Phuindrad
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Morry
Hallo.
Dies ist die Einleitung zu einer Kurzen Geschichte, dessen Idee mir im Traum gekommen ist. Faszinierend was man so träumen kann, oder? Um diese Idee nicht wie einen Traum verfliegen zu lassen, je länger dieser im Wachen gehalten zu werden zu versucht.
Gegen das Vergessen entschied ich diese Geschichte aufzuschreiben.
Was sind Morry?
Morry sind die Hauptcharaktere dieser Geschichte, sie sind äußerst Mysteriös. Morry sind keine Menschen und auch nicht wirklich tierisch. Ein Morry hat Ähnlichkeiten zu einem Frettchen oder einem Wiesel, hat Hellbraunes Fell, eine Gestreckte, schlanke Gestalt, sie haben einen Schwanz und meistens ein weißes Mal am Hals und am Bauch. Ein Morry hat Größere Ohren als manche anderen Tiere welche ein Mittelteil zwischen Hasenohren und Hundeohren bilden. Sie sind äußerst intelligent und sehr Neugierig. Sie neigen zu Streichen und Scherzen, welche ab und an ein wenig zu derbe werden. Morry leben meistens nur 10 Jahre bevor sie sterben. Ihr Fell war stets Ziel der Pelzindustrie, doch in Käfigen konnte man Morry nie halten, da sie dort sofort verenden.
Jahrzehntelanges Jagen führte zum beinahe Aussterben dieser Gattung. Ein solcher Morry erzählt hier aus seinem Leben das sich letztendlich Stark von dem anderer Morrys abheben soll.
Morry ? Aus dem Leben eines Tieres das die Menschen veränderte?
Morry? Seit Jahrzehnten ist dieser Name der Morry Kennzeichen für besonders weichen Pelz welcher die Mäntel edler Damen zieren und deren Preise gen Himmel treiben, das dieser Pelz den Morry nicht freiwillig vom Leibe gerissen wurde, interessierte die wenigsten.
Ich war einer der letzten Morry der in eine Intakte Morry Familie hineingeboren wurde, doch kann ich mich nicht mehr an alles erinnern da es bereits zu lange her ist und alles in undurchsichtigen Nebel des Vergangenen Verschwindet.
Ich erinnere mich schwach wie meine ersten Geschwister nach wenigen Monaten verschwanden, meine Eltern starben genau am Tage ihres 10. Jahres und ich zog aus dem Wald, mit 3 Jahren wandelte ich zum ersten Mal aus Kindischer Neugier dort hin wovor mich alle Morry gewarnt hatten, vor Wesen die uns die Haut abzogen und unsere toten Körper zurückließen. Diese Wesen nannten sich "Menschen". Ich kletterte neugierig auf einen weit Überhängenden Ast und sah zwei dieser "Menschen", zwei sehr kleine Exemplare welche unbeholfen durch den Garten tapsten und dabei sehr unbeholfen wirkten. Es war mehr Amüsant als Angsteinflößend und so vergaß ich alle Vorsicht, kletterte noch mehr den schwachen Ast entlang um noch mehr zu sehen.
Diese Menschenwelpen waren einfach zu interessant. Leider aber bemerkte ich bei all dieser Faszination nicht wie sich der Ast mehr und mehr unter meinem Heck bog und so brach dieser letztendlich unter meinem Gewicht zusammen und ich landete unsanft auf dem Gras des Gartens der Menschen. Laut lachend krochen diese Welpen auf mich zu, schienen keinerlei Angst zu haben, zogen mir an den Ohren und am Pelz. Laut zischend schrie ich sie an das sie mich loslassen sollten. Aber sie zogen hemmungslos weiter, bis es mir reichte und ich mich mit einem ruck von ihnen löste. Laut bläkten sie los als ich machte das ich wegkomme und mich hinter einen Baum versteckte. Ihre Mütter kamen herbei und sahen mich böse an als ich Neugierig um diesen Baum sah.
"Kusch, kusch du Biest!" ? War das was ich hörte und mich vor einen Stein ducken musste.
Das diese Welpen mich fast gehäutet haben, interessierte keinen.
Ich lief zurück in meinen Bau und musste mich erst erholen. Jahrelang mied ich die Menschen, doch ihre Siedlungen rückten näher und näher bis ich mit 8 Jahren schließlich aus meinem Bau gezerrt wurde um mit anzusehen wie mein Bau zementiert und mein Wald vernichtet wurde. Was ich nicht wusste war das ich bereits kurz danach mit 9 Jahren zu den letzten Morry gehört hatte? Ich wusste nicht das es bald enden sollte, aber konnte es unbewusst spüren. Als ich schließlich nur noch wenige Tage zu leben hatte, spürte ich wie ich langsam ein anderes Gefühl verspürte und so irrte ich ziellos umher. Ich landete wieder dort wo ich einst fast gehäutet wurde und sah wie diese Welpen inzwischen erschreckend gewachsen waren. Sie waren nun 8 Jahre alt und deutlich besser erzogen. Sie schienen mich zu erkennen und kamen auf mich zu, unsicher aber neugierig blieb ich wo ich war. Sie erkannten mich aufgrund meines Fellmusters und nahmen mich in den Arm, ein junges Männchen und junges Weibchen waren diese Welpen geworden. Ihre Stimmen waren seltsam, nicht wirklich zu verstehen. Ich wurde einfach nicht schlau daraus.
"Aaaah, was ist der Süüüß.", gab das Weibchen von sich.
Sie spielten Tagelang mit mir, wirbelten mich herum bis mir übel wurde.
"Biiiitte nicht?", zischelte ich irgendwann als ich das Muster ihrer Sprache entziffert habe.
Wir lernten uns kennen.
Das Männchen nannte sich Herb von Herbert. Das Weibchen nannte sich Sara. Mich nannten sie Haro. Haro? Wenn ich noch dran denke zweifle ich an ihren Verstand.
Sie begannen mich zu füttern und ich begann ihre Sprache zu erlernen. So wurde ich der Sorge enthoben mir meine Nahrung zu suchen, für ein bisschen Geschwafel.
Ich war äußerst gelehrig und konnte mich mit ihnen unterhalten. Alles in allem war es eine sehr schöne Zeit, bis sie 4 Monate nach dem ersten Zusammentreffen endete?
Es war nur wenige Tage vor meinem 10. Jahr als ich durch einen Dummen Zufall außerhalb des Gartens der Menschenwelpen war als mich diese "Menschen" einfingen und in einen Metallkasten mit Rädern warfen, durch Fenster konnte ich sehen wie man mich in ein gewaltigen Bau aus sterilen Weißen Stein fuhr. Was ich damals nicht wusste war das das die Hauptquartiere der Gigacorp waren welche von der Herrischen Joan van Dark geleitet wurde die ganz versessen war auf Morry Pelze und daraus die außergewöhnlichsten Kreationen zu zaubern vermochte, für Menschen außergewöhnlich? Für Morrys war es nur Zurschaustellung abgezogener Häute. Wie krank dachte ich mir als man mich unsanft in einen eisernen Käfig steckte und ich sie sah? Joan van Dark? Sie trug meine halbe Verwandtschaft am Körper und es schien ihr zu Gefallen als Schlächterin der Morrys zu gelten.
"Sieh mal einer an, du dachtest wohl du würdest der Gigacorp entkommen du kleiner Pelzlieferant! Aus dir werde ich einen außergewöhnlich teuren Mantel machen lassen. Muhuhua!", fantasierte sie damals vor sich hin.
"Verzeihen sie mir wenn ich mich einmische? Aber ich fürchte sie müssen ihre Pläne bezüglich eines Mantels streichen? Das hier ist? Nun ja, anscheinend ist dies das letzte Morry überhaupt?", sagte der Mann der mich in den Käfig gestopft hatte.
"Und wennschon! Dann machen wir aus dem hier eben eine exquisite Mütze und verlangen dazu den Aussterbe-aufschlag und können ordentlich abkassieren! Schafft es nach oben in die "Pelzgewinnungsanlage" aber zügig, wir wollen ja nicht das es vorher in diesem Käfig stirbt!", gebat sie diesen Schleimling welcher diesen Befehl rückratlos ausführte. Er brachte mich einen Korkenzieherartigen Treppengang nach oben in die Kammer, ließ mich in einen Größeren Käfig und verließ kurz den Raum, die Tür war angelehnt. Das Grauen das ich in dieser Kammer sah lässt sich nicht in Worte fassen, ein Horror welchen ich nicht weiter erwähnen will. Ich vermute das dieser Anblick dafür sorgte das ein organisch-chemischer Prozess in mir in Gang gesetzt wurde welcher mein Leben um das vielfache strecken sollte?
In meiner Panik und nach kurzer Überlegung schaffte ich das Stümperhaft verschlossene Gatter zu öffnen. Wie gut das meine Vorderpfoten so gelenkig waren und ich wusste was sich die Menschen dabei dachten. Und so floh ich aus diesem Raum, rutschte an der Außenseite des Treppengeländers herunter bis zum Ausgang und rannte so schnell mich meine Füße trugen.
"Du kleines mieses Vieh, ich kriege dich schon noch und wenn es das letzte ist was ich tue!", schrie mir diese Joan hinterher, doch ich lief weiter, weiter durch diesen Ort so weit weg wie ich konnte und nach einem halben Jahr und ungefähr 700 Kilometern fand ich am Ende der Welt einen einsamen Wald in dem ich mich einnisten konnte und in dem ich mich heimisch fühlen wollte. Doch kam ich nie dazu, nach nur wenigen Jahren hatte Joan van Dark mich an diesem Ort vermutet, ich konnte mich nur unter Laubhaufen verbergen, versteckte mich im Stroh eines verlassenen Speichers, sie hatte mich dort fast erwischt, doch zog ich mich weiter ins innere zurück. Tag für Tag, Wochen, Monate und Jahre ging dieses auf und ab, sie raste wieder und wieder mit ihrem Auto durch den Wald, war völlig dem Wahn verfallen den letzten Morry zu finden und zu häuten. Zwanzig Jahre währte dieser Irrsinnslauf bis sie schließlich die Überreste eines vor langer Zeit verstorbenen Morry entdeckte und diesen für mich hielt. Laut und irre gackernd nahm sie diesen Kadaver mit und war verschwunden. Welch Erlösung es war diesen Irrsinn entkommen zu sein. Doch ich hatte in den endlosen 20 Jahren enorm abgebaut, mein Fell war stumpf und verfilzt, ich war dünner geworden? Irgendwas nach all den Jahren hielt mich am Leben, obwohl ich wusste das ich schon vor vielen Jahren hätte sterben müssen? Doch ich lebte weiter und kam wieder zurück an den Ort von dem ich kam? Ich sah das die Wälder sich stark verändert hatten und das das Hauptquartier der Gigacorp verwaist und verlassen war. Die Gigacorp wurde bereits vor vielen Jahren geschlossen worden als die Chefin den letzten Morry fangen wollte und dann letztendlich ein toten Kadaver nach hause brachte.
Doch ich lebte noch, das nun wahre letzte Morry welches sich kaum noch zurecht finden konnte in dieser veränderten Welt.
Ich eilte durch diese Straßen als ich unbewusst an seltsamen Menschen vorbeikam.
Zwei Erwachsene dieser Menschen kamen an mir vorbei als ich mich gerade etwas ausruhte. Ein Männchen und ein Weibchen. Und sie schienen mich zu erkennen?
