(M)Eine neue Cthulhu-Geschichte Teil 1

ElPleito

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Im Zuge eines ausschreibens, bei dem eine Bekannte aus MySpace ihre Hände mit im Spiel hat (und durch die ich erst dazu gekommen bin) bin ich nun wieder ganz aktiv dabei, eine Cthulhu geschichte zu schreiben.
Ursprünglich wollte ich Mathhiew Smith weiterschreiben, verwarf die Idee aber hinsichtlich einer Zeichbegranzung von ~18 000.
Hier kommt das erste Drittel und mich interessiert eure Meinung!
Achtung - es ist diesmal kein Kindergarten, sondern wird auch hässlich. so ist das halt... mit dem Horror. ;)


Die Nacht war verdammt kalt. Und stürmisch. Und nass.
Ich zog den Kragen meiner Jacke enger und ging etwas schneller. Eigentlich war ich nie ein sehr ängstlicher Typ. Aber heute war mir wirklich unwohl zumute.
Ich versuchte, so schnell, wie nur möglich nach Hause zu kommen, wo frische, trockene Klamotten und ein heißer Tee auf mich warteten.
Es war zum verrückt werden.
Wieso musste ausgerechnet heute der Busfahrplan geändert werden? Und warum war gerade ich nicht darüber informiert? Mich fröstelte es. Nein ? eine einfache Übergangsjacke war definitiv nicht das Richtige für diese Jahreszeit. Und auch nicht für einen guten 10-Kilometer-Fußmarsch.
Aber irgendwann kam ich an.
Völlig durchgefroren und durchnässt. Und ebenso erschöpft von einem Marsch, den ich nicht gewohnt war, zog ich mich, bis auf die Unterwäsche aus, warf die Wäsche achtlos über einen Stuhl und setzte mich unter lautem Seufzen in meinen Schreibtischsessel.
Die Augen geschlossen, verschnaufte ich kurz und wollte mich gerade daran machen, aufzustehen und mir einen Tee zu kochen, als ich das kleine Symbol in Form eines Briefumschlages auf meinem Monitor bemerkte, das unnachgiebig blinkte. Ich hatte meinen PC angelassen, denn ich hatte ja nicht geplant, so lange wegzubleiben.
Also öffnete ich das E-Mail-Programm.
Mehrere Spam- Mails mit zweideutigen Betreffzeilen an meine private Adresse waren zu sehen. Doch eine war an die Adresse meines Unternehmens gerichtet. An meine Detektei.
Die Detektei war nicht nur neu, sondern auch unscheinbar. Außerdem gab es heutzutage wenig Gründe, einen Detektiven zu engagieren. Im Zeitalter der Fotohandys wurden auch wir zusehends unnötiger.
Und wenn man mal einen Auftrag bekam, dann war es die unrühmliche Aufgabe, einen fremdgehenden Ehepartner aufzuspüren oder für eifersüchtige Ex-Ehefrauen deren Ex-Ehemann zu verfolgen. Aber sind wir mal ehrlich ? das war schon immer unser Job.
Aufgaben, wie Humphrey Bogart oder Sherlock Holmes bekam ein Detektiv eigentlich nie. Auch die schönen Frauen, mit dem auffälligen Hut, der Netzstrumpfhose und einem Zigarillo zwischen ihren Fingern blieben so gut, wie immer aus.
Ich hatte zwar einen Trenchcoat und spielte mit dem Gedanken, mir einen Fedora zuzulegen, aber ich hatte bisher weder einen spannenden Auftrag bekommen, noch eine Waffe in der Tasche.
Wenn ein armer Hund von Detektiv aber doch mal einen interessanteren Auftrag bekam, so bezahlte er kurz darauf meist sowieso mit dem Leben. Ohne Rum. Ohne Ehre.
Trotzdem liebte ich diesen Job. Es war eine Knochenarbeit und man verdiente unregelmäßig, unsicher und meist nicht genug, um wirklich gut über die Runden zu kommen. Und doch war man unabhängig und ein alter Kindheitstraum eines Jeden Mannes war es auch. Und ich hätte meine Job eventuell trotzdem hingeworfen, wäre da nicht mein Pflichtgefühl meiner, langsam aussterbenden, Branche gegenüber.
Es ist also kaum verwunderlich, dass mich ein neuer Auftrag, der mich so unerwartet heimsuchte, sehr interessierte.
So öffnete ich also die Mail:

Sehr geehrter Mr. Fleming,

hiermit nehme ich Ihre Dienste als Detektiv in Anspruch.
Finden Sie für mich ein Buch. Es ist in keiner Bibliothek verzeichnet und die Aufgabe wird Ihr ganzes Können in Anspruch nehmen.
Trotzdem zweifle ich nicht an Ihrem Erfolg, da ich, um Ihre Suche zu unterstützen und zu beschleunigen, mir erlaubt habe, ein kleines Druckmittel zu nutzen.
Schauen Sie sich den Anhang an.
Keine Angst; ich versichere Ihnen, dass Sie, sobald Sie mein Buch gefunden haben, jegliche Sorge über diese Sache vergessen können.
Das Buch, das Sie für mich finden sollen, trägt den Namen "De Vermiis Mysteriis".
Ich freue mich, bald von ihnen zu hören.
Ihr ergebener A. Shiny


