Neue Opfer von Winnenden

Obihörnchen

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Was könnte in den Augen mancher Leute schlimmer sein, als virtuelle Killerspiele? Genau: Echte Killerspiele. So oder so ähnlich muss das Jugendamt Dortmund wohl LARP betrachten. Aufgrund eines Briefes und eines YouTube-Videos, auf dem eine gestellte Schaumstoff-Knüppelei zu sehen war, hat das Amt die Ferienaktion "Tremoniens Erben III? in Hombruch abgeblasen. Wenn man sich auf der Projekthomepage mal umschaut, wird schnell klar, dass man hier etwa 20 Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren vier Tage lang die Chance geben möchte aus dem Alltagsbrei heraus zu kommen. Das Infoblatt für Eltern macht deutlich, dass sich um die Kinder gekümmert wird und alles mutet genauso an, wie bei jeder anderen Veranstaltung für Kinder diesen Alters auch. Gerade der Hinweis darauf, dass MP3-Player und andere Elektrogeräte doch bitte zu Hause gelassen werden sollen, macht deutlich, dass die Fantasie und das Spielen in weiter Flur im Mittelpunkt stehen.

Die Erklärung von Elisabeth Hoppe, der Bereichsleiterin des Jugendamts, für den kurzfristigen Abbruch der Veranstalltung fällt genauso unbefriedigend, wie fadenscheinig aus: "Nach dem Amoklauf von Winnenden muss das Konzept noch einmal auf den Prüfstand.? Selbst der Protest von Eltern und betroffener Kinder scheint nichts an der Meinung des Jugendamtes zu ändern. Morgen soll es weitere Treffen zwischen Verantwortlichen des Jugendamtes und den Rollenspiel-Organisatoren geben, allerdings sollte die Aktion dann schon in vollem Gange sein. Wie ich mir denken könnte, kommen auf die Projektleiter jetzt ernsthafte Probleme zu, denn was macht man mit den bereits gezahlten Beiträgen der Kinder und vorbereiteten Lebensmitteln, die wohlmöglich verderblich sind? Auf den Kosten wird die JFS Hombruch wahrscheinlich selbst sitzen bleiben. So kann man gemeinnützigen Projekten auch Steine in den Weg legen.

Möglicherweise hält das Jugendamt es aber auch für unbedenklicher, wenn die Kinder ihre Ferien vor Playstation und Computer, statt unter bösen Raubrittern in freier Natur verbringen. Ich habe übrigens gehört, dass der Tim der Sophie auf dem Spielplatz Sand in die Augen gepustet hat. Sollte man nach dem Amoklauf von Winnenden nicht auch das Konzept von Kindergärten und Spielplätzen auf den Prüfstand schicken?

(via Netzpolitik)
 
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