"Kann das sein? Bist? Bist du es Haro?"
"Haro?", wiederholte ich Tonlos.
Nach all den Jahren habe ich also die einzigen Menschen wiedergefunden welche gut zu mir waren, diese waren nun ebenfalls 20 Jahre älter geworden, erkannten mich aber wieder.
Sie nahmen mich auf, brachten mich zum Tierarzt welcher mich untersuchte und erstaunt feststellte: "Das? Das ist ein Morry? Ich dachte die sind schon lange ausgestorben?"
"Nein. Das ist das letzte", antwortete mein "Besitzer", wurde ich also schon zu einem einfachen Haustier erniedrigt. Wie schön?
Ich wurde behandelt und untersucht, der Arzt fand den Grund meines Unnatürlichen Lebens? Er nannte es "Lazarus-Drüse", ein Organ welches jeder Morry unter seinem Kehlkopf hatte, ein Organ welches jedoch bei jeden Morry außer mir verkümmert und ohne Funktion war. Dieses Organ arbeitete bei mir und hatte mir ein Jungbrunnen Sekret ausgeschieden hatte welches mein Leben inzwischen um 300 % gedehnt hatte? Ich war also das lebendigste Morry aller Zeiten, doch aber nun auch das einzige aller Zeiten?
Nach dieser Untersuchung verbrachte ich die nächsten Jahre bei ihnen, wurde das Haustier ihres Welpen, welche sie ihre "Tochter" nannten. Was das auch immer sein soll? Jedenfalls nannte sich diese Welpe "Laura" und war nicht sonderlich älter als ihre "Eltern" als sie mich damals gefunden haben. Ich verbrachte die Tage indem ich auf ihrem Bücherregal lag oder auf ihrem Schreibtisch und genüsslich schlief als diese Hausaufgaben machen wollte. Manchmal saß ich auch auf ihrem Schoß. Es war ganz angenehm dieses Leben, so konnte ich mich darüber hinwegtrösten der letzte Morry zu sein.
Wenn ich mich langweilte half ich ihr mit den Hausaufgaben. Sofern ich sie verstand.
"Was soll das? "Doch starben die Morry bereits vor 15 Jahren aus?"?", fragte ich sie als ich 33 Jahre alt war. Laura wusste es nicht, sah aber ein das ich als letztes Morry übrig war. Mit den Jahren blieb ich mehr oder weniger derselbe, aber diese Laura veränderte sich mehr und mehr. Sie wurde größer und? Kurviger? Sie betrat die Jahre welche ihre Eltern Teenager alter nannten? Auch gab sie sich im zunehmenden Maße mit Männchen der eigenen Rasse ab. Nie mit wirklichem erfolg. Und diese schienen nur "das eine" zu wollen. Ich saß auf dem Schoß der 16 Jährigen und unterhielt mich an diesem einem Abend mit ihr, nachdem sie innerhalb weniger Monate 4 "Freunde" hatte.
"Die sind es nicht wert das du ihnen nachweinst? Warum gibst du dich weiter mit solchen Typen ab?"
"Ich? Ich möchte so geliebt werden wie ich bin, das jemand für mich da ist?"
"Warum glaubst du das du diese Liebe von einem Männchen erhältst?", fragte ich ohne Hintergedanken.
"Weil du nicht weißt das es mir schon von anfang an von allen eingeredet wurde, mein ganzes Leben hieß es das ein Junge sein Mädchen findet und umgekehrt."
"Ihr Menschen seid schon seltsam. Ihr nennt euch Herrscher der Welt und könnt es nicht verstehen wenn jemand mal anders ist? Du bist eben anders und es ist wichtig das du dich selbst anerkennst?"
"Ach Haro?", sagte sie damals zuletzt als sie mich in den Schlaf kraulte.
In den folgenden Wochen machte sie ihren Frieden mit sich und sah ein das sie sich selbst belogen hatte als sie mit Menschenmännchen zusammen war. Sie begriff das sie nie wirklich etwas für diese empfand.
Ab diesen Tag betrat ich das Ende meines Lebens als Morry, als sich meine Gestalt in dem folgenden Tage veränderte. Erst fiel mir das Fell aus, bis auf das letzte Haar. Das war es dann mit meinem Morrypelz. Zurück blieb eine rosige Haut und auch mein inneres begann sich zu verändern. Es war ein grausamer Schmerz und so verkroch ich mich im Keller. Ich dachte das dies passierte da ich schon so uralt war und nun zu degenerieren begann? Um dies nicht anzusehen verkroch ich mich im Dunkeln um diese Degeneration zu sehen. Das Futter wurde mir durch eine Klappe gegeben. Da ich ihnen so lange ein gutes Haustier war, war das auch Ehrensache sagten sie. Egal was mir geschehen sollte, wie abartig ich werden sollte, ich hoffte das ich noch in der Lage sein würde für Laura da zu sein?