Ich zog eine Augenbraue hoch. Ein Buch sollte ich finden? Das war ein Scherz, oder?
Und was laberte der Typ von einem Druckmittel? Ich öffnete das angehängte Bild und mir stockte der Atem.
Drei gefesselte Personen, zwei Frauen und ein Mann lagen geknebelt und gefesselt auf dem Boden. Alle drei waren nackt. Doch ihre Gesichter waren das Schlimmste. Sie waren so durch Angst und Schmerz verzerrt, wie ich es nie für möglich gehalten hätte. Ihre Körper zeigten grausige Schnittwunden, Brandmale und Verstümmelungen an Händen und Füßen.
Und dann wich mir jeglicher Tropfen Blut aus dem Gesicht.
Ich sprang auf und stürmte in mein Wohnzimmer, das ich seit meiner Heimkehr noch nicht betreten hatte.
Der Anblick, der sich mir dort bot, ließ meine Knie weich werden und Übelkeit in mir aufsteigen.
Ich hatte den Ort erkannt, in dem die grausig verstümmelten Leute auf dem Bild lagen. Es war mein Wohnzimmer.
Und nun starrte ich voller entsetzen auf eine große Blutlache auf meinem Teppich auf der ein einzelner abgeschnittener Finger lag.
Dann übermannte mich ein Schwindelgefühl und ich brach noch auf der Türschwelle zum Wohnzimmer zusammen.

Als ich wieder erwachte, war es bereits mittags, wie ich feststellen musste. Die Hoffnung, die anfangs noch bei mir aufkeimte, alles sei nur ein schrecklicher Traum gewesen, war schnell dahin, als ich auf das, mittlerweile getrocknete, Blut und den Finger schaute und anschließend ins Bad lief und mich übergab.
Wie ich es schon erwähnt hatte. Als "normaler" Detektiv erlebt man so etwas nicht. Holmes oder Bogart hätten an dieser Stelle vielleicht einen coolen oder überaus scharfsinnigen Spruch auf den Lippen gehabt, aber ich ? mir wir war nicht nach dummen Sprüchen.
Dann versuchte ich nachzudenken.
Ich konnte die Polizei nicht einschalten. Das Bild und die Blutlache würden mich zum Verdächtigen Nummer 1 machen. Hinzu kam, dass ich als einziger einen Schlüssel für die Wohnung hatte und an der Tür keine Einbruchspuren zu finden waren.
Eine Geschichte von einem Irren, der in meiner Wohnung Menschen verstümmelt und mir anschließend ein Bild davon per Mail sendet um mich zu erpressen, würde mir wohl kaum jemand abkaufen.
Ich würde verhaftet werden oder wenigstens in U-Haft kommen und das konnte ich mir nicht leisten.
Denn falls diese Menschen noch lebten, müsste ich versuchen, sie zu retten. Und das ging am schnellsten, indem ich dieses Buch auftrieb.

Ich war den halben Nachmittag damit beschäftigt, den Teppich etwas sauber zu bekommen. Danach räumte ich das Wohnzimmer so um, dass ich den Tisch auf den Fleck stellen konnte, um davon abzulenken.
Da ich nicht wusste, was ich mit dem Finger tun sollte, es mir eventuell aber noch wichtig sein könne, legte ich ihn vorsichtig in eine Gefriertüte und verstaute ihn weit hinten im Tiefkühler.
Das mag makaber klingen, aber in so einem Moment ist einem so etwas egal.
Dann machte ich mich an die Recherche. Es war bereits Abend und die Sonne stand tief über den Dächern. Nur knapp schienen noch ein paar Strahlen in mein Arbeitszimmer.
Ich beschloss mir noch eine Kanne Tee zu kochen und stellte mich auf eine lange Nacht ein.
Nachdem ich ein paar stunden in sämtlichen größeren Bibliotheksverzeichnissen erfolglos gesucht hatte, stieß ich per Zufall den erste Mal auf den Namen "De Vermiis Mysteriis".
Er kam in einem Roman vor, der von einem relativ unbekannten Horror-Autor geschrieben wurde und den Mythos Cthulhus behandelte. Mein Herz sank mir in den Unterleib. Mir waren die Geschichten darüber bekannt. Auch über den Erfinder dieses Mythos H. P. Loveraft und wenn dieses Buch in einem Roman genannt wurde, der Geschichten erzählt, die der Fantasie entspringen, dann war es auch sehr wahrscheinlich, dass das geheimnisvolle "De Vermiis Mysteriis" ebenso einem Akt der Fantasie zu Grunde lag.
Dieser Gedanke entmutigte mich derart stark, dass ich beschloss, vorerst die Recherchen zu unterbrechen und ins Bett zu gehen.
Ich fuhr den PC herunter, brachte die Kanne in die Küche und legte mich ins Bett.
Doch an Schlafen war nicht zu denken. In meinem Kopf ratterte es heftig.
Dieser Verrückte, dieser Mr. Shiny ? was trieb ihn an, mich zu erpressen? Was nützte ihm das? Und warum auf so grausame Art und weise?
 
Wollen doch mal sehen wie sich das noch weiterentwickelt, E.P. ;D
 
Ich sollte öfter etwas unter Zeitdruck stehen.
Ich hab heute etwa nochmal so viel geschrieben, was ich dann nachher fleich noch posten werden.
Tolle, dass es dir so gut gefällt und dass du so ein Opfer auf dich nimmst, nur um meine Texte zu lesen, Lion! Das erht mich =)
Der dritte und letzte Abschnitt der Story dürfte dann im Laufe der nächsten zwei Tage kommen.
Und etwas später daruf (ca. eine Woche) dann nochmal die vorerst finale Fassung. Ich freue mich auf eure Kommentare! =)
 
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