Jugendschutz für Computerspiele. Muss oder Stuss?

Phant

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Jugendschutz für Computerspiele. Muss oder Stuss?

Wie wir in den letzte Jahren und ganz speziel in den letzten Monaten alle mitbekommen haben flammt die Diskusion um ein schärferen Jugendschutz bei Computerspielen immer mehr auf.

Ein Wort bzw. Ort ist durch den Schulamoklauf ende des Jahres 2006so mit dem Jugendschutz vereint wie die USK.
Emsdetten

Warum ist das so?

Nun der Amokläufer in Emsdetten spielte Counter-Strike. Ein Computerspiel in dem es eigentlich darum geht das Terroristen entweder Geiseln genommen haben oder eine Bombe legen. Die Counter-Terroristen in Form von Weltbekannten Spezialeinheiten wie z.B. die GSG9 oder die GIGN haben die Aufgabe die Geiseln zu retten bzw. die Bombe zu entschärfen.Dabei treffen die beiden Parteien aufeinander. Es kommt zu Schusswechseln und toten.Das ganze spielt aus der so genannten Ego-Perspektive. Das bedeutet das man nichts vor sich sieht außer die eigene Waffe.

Obwohl das Grundprinzip sich erstmal sehr Brutal und gewalltverherrlichend anhört, erfreut es sich dennoch sehr hoher Beliebtheit. Um genau zu sein ist es sogar das beliebteste Computerspiel aller Zeiten mit weit mehr als 6 Millionen Spielern.

Der Grund:

Obwohl es auf den ersten Blick sehr Barbarisch wirkt ist es jedoch ein sehr sozialer Zeitvertreib.Dies klingt schwer nach einem Paradoxon?Nun obwohl bei Counter-Strike die Kugeln fliegen ist es Tatsächlich so das während des Spiels die teilnehmenden Spieler sich über die Tastatur oder ein Mikrofon unterhalten können. Und das tun sie auch. Auf diesem Wege finden soziale Kontakte statt und es bilden sich Spielegemeinschafften Sogenannte Clans. In diesen Clans die meist eine herachische Rangfolge aufweisen, Organisieren sich die Spieler komplett ohne Hilfe und schaffen es sogar Trainingszeit räume einzuhalten. Ähnlich wie ein Fußballverein nur das sich hier niemand um Soziale Ausgrenzung, Faschismus oder Markenzwang sorgen machen muss.
Es gibt sogar ganze Liegen die sich nur mit dem sportlichen, vergleichendem Aspekt beschäftigen. Der elektronische Sport oder kurz E-Sport wird immer bekannter und ist in einigen Ländern sogar als Sportart anerkannt wie z.B. in Süd-Korea.

Jugendgefährdend
Dennoch ist die Diskusion um jugendgefährdende Inhalte in Spiele schwer entflammt.
Und ich habe in diversen Foren gelesen das meine Generation (Ich bin 22) schon immer Computer spielte und wir eigentlich recht normal sind.
Dieses Argument hinkt der Zeit jedoch stark hinterher als ich früher "Ballerspiele" spielte war das Blut meisten aus mehreren Roten Vierecken dargestellt. Heute ist es jedoch so, das die Rechenleistung eines guten Computers locker fähig ist die Anatomie des Menschen und damit auch die verheerende Wirkung einer Kugel genau darzustellen.
Ist das jugendgefährdend?
Ja
Ist das gewalltverherrlichend?
Nicht unbedingt.
Ich denke nicht das die bloße Darstellung von gewallt auch sofort gewalltverherrlichend ist.Es gibt nunmal Filme, Romane und auch Spiele die für Erwachsene bestimmt sind. und da ist unser Jugendschutz durch die USK durchaus gegeben. Es gibt in keinem Europäischen Land einen so strengen Jugendschutz wie in Deutschland. Der Grund weshalb jetzt so die Alarmglocken leuten ist das durch den Amoklauf in Emsdetten alte Politiker diese Spiele spielen sich aber jedoch nicht mit den Gründen beschäftigen warum sie überhaupt gespielt werden. (Counter-Striker s.O.)

Vielmehr wird im Augenblick eine Art moderne Hexenjagt veranstaltet. Die sozialen Probleme des jungen Mannes und die Überlastung der Psychologischen Betreuung an den deutschen Schulen wird dabei völlig außer Acht gelassen. Hinzu kommt das die Eltern sich nichtmal mit den Spielen ihrer Kinder beschäftigen. Bei mir war es noch so das meine Mutter garnicht begeistert war als ich mit 7 Jahren von meinem Onkel eine Spielzeugpistole bekam.

bei vielen jungen Eltern ist dieses zwar immernoch der Fall, allerdings bezieht sich das nur auf materielle Dinge und nicht auf Computerspiele wo es jedoch nötig wäre.
Fazit

Ich denke nicht das ein härter Jugendschutz bei Computerspiele nötig ist. Jedoch sollte man das Hauptaugenmerk mehr auf den Jugendschutz im Internet legen. Nur durch das Internet hatte der Amokläufer die Möglichkeit sich die nötigen Waffen zu kaufen (e-Gun). Und nur durch das Internet war es überhaupt möglich das er seine Entscheidung auchnoch bestärkt bekam auch wenn alle die dies taten nur dachten er mache "Spass".

Übers Internet ist es einem 14 Jährigem Kind ohne Probleme an Spiele wie Counter-Strike, Rechtsextreme Schriften oder erwachsenen Chatrooms mit zweifelhaften Absichten ran zu kommen.

Daher bin ich der Ansicht das der Jugendschutz was Computerspiele angeht durchaus O.K. ist. Allerdings nicht der Jugendschutz des Internets selber und sich hier das Problem gekoppelt mit dem Desinteresse der Eltern liegt
 
"Ich denke nicht das die bloße Darstellung von gewallt auch sofort gewalltverherrlichend ist."

Ich finde, Gewalt wird immer dann verherrlicht, wenn die Gewalt selbst oder ihre Folgen verharmlost werden. Dies kann dadurch entstehen, dass man für rohe Gewalt belohnt wird, oder aber - und das wird meist überhaupt nicht beachtet - dadurch, dass in einem Spiel/Film/Buch, das sich in fast allen Punkten an der Realität orientiert, die Folgen der Gewalt schlicht nicht existieren, die Gewalt selbst hingegen schon.

Prominentes Beispiel dafür ist Half-Life (1). In diesem Spiel kann der Spieler einem (virtuellen Abbild eines) Menschen eine Ladung Schrot ins Gesicht pusten und dieser schüttelt nur enttäuscht mit dem Kopf und setzt sich auf den Boden. Hier ist die Jugendgefährdung meiner Meinung nach noch viel größer als im englichen Original. Schließlich ist das Hauptargument doch schon immer gewesen, dass minderjährige die Verhaltensmuster auf die Realität übertragen. Und spritzendes Blut und ein lebloser Körper könnetn wohl eher davon abschrecken, das Verhalten aus dem Spiel auf die Realität zu übertragen, als die oben beschriebene Sachlage im deutschen Half-Life.
 
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