Dieser Gedanke beherrschte mein denken und so überlebte ich Wochenlange Qualen. Am Ende fiel fahles Licht durch ein Kellerfenster und gab den Blick auf meinen veränderten Körper wieder. Alles war so bizarr anders? Meine Hinterläufe waren so? Lang, fast endlos, fast dreimal so lang wie mein ganzer früherer Körper, auch meine Vorderläufe waren enorm länger geworden, aber kürzer und zierlicher als meine Hinterläufe. Ich war in einer rosigen Haut verpackt und mein Körper war zwar erschreckend groß geworden, aber nicht so aufgedunsen wie ich befürchtet hatte. Es war groß, aber erstaunlich fest und muskulös. Ich wollte mich aufrichten, wusste aber nicht wie dies anzustellen. Langsam setzte ich meine Vorderläufe an um eine aufrechte Haltung anzunehmen. Ich zog mit einer Pfote an einer herunterhängenden Decke welche mir keinen Halt gab und ich diese am Ende hielt. "Herrlich.", dachte ich mir. Was nun? Wieder versuchte ich es, setzte einen Vorderlauf auf den Boden und setzte den anderen nach. Um hochzukommen musste ich die Hinterläufe ansetzen und stemmte mich in die höhe. So stand ich zittrig da, an einen Schrank gelehnt. Mit diesen verformten Gliedmaßen konnte ich mich kaum mit allen vieren fortbewegen. Ich sah so? So? Menschenähnlich aus. Aus irgendwelchen Gründen überkam mich das Bedürfnis meinen Körper mit diesem Stoff zu umhüllen. Warum auch immer. So konnte ich meine Pfoten ausprobieren indem ich diesen Stoff um mich schlang und einen ungeschickten Knoten anwendete. So konnte ich sehen das meine Vordergliedmaßen wesentlich geschickter waren, wie die "Hände" eines Menschen und musste weniger meinen umgestalteten Körper sehen.
Irgendwie schaffte ich es die Treppe nach oben, öffnete die Tür und rutschte auf dem glatten Küchenboden aus. Schmerzlich rieb ich mir mein Hinterteil. Musste feststellen das ich keinen Schwanz mehr hatte, wie ihn jeder Morry hatte, auch mein Wunderschöner Pelz war verschwunden, nur am meinem Kopf war etwas verblieben, war dieser aber enorm lang und reichte bis zu meinem Rücken. Ich erhob mich zitternd und stand unsicher da. Irgendjemand kam die Treppe herunter, Laura staunte nicht schlecht als sie mich sah. Sie sah jedoch nicht angewidert aus wie ich befürchtete, sondern irgendwie? Fasziniert.
"Ähäm? Hallo?", gab ich ihr entgegen und durfte feststellen das sich selbst meine Stimme verändert hatte? Immer ich?
"Wer bist denn du?"
"Das weißt du selbst. Ich bin Paratyrikara, aber du und deine Eltern nannten mich immer nur "Haro", das hier ist aus mir geworden? Ich hoffe du kannst mich noch ertragen?", antwortete ich darauf mit dieser neuen und höheren Stimme.
"Haro? Du bist so? Wunderschön."
"W-was?"
Mir sollte erst später werden das sich meine Gestalt weg von der eines Morrys zu der eines Menschen entwickelt hatte. Eines Menschenweibchens. Kein Wunder also das Laura mich "Wunderschön" nannte. Es dauerte lange bis ich mich ansatzweise in dieser Gestalt zu Recht finden konnte, immer einen Fuß vor den anderen setzen. Nicht auf vier Beinen laufen. Immer gerade Haltung bewahren... Und das war nur der Anfang. Fehlte nun noch Kleidung und Damenhaftes Benehmen. Aber das wollte Laura mir erst zeigen nachdem sie ihre eigene Wohnung bezogen hatte. Ihre Eltern waren nicht minder erstaunt als sie meine Wandlung gesehen haben. Doch sie stimmten mir zu als ich ihnen sagte das es besser sei das zu sein was ich bin als auf ewig der letzte Morry der Welt. Sie ließen mich ziehen mit ihrer Tochter. Und so begleitete ich sie, nicht mehr als Haustier sondern als "Mitbewohnerin". Es war immer noch schwer, Menschlich zu sein. Sehr viel schwerer als ich es je gedacht habe. Diese Menschen sind doch schrecklich kompliziert? Laura brachte mir bei mich ordentlich zu kleiden, etwas das für einen Morry wie mich äußerst ungewohnt war. Auch hatte ich keinerlei Körpergefühl sowie Modischen Geschmack. Es dauerte 1 ganzes Jahr bis ich ansatzweise wusste was gut aussieht und wie ich mich kleiden konnte. Mit Anfang 20 schließlich wurde ich zunehmend Menschlicher, Fraulicher wie Laura es nannte. Es war enorm schwer, aber mit Lauras Hilfe gelang es mir. Ich trug den Namen Tyra Miskis eine Kombination um Menschlicher zu sein. Sie brachte mir auch lesen und schreiben bei, mit der Hilfe ich diese Geschichte ich aufschreiben konnte. Ich wurde zu einer halbwegs normalen Persönlichkeit, auch wenn ich immer noch manche Sachen der Menschlichkeit nicht begreife. So passiert es das ich immer noch Pfote zu Hand sage, oder Hinterlauf zu Beinen. Oder verschiedene Begriffe nicht enträtseln vermag wie das ich mit Laura "zusammen" bin. Es wird aber noch werden. Daran glaube ich.
ENDE
Epilog:
Tyra wurde in den Folgejahren zu einer Normalen Frau welche mit Laura zusammenlebt, sie arbeitet im Umweltministerium in der Abteilung Umwelt und Artenschutz welche sie effizient leitet. Ab und an aber fällt sie leicht ins alte Schema zurück, wenn sie unbewusst sich das Haar pflegt. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben, hat aber nie ihr Leben als Morry vergessen und trägt diese Erinnerungen im Herzen mit sich.
Laura brachte ihr alles bei, sie ist seit diesem Tage mit Tyra zusammen. Ihr Verhältnis ist stets von langsamen Voranschreiten gekennzeichnet, da Tyra die erste Zeit mehr mit sich zu tun hatte als sich damit zu beschäftigen. Als diese es geschafft hatte waren die beiden mehr denn je zusammen zu geben. Laura begann danach als Immobilienmaklerin zu arbeiten, warf diese Stelle aber nach zwei Jahren hin und ging ebenfalls in die Politik und wurde Abgeordnete.
Das sie mit dem letzten Morry zusammenwar, verschwieg sie. Es würde sowieso niemand glauben. Sie leben ihr Leben?
Hallo.
Dies ist die Einleitung zu einer Kurzen Geschichte, dessen Idee mir im Traum gekommen ist. Faszinierend was man so träumen kann, oder? Um diese Idee nicht wie einen Traum verfliegen zu lassen, je länger dieser im Wachen gehalten zu werden zu versucht.
Gegen das Vergessen entschied ich diese Geschichte aufzuschreiben.
Was sind Morry?
Morry sind die Hauptcharaktere dieser Geschichte, sie sind äußerst Mysteriös. Morry sind keine Menschen und auch nicht wirklich tierisch. Ein Morry hat Ähnlichkeiten zu einem Frettchen oder einem Wiesel, hat Hellbraunes Fell, eine Gestreckte, schlanke Gestalt, sie haben einen Schwanz und meistens ein weißes Mal am Hals und am Bauch. Ein Morry hat Größere Ohren als manche anderen Tiere welche ein Mittelteil zwischen Hasenohren und Hundeohren bilden. Sie sind äußerst intelligent und sehr Neugierig. Sie neigen zu Streichen und Scherzen, welche ab und an ein wenig zu derbe werden. Morry leben meistens nur 10 Jahre bevor sie sterben. Ihr Fell war stets Ziel der Pelzindustrie, doch in Käfigen konnte man Morry nie halten, da sie dort sofort verenden.
Jahrzehntelanges Jagen führte zum beinahe Aussterben dieser Gattung. Ein solcher Morry erzählt hier aus seinem Leben das sich letztendlich Stark von dem anderer Morrys abheben soll.
Morry ? Aus dem Leben eines Tieres das die Menschen veränderte?
Morry? Seit Jahrzehnten ist dieser Name der Morry Kennzeichen für besonders weichen Pelz welcher die Mäntel edler Damen zieren und deren Preise gen Himmel treiben, das dieser Pelz den Morry nicht freiwillig vom Leibe gerissen wurde, interessierte die wenigsten.
Ich war einer der letzten Morry der in eine Intakte Morry Familie hineingeboren wurde, doch kann ich mich nicht mehr an alles erinnern da es bereits zu lange her ist und alles in undurchsichtigen Nebel des Vergangenen Verschwindet.
Ich erinnere mich schwach wie meine ersten Geschwister nach wenigen Monaten verschwanden, meine Eltern starben genau am Tage ihres 10. Jahres und ich zog aus dem Wald, mit 3 Jahren wandelte ich zum ersten Mal aus Kindischer Neugier dort hin wovor mich alle Morry gewarnt hatten, vor Wesen die uns die Haut abzogen und unsere toten Körper zurückließen. Diese Wesen nannten sich "Menschen". Ich kletterte neugierig auf einen weit Überhängenden Ast und sah zwei dieser "Menschen", zwei sehr kleine Exemplare welche unbeholfen durch den Garten tapsten und dabei sehr unbeholfen wirkten. Es war mehr Amüsant als Angsteinflößend und so vergaß ich alle Vorsicht, kletterte noch mehr den schwachen Ast entlang um noch mehr zu sehen.
Diese Menschenwelpen waren einfach zu interessant. Leider aber bemerkte ich bei all dieser Faszination nicht wie sich der Ast mehr und mehr unter meinem Heck bog und so brach dieser letztendlich unter meinem Gewicht zusammen und ich landete unsanft auf dem Gras des Gartens der Menschen. Laut lachend krochen diese Welpen auf mich zu, schienen keinerlei Angst zu haben, zogen mir an den Ohren und am Pelz. Laut zischend schrie ich sie an das sie mich loslassen sollten. Aber sie zogen hemmungslos weiter, bis es mir reichte und ich mich mit einem ruck von ihnen löste. Laut bläkten sie los als ich machte das ich wegkomme und mich hinter einen Baum versteckte. Ihre Mütter kamen herbei und sahen mich böse an als ich Neugierig um diesen Baum sah.
"Kusch, kusch du Biest!" ? War das was ich hörte und mich vor einen Stein ducken musste.
Das diese Welpen mich fast gehäutet haben, interessierte keinen.
Ich lief zurück in meinen Bau und musste mich erst erholen. Jahrelang mied ich die Menschen, doch ihre Siedlungen rückten näher und näher bis ich mit 8 Jahren schließlich aus meinem Bau gezerrt wurde um mit anzusehen wie mein Bau zementiert und mein Wald vernichtet wurde. Was ich nicht wusste war das ich bereits kurz danach mit 9 Jahren zu den letzten Morry gehört hatte? Ich wusste nicht das es bald enden sollte, aber konnte es unbewusst spüren. Als ich schließlich nur noch wenige Tage zu leben hatte, spürte ich wie ich langsam ein anderes Gefühl verspürte und so irrte ich ziellos umher. Ich landete wieder dort wo ich einst fast gehäutet wurde und sah wie diese Welpen inzwischen erschreckend gewachsen waren. Sie waren nun 8 Jahre alt und deutlich besser erzogen. Sie schienen mich zu erkennen und kamen auf mich zu, unsicher aber neugierig blieb ich wo ich war. Sie erkannten mich aufgrund meines Fellmusters und nahmen mich in den Arm, ein junges Männchen und junges Weibchen waren diese Welpen geworden. Ihre Stimmen waren seltsam, nicht wirklich zu verstehen. Ich wurde einfach nicht schlau daraus.
"Aaaah, was ist der Süüüß.", gab das Weibchen von sich.
Sie spielten Tagelang mit mir, wirbelten mich herum bis mir übel wurde.
"Biiiitte nicht?", zischelte ich irgendwann als ich das Muster ihrer Sprache entziffert habe.
Wir lernten uns kennen.
Das Männchen nannte sich Herb von Herbert. Das Weibchen nannte sich Sara. Mich nannten sie Haro. Haro? Wenn ich noch dran denke zweifle ich an ihren Verstand.
Sie begannen mich zu füttern und ich begann ihre Sprache zu erlernen. So wurde ich der Sorge enthoben mir meine Nahrung zu suchen, für ein bisschen Geschwafel.
Ich war äußerst gelehrig und konnte mich mit ihnen unterhalten. Alles in allem war es eine sehr schöne Zeit, bis sie 4 Monate nach dem ersten Zusammentreffen endete?
Es war nur wenige Tage vor meinem 10. Jahr als ich durch einen Dummen Zufall außerhalb des Gartens der Menschenwelpen war als mich diese "Menschen" einfingen und in einen Metallkasten mit Rädern warfen, durch Fenster konnte ich sehen wie man mich in ein gewaltigen Bau aus sterilen Weißen Stein fuhr. Was ich damals nicht wusste war das das die Hauptquartiere der Gigacorp waren welche von der Herrischen Joan van Dark geleitet wurde die ganz versessen war auf Morry Pelze und daraus die außergewöhnlichsten Kreationen zu zaubern vermochte, für Menschen außergewöhnlich? Für Morrys war es nur Zurschaustellung abgezogener Häute. Wie krank dachte ich mir als man mich unsanft in einen eisernen Käfig steckte und ich sie sah? Joan van Dark? Sie trug meine halbe Verwandtschaft am Körper und es schien ihr zu Gefallen als Schlächterin der Morrys zu gelten.
"Sieh mal einer an, du dachtest wohl du würdest der Gigacorp entkommen du kleiner Pelzlieferant! Aus dir werde ich einen außergewöhnlich teuren Mantel machen lassen. Muhuhua!", fantasierte sie damals vor sich hin.
"Verzeihen sie mir wenn ich mich einmische? Aber ich fürchte sie müssen ihre Pläne bezüglich eines Mantels streichen? Das hier ist? Nun ja, anscheinend ist dies das letzte Morry überhaupt?", sagte der Mann der mich in den Käfig gestopft hatte.
"Und wennschon! Dann machen wir aus dem hier eben eine exquisite Mütze und verlangen dazu den Aussterbe-aufschlag und können ordentlich abkassieren! Schafft es nach oben in die "Pelzgewinnungsanlage" aber zügig, wir wollen ja nicht das es vorher in diesem Käfig stirbt!", gebat sie diesen Schleimling welcher diesen Befehl rückratlos ausführte. Er brachte mich einen Korkenzieherartigen Treppengang nach oben in die Kammer, ließ mich in einen Größeren Käfig und verließ kurz den Raum, die Tür war angelehnt. Das Grauen das ich in dieser Kammer sah lässt sich nicht in Worte fassen, ein Horror welchen ich nicht weiter erwähnen will. Ich vermute das dieser Anblick dafür sorgte das ein organisch-chemischer Prozess in mir in Gang gesetzt wurde welcher mein Leben um das vielfache strecken sollte?
In meiner Panik und nach kurzer Überlegung schaffte ich das Stümperhaft verschlossene Gatter zu öffnen. Wie gut das meine Vorderpfoten so gelenkig waren und ich wusste was sich die Menschen dabei dachten. Und so floh ich aus diesem Raum, rutschte an der Außenseite des Treppengeländers herunter bis zum Ausgang und rannte so schnell mich meine Füße trugen.
"Du kleines mieses Vieh, ich kriege dich schon noch und wenn es das letzte ist was ich tue!", schrie mir diese Joan hinterher, doch ich lief weiter, weiter durch diesen Ort so weit weg wie ich konnte und nach einem halben Jahr und ungefähr 700 Kilometern fand ich am Ende der Welt einen einsamen Wald in dem ich mich einnisten konnte und in dem ich mich heimisch fühlen wollte. Doch kam ich nie dazu, nach nur wenigen Jahren hatte Joan van Dark mich an diesem Ort vermutet, ich konnte mich nur unter Laubhaufen verbergen, versteckte mich im Stroh eines verlassenen Speichers, sie hatte mich dort fast erwischt, doch zog ich mich weiter ins innere zurück. Tag für Tag, Wochen, Monate und Jahre ging dieses auf und ab, sie raste wieder und wieder mit ihrem Auto durch den Wald, war völlig dem Wahn verfallen den letzten Morry zu finden und zu häuten. Zwanzig Jahre währte dieser Irrsinnslauf bis sie schließlich die Überreste eines vor langer Zeit verstorbenen Morry entdeckte und diesen für mich hielt. Laut und irre gackernd nahm sie diesen Kadaver mit und war verschwunden. Welch Erlösung es war diesen Irrsinn entkommen zu sein. Doch ich hatte in den endlosen 20 Jahren enorm abgebaut, mein Fell war stumpf und verfilzt, ich war dünner geworden? Irgendwas nach all den Jahren hielt mich am Leben, obwohl ich wusste das ich schon vor vielen Jahren hätte sterben müssen? Doch ich lebte weiter und kam wieder zurück an den Ort von dem ich kam? Ich sah das die Wälder sich stark verändert hatten und das das Hauptquartier der Gigacorp verwaist und verlassen war. Die Gigacorp wurde bereits vor vielen Jahren geschlossen worden als die Chefin den letzten Morry fangen wollte und dann letztendlich ein toten Kadaver nach hause brachte.
Doch ich lebte noch, das nun wahre letzte Morry welches sich kaum noch zurecht finden konnte in dieser veränderten Welt.
Ich eilte durch diese Straßen als ich unbewusst an seltsamen Menschen vorbeikam.
Zwei Erwachsene dieser Menschen kamen an mir vorbei als ich mich gerade etwas ausruhte. Ein Männchen und ein Weibchen. Und sie schienen mich zu erkennen?
"Kann das sein? Bist? Bist du es Haro?"
"Haro?", wiederholte ich Tonlos.
Nach all den Jahren habe ich also die einzigen Menschen wiedergefunden welche gut zu mir waren, diese waren nun ebenfalls 20 Jahre älter geworden, erkannten mich aber wieder.
Sie nahmen mich auf, brachten mich zum Tierarzt welcher mich untersuchte und erstaunt feststellte: "Das? Das ist ein Morry? Ich dachte die sind schon lange ausgestorben?"
"Nein. Das ist das letzte", antwortete mein "Besitzer", wurde ich also schon zu einem einfachen Haustier erniedrigt. Wie schön?
Ich wurde behandelt und untersucht, der Arzt fand den Grund meines Unnatürlichen Lebens? Er nannte es "Lazarus-Drüse", ein Organ welches jeder Morry unter seinem Kehlkopf hatte, ein Organ welches jedoch bei jeden Morry außer mir verkümmert und ohne Funktion war. Dieses Organ arbeitete bei mir und hatte mir ein Jungbrunnen Sekret ausgeschieden hatte welches mein Leben inzwischen um 300 % gedehnt hatte? Ich war also das lebendigste Morry aller Zeiten, doch aber nun auch das einzige aller Zeiten?
Nach dieser Untersuchung verbrachte ich die nächsten Jahre bei ihnen, wurde das Haustier ihres Welpen, welche sie ihre "Tochter" nannten. Was das auch immer sein soll? Jedenfalls nannte sich diese Welpe "Laura" und war nicht sonderlich älter als ihre "Eltern" als sie mich damals gefunden haben. Ich verbrachte die Tage indem ich auf ihrem Bücherregal lag oder auf ihrem Schreibtisch und genüsslich schlief als diese Hausaufgaben machen wollte. Manchmal saß ich auch auf ihrem Schoß. Es war ganz angenehm dieses Leben, so konnte ich mich darüber hinwegtrösten der letzte Morry zu sein.
Wenn ich mich langweilte half ich ihr mit den Hausaufgaben. Sofern ich sie verstand.
"Was soll das? "Doch starben die Morry bereits vor 15 Jahren aus?"?", fragte ich sie als ich 33 Jahre alt war. Laura wusste es nicht, sah aber ein das ich als letztes Morry übrig war. Mit den Jahren blieb ich mehr oder weniger derselbe, aber diese Laura veränderte sich mehr und mehr. Sie wurde größer und? Kurviger? Sie betrat die Jahre welche ihre Eltern Teenager alter nannten? Auch gab sie sich im zunehmenden Maße mit Männchen der eigenen Rasse ab. Nie mit wirklichem erfolg. Und diese schienen nur "das eine" zu wollen. Ich saß auf dem Schoß der 16 Jährigen und unterhielt mich an diesem einem Abend mit ihr, nachdem sie innerhalb weniger Monate 4 "Freunde" hatte.
"Die sind es nicht wert das du ihnen nachweinst? Warum gibst du dich weiter mit solchen Typen ab?"
"Ich? Ich möchte so geliebt werden wie ich bin, das jemand für mich da ist?"
"Warum glaubst du das du diese Liebe von einem Männchen erhältst?", fragte ich ohne Hintergedanken.
"Weil du nicht weißt das es mir schon von anfang an von allen eingeredet wurde, mein ganzes Leben hieß es das ein Junge sein Mädchen findet und umgekehrt."
"Ihr Menschen seid schon seltsam. Ihr nennt euch Herrscher der Welt und könnt es nicht verstehen wenn jemand mal anders ist? Du bist eben anders und es ist wichtig das du dich selbst anerkennst?"
"Ach Haro?", sagte sie damals zuletzt als sie mich in den Schlaf kraulte.
In den folgenden Wochen machte sie ihren Frieden mit sich und sah ein das sie sich selbst belogen hatte als sie mit Menschenmännchen zusammen war. Sie begriff das sie nie wirklich etwas für diese empfand.
Ab diesen Tag betrat ich das Ende meines Lebens als Morry, als sich meine Gestalt in dem folgenden Tage veränderte. Erst fiel mir das Fell aus, bis auf das letzte Haar. Das war es dann mit meinem Morrypelz. Zurück blieb eine rosige Haut und auch mein inneres begann sich zu verändern. Es war ein grausamer Schmerz und so verkroch ich mich im Keller. Ich dachte das dies passierte da ich schon so uralt war und nun zu degenerieren begann? Um dies nicht anzusehen verkroch ich mich im Dunkeln um diese Degeneration zu sehen. Das Futter wurde mir durch eine Klappe gegeben. Da ich ihnen so lange ein gutes Haustier war, war das auch Ehrensache sagten sie. Egal was mir geschehen sollte, wie abartig ich werden sollte, ich hoffte das ich noch in der Lage sein würde für Laura da zu sein?
Dieser Gedanke beherrschte mein denken und so überlebte ich Wochenlange Qualen. Am Ende fiel fahles Licht durch ein Kellerfenster und gab den Blick auf meinen veränderten Körper wieder. Alles war so bizarr anders? Meine Hinterläufe waren so? Lang, fast endlos, fast dreimal so lang wie mein ganzer früherer Körper, auch meine Vorderläufe waren enorm länger geworden, aber kürzer und zierlicher als meine Hinterläufe. Ich war in einer rosigen Haut verpackt und mein Körper war zwar erschreckend groß geworden, aber nicht so aufgedunsen wie ich befürchtet hatte. Es war groß, aber erstaunlich fest und muskulös. Ich wollte mich aufrichten, wusste aber nicht wie dies anzustellen. Langsam setzte ich meine Vorderläufe an um eine aufrechte Haltung anzunehmen. Ich zog mit einer Pfote an einer herunterhängenden Decke welche mir keinen Halt gab und ich diese am Ende hielt. "Herrlich.", dachte ich mir. Was nun? Wieder versuchte ich es, setzte einen Vorderlauf auf den Boden und setzte den anderen nach. Um hochzukommen musste ich die Hinterläufe ansetzen und stemmte mich in die höhe. So stand ich zittrig da, an einen Schrank gelehnt. Mit diesen verformten Gliedmaßen konnte ich mich kaum mit allen vieren fortbewegen. Ich sah so? So? Menschenähnlich aus. Aus irgendwelchen Gründen überkam mich das Bedürfnis meinen Körper mit diesem Stoff zu umhüllen. Warum auch immer. So konnte ich meine Pfoten ausprobieren indem ich diesen Stoff um mich schlang und einen ungeschickten Knoten anwendete. So konnte ich sehen das meine Vordergliedmaßen wesentlich geschickter waren, wie die "Hände" eines Menschen und musste weniger meinen umgestalteten Körper sehen.
Irgendwie schaffte ich es die Treppe nach oben, öffnete die Tür und rutschte auf dem glatten Küchenboden aus. Schmerzlich rieb ich mir mein Hinterteil. Musste feststellen das ich keinen Schwanz mehr hatte, wie ihn jeder Morry hatte, auch mein Wunderschöner Pelz war verschwunden, nur am meinem Kopf war etwas verblieben, war dieser aber enorm lang und reichte bis zu meinem Rücken. Ich erhob mich zitternd und stand unsicher da. Irgendjemand kam die Treppe herunter, Laura staunte nicht schlecht als sie mich sah. Sie sah jedoch nicht angewidert aus wie ich befürchtete, sondern irgendwie? Fasziniert.
"Ähäm? Hallo?", gab ich ihr entgegen und durfte feststellen das sich selbst meine Stimme verändert hatte? Immer ich?
"Wer bist denn du?"
"Das weißt du selbst. Ich bin Paratyrikara, aber du und deine Eltern nannten mich immer nur "Haro", das hier ist aus mir geworden? Ich hoffe du kannst mich noch ertragen?", antwortete ich darauf mit dieser neuen und höheren Stimme.
"Haro? Du bist so? Wunderschön."
"W-was?"
Mir sollte erst später werden das sich meine Gestalt weg von der eines Morrys zu der eines Menschen entwickelt hatte. Eines Menschenweibchens. Kein Wunder also das Laura mich "Wunderschön" nannte. Es dauerte lange bis ich mich ansatzweise in dieser Gestalt zu Recht finden konnte, immer einen Fuß vor den anderen setzen. Nicht auf vier Beinen laufen. Immer gerade Haltung bewahren... Und das war nur der Anfang. Fehlte nun noch Kleidung und Damenhaftes Benehmen. Aber das wollte Laura mir erst zeigen nachdem sie ihre eigene Wohnung bezogen hatte. Ihre Eltern waren nicht minder erstaunt als sie meine Wandlung gesehen haben. Doch sie stimmten mir zu als ich ihnen sagte das es besser sei das zu sein was ich bin als auf ewig der letzte Morry der Welt. Sie ließen mich ziehen mit ihrer Tochter. Und so begleitete ich sie, nicht mehr als Haustier sondern als "Mitbewohnerin". Es war immer noch schwer, Menschlich zu sein. Sehr viel schwerer als ich es je gedacht habe. Diese Menschen sind doch schrecklich kompliziert? Laura brachte mir bei mich ordentlich zu kleiden, etwas das für einen Morry wie mich äußerst ungewohnt war. Auch hatte ich keinerlei Körpergefühl sowie Modischen Geschmack. Es dauerte 1 ganzes Jahr bis ich ansatzweise wusste was gut aussieht und wie ich mich kleiden konnte. Mit Anfang 20 schließlich wurde ich zunehmend Menschlicher, Fraulicher wie Laura es nannte. Es war enorm schwer, aber mit Lauras Hilfe gelang es mir. Ich trug den Namen Tyra Miskis eine Kombination um Menschlicher zu sein. Sie brachte mir auch lesen und schreiben bei, mit der Hilfe ich diese Geschichte ich aufschreiben konnte. Ich wurde zu einer halbwegs normalen Persönlichkeit, auch wenn ich immer noch manche Sachen der Menschlichkeit nicht begreife. So passiert es das ich immer noch Pfote zu Hand sage, oder Hinterlauf zu Beinen. Oder verschiedene Begriffe nicht enträtseln vermag wie das ich mit Laura "zusammen" bin. Es wird aber noch werden. Daran glaube ich.
ENDE
Epilog:
Tyra wurde in den Folgejahren zu einer Normalen Frau welche mit Laura zusammenlebt, sie arbeitet im Umweltministerium in der Abteilung Umwelt und Artenschutz welche sie effizient leitet. Ab und an aber fällt sie leicht ins alte Schema zurück, wenn sie unbewusst sich das Haar pflegt. Sie ist zufrieden mit ihrem Leben, hat aber nie ihr Leben als Morry vergessen und trägt diese Erinnerungen im Herzen mit sich.
Laura brachte ihr alles bei, sie ist seit diesem Tage mit Tyra zusammen. Ihr Verhältnis ist stets von langsamen Voranschreiten gekennzeichnet, da Tyra die erste Zeit mehr mit sich zu tun hatte als sich damit zu beschäftigen. Als diese es geschafft hatte waren die beiden mehr denn je zusammen zu geben. Laura begann danach als Immobilienmaklerin zu arbeiten, warf diese Stelle aber nach zwei Jahren hin und ging ebenfalls in die Politik und wurde Abgeordnete.
Das sie mit dem letzten Morry zusammenwar, verschwieg sie. Es würde sowieso niemand glauben. Sie leben ihr Leben?
