fantasy in seiner Advent-Children-Form wäre EVENTUELL noch toll. Was bleibt? Spontan fällt mir nix ein.^^