Studie über Gewalteinfluß von "Killerspielen"

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GenX66

Gast
Bei fast allen Amokläufen der letzten Jahre fand die Polizei heraus, dass die Täter zuvor jahrelang gewalttätige Computerspiele gespielt hatten. Presse und Öffentlichkeit stellte sofort eine Verbindung her und Forderungen nach einem Verbot kamen auf.
Eine Studie der Universität Bremen kommt jedoch jetzt zu dem Schluss, dass zwischen den Spielen und den Amokläufen kein direkter Zusammenhang besteht.
Die ZDF Sendung "Volle Kanne" (vollekanne.zdf.de) stellt die Studie vor und hat ein Interview mit Studienleiter Dr. Thorsten Fehr geführt.

Für die Studie wurden Testpersonen in einem Kernspintomographen Szenen aus gewalttätigen Spielen gezeigt und nachgestellte Szenen mit realen Personen. Bei der Datenauswertung kam heraus: Die Verarbeitung der Bilder erfolgt in unterschiedlichen Regionen des Gehirns. Dies spricht für die "Annahme, dass langjährige Nutzer von gewalttätigen Spielen sehr deutlich zwischen Fiktion und Realität unterscheiden." Bei psychisch gesunden jungen Menschen können mal also nicht davon ausgehen, dass sie Gewalt aus der virtuellen Welt in die reale übertragen.

Interview mit Dr. Thorsten Fehr
ZDF: "Was geht im Kopf von Spielern vor, wenn es nicht die Gewaltinhalte selbst sind, die sie emotional packen?"
Dr. Thorsten Fehr: "Offenbar werden neuronale Muster aktiviert, die mit den strategischen Zielen des Spiels in Verbindung stehen. Der Gewaltaspekt wird sozusagen ausgeblendet, denn es ist nicht ...das Ziel, einer virtuellen Person zu schaden, sondern Punkte zu sammeln"
ZDF: "Kann man aus Ihren Studienergebnissen tatsächlich folgern, dass die intensive Beschäftigung mit Killerspielen die Gewaltbereitschaft in unserer Gesellschaft nicht beeinflusst?
Dr. Thorsten Fehr: "Nein, das kann man so nie pauschal beantworten. Nur wer Gewalt zu Hause oder anderswo erlebt hat und selbst in Gewaltphantasien schwelgt, bei dem ist gegeben, dass er aggessives Verhalten auch in solchen Spielen trainiert."http://vollekanne.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,8121145,00.html

Komplettes Interview mit Dr. Thorsten Fehr auf vollekanne.zdf.de



Ein guter Ansatz zur ewig schwelenden "Killerspieldebatte" und eine interessante (für das ZDF "überraschende") Studie, wie ich finde. Jedoch entdeckte ich beim herumstöbern im ZDF-Videotext (Seite 511 vom 23.11.10) zu dem Beitrag folgende Textbeschreibung:
Computerspiele - wie gefährlich sind sie wirklich?
Der Computer als Spielpartner ist für die junge Generation inzwischen selbstverständlich. Laut einer Studie des Allensbacher Instituts beschäftigen sich 76% der 14 bis 19-jährigen in ihrer Freizeit mehr oder weniger regelmäßig mit PC- oder Konsolenspielen.
Strategie und Rennspiele sind in dieser Altersklasse am beliebtesten. Gleich auf Platz drei folgen die sogenannten "Ego-Shooter", gewalthaltige Spiele die sich unter Namen wie "Soldier of Fortune", "Counterstrike" oder "Resident Evil" auf dem Markt etabliert haben.

Meine Meinung dazu: Eine demoskopische Studie des Allensbacher Instituts aus dem Ärmel zu schütteln, mag auf ältere Menschen Eindruck machen. Schließlich sind sie das Zielpublikum des Senders. Jedoch bezweifle ich, dass 14 bis 19-jährige vorwiegend Strategiespiele spielen. Nicht zuletzt die in Deutschland indizierte "Soldier of Fortune"-Reihe als Beispiel aufzuführen und Resident Evil als Ego-Shooter zu bezeichnen, läßt das ZDF mal wieder als ewig gestrig, naiv und inkompetent erscheinen.

Endlich ein Alibi für Gewalt verherrlichende Games, oder wissenschaftliches Experiment, das die breite Öffentlichkeit erst noch überzeugen muss? Was sagt ihr zu der Studie?
 
Zur Studie: Blabla

Zum Videotext: Na da hat aber jemand doll recherchiert. :lol:
 
und wieder so ein Killerspiel gewalt blabla ich kanns net mehr hören bzw lesen:runter:
 
Meines Wissens sind die Wissenschaftler/Studien in anderen Ländern auch nicht weitergekommen.

Für die Studie wurden Testpersonen in einem Kernspintomographen Szenen aus gewalttätigen Spielen gezeigt und nachgestellte Szenen mit realen Personen. Bei der Datenauswertung kam heraus: Die Verarbeitung der Bilder erfolgt in unterschiedlