Manhunt 2 Review

Blackout

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Blutig beklemmendes Spektakel

Im Vorfeld entstand ein gewaltiger Trubel ums von Kritiker umworbene Spiel "Manhunt 2". In vielen Ländern wurde "Manhunt 2" wegen dem hohen Gewaltfaktor noch vor Release verboten. Daraus resultierten zahlreiche Verschiebungen. Der ursprünglich angepeilte Releasetermin 'September 2007' konnte nicht eingehalten werden. Mit knapp ein-monatiger Verspätung, erschien "Manhunt 2" doch noch in den Vereinigten Staaten. Wir Europäer bangen nach wie vor, ob der Titel den weiten Weg überhaupt zu uns schafft. Lohnt sich die Warterei oder warten wir vergeblich auf das brutalste Spiele aller Zeiten? Lest unseren ersten deutschen "Manhunt 2" Test..

Eine gewaltige Aufruhr

Entwickler Rockstar, in erster Linie bekannt geworden durch die Grand Theft Auto-Reihe, hat mit einigen seiner Titel für hitzige Diskussionen gesorgt. Aber kein Titel löste eine solche Entrüstung aus wie Manhunt. Am 6. Februar 2007 wurde die Entwicklung eines zweiten Teils offiziell bestätigt. Rockstar kündigte "Manhunt 2" für Playstation 2, Playstation Portable und Wii an. Entwickelt wurden die Playstation 2 Fassung von Rockstar London in Zusammenarbeit mit Rockstar North. Für die Playstation Portable und Wii Fassung sind Rockstar Leeds und Rockstar Toronto verantwortlich. Ursprünglich hätte das umworbene Spiel bereits im Sommer 2007 veröffentlicht werden sollen. Allerdings musste der Releasetermin mehrfach verschoben werden. Grund dafür war die hohe Altersfreigabe. In zahlreichen Ländern wurden Verbote erteilt. Sogar bei uns in der Schweiz wurde "Manhunt 2" kurzerhand verboten. Rockstar schaffte es mit einigen Kürzungen und einem Schwarz/Weiss Filter eine akzeptable "Mature"-Einstufung in den Vereinigten Staaten zu erzielen. Ende Oktober 2007 wurde das Spiel dann offiziell in den USA verkauft. Für alle anderen heisst es nach wie vor bangen, da noch keinerlei Pläne über einen möglichen Releasetermin bestehen.

Lebende Versuchskaninchen


"Manhunt 2" baut geschichtlich gesehen nicht auf dem Vorgänger auf, sondern man bedient sich einer ganz neuen Geschichte. Wir finden uns in einem geheimen Forschungslabor wieder. Ein Experiment lief fürchterlich schief. Daniel Lamb und Leo Kasper sind weit und breit die einzigen überlebenden Versuchskaninchen. Die dubiose Organisation 'Pickman Project' möchte die ganze missglückte Angelegenheit vertuschen, denn die Wahrheit darf niemals ans Tageslicht gelangen. Um ihr simples Ziel zu erreichen, schrecken sie vor nichts zurück. Der Spieler wurde seit sechs Jahren in der psychiatrischen Anstalt festgehalten. In seiner feuchten verschmutzten Zelle hat er in dieser langen Zeit nur die wahnsinnigen Schreie anderer Insassen gehört. Er weiss nicht, wer er ist und wie er an diesen schrecklichen Ort kam. Die offene Zellentür bietet ihm die Chance, Rache an seinen Peiniger für sein gestohlenes Leben zu nehmen.

Wahnsinn trifft auf Irrsinn

Nach einem Stromausfall in einem verwahrlosten Irrenhaus, befreien sich die Insassen. Unter anderem auch unser Charakter den man von nun an spielen darf. Bereits die ersten Spielminuten von "Manhunt 2" verdeutlichen wie es in diesem Spiel her und zu gehen wird. Ein Gefangener versucht euch anzupinkeln, ein anderer Insasse knallt einen Stuhl gegen die Zellenabsperrung, beim erkunden einiger Zellen entdeckt Ihr einen erhängten Insasse welcher zuvor Selbstmord begangen hat. Im ersten Kampf tötet der Spieler einen anderen mit einer Spritze und muss sich anschliessend übergeben. Ausserdem liegen dutzende verstümmelte Leichen auf dem Boden und literweise Blut klebt an den Wänden. Ihr merkt schon, es ist überhaupt nichts für schwache Nerven. Der Höhepunkt dieser Gewaltorgien sind nach wie vor die vielen verschiedenen Tötungssequenzen. Wenn man sich an einen Gegner heranschleicht ohne das er einen bemerkt, wird die Tötungssequenz nahezu zelebriert. Dabei stehen 3 unterschiedliche Tötungsvarianten zur Verfügung. Je länger der Spieler den 'Quadrat' Knopf gedrückt hält, umso brutaler wird die anschliessende finale Attacke. Dies ist mit allerlei Gegenstände möglich. Spritzen, Plastiktüten, Sägen, Brecheisen, Pistolen und alles was sonst noch so rumliegt, kann als tödliche Waffe missbraucht werden. Sämtliche Szenen wurden drastisch mit einem schwarz / weiss Filter entschärft.

Nichts für schwache Nerven

Die dunklen Schatten sind neben den gefährlichen Waffen der beste Freund eures Charakters in "Manhunt 2". Wenn euch ein Gegner nicht bemerkt hat, wird er anstandslos ohne Hintergedanken am Spieler vorbeilaufen. Sobald er euch den Rücken zuwendet ist es soweit. Nun kann man ihn ohne mit der Wimper zu zucken von hinten auf grausame Art und Weise ins virtuelle Nirvana schicken. Bleibt ein Gegner ständig auf seiner Position kleben, dann kann man diesen Schlingel mit Geräuschen an- oder eben weglocken. Durch schnelles laufen, laufen über Kies, an Wände klopfen oder werfen von Ziegelsteine wird die KI auf euch aufmerksam, sofern sie sich im Umkreis des Geräuschpegel befinden. Lockt der Spieler einen Gegner auf diese Weise an, dann untersucht er die Gegend schon ein wenig gründlicher nach etwas Verdächtigem ab. Da kann es schon einmal passieren, dass er euch auch in einer dunklen Ecke erwischt. Sollte dieser Fall eintreffen, dann muss schnellst möglich gehandelt werden, bevor er die ganze Sippschaft alarmiert und auf den Spieler hetzt. Mehr als einem Gegner ist unser virtuelle Charakter nicht gewachsen.

Die Zwischenspeicher sind im Allgemeinen gut gesetzt. Ab und zu kommt man sich allerdings schon ein wenig verarscht vor. Vor allem dann, wenn es heisst mehrere Gegner aufs Mal umgehen. Die Ziele sind dank des Missionstexts klar und deutlich vorgeschrieben. Mit der Radarkarte sollten selbst nicht englisch sprechende Personen keine Probleme mehr haben. Was ich ein wenig vermisse ist eine Karte mit den Level Konturen. Na ja, auf der Radarkarte wurden freundlicherweise alle Gegner, deren Blickrichtung, Alarmbereitschaft sowie das nächste Ziel und wichtige Gegenstände eingetragen.

Wer nun denkt, dass man in dem Spiel nur wahllos rumläuft und Leute killt ist wenigstens ansatzweise auf der falschen Spur. Okay zugegeben zur Freude mancher Leute ist das töten ein zentraler Punkt um weiterzukommen. Diese Tötungen müssen schön bis ins kleinste Detail geplant sein. Man versteckt sich in dunklen Ecken und erledigt den Gegner lautlos von hinten. Schusswaffen gelangen nämlich äusserst selten in den Besitz des Spielers.

Gewalt allein macht kein Spiel

Kommen wir direkt zum grafischen Aspekt. Sie ist relativ pixelig ausgefallen, leicht unscharf und die Farben sind extrem verwaschen. Wobei die 'Fernseh-Flackerei' des Bildes und das ständige gewackle der Kamera allen Anschein nach gewollt ins fertige Spiel eingefügt wurden um der düsteren Atmosphäre einen noch finsteren Nachdruck zu verleihen. Von der Grafik her hätte ich mir eindeutig mehr gewünscht. Die Texturen sehen meist trostlos aus. Positiv hingegen ist die atemberaubende Soundkulisse die einfach in allen Belängen sehr gelungen ist. Sie verschafft einem in jeder Situation eine Gänsehaut und ein beklommenes Gefühl. Selbst dann wenn man in einen leeren Raum geht, vermutet man immer einen Gegner oder irgendeinen anderen Schrecken hinter der nächsten Ecke. Einfach unglaublich was die Entwickler da vollbracht haben..
Fazit & Wertung

Das Skandalspiel von Rockstar Games hat endlich den Weg auf meine Playstation Portable gefunden. Nachdem ich vom Vorgänger nicht gerade angetan war, bin ich umso mehr von "Manhunt 2" überrascht. Kenner des Vorgänger finden sich sofort im zweiten Teil zurecht. Die Story hat gar nichts mehr mit dem vorhergehenden Teil zu tun, was aber nicht heissen soll, dass sie nicht so düster und verstörend rüberkommt. Gameplay technisch hat sich einiges getan. Lichtquellen können zerstört werden, Angriffe von höheren Ebenen sind kein Thema mehr und die Umgebung kann neuerdings für Kills miteinbezogen werden. Natürlich geizte Rockstar Games in Sachen Splatter- und Gore Effekten nicht. Akustisch liegt "Manhunt 2" ganz weit vorne auf der Playstation Portable. Die 16 Kapitel sind sehr abwechslungsreich und beschäftigen den Spieler einige Zeit. Alle die Manhunt gut fanden und einen starken Magen haben, bekommen mit dem zweiten Teil einen würdigen Nachfolger.
 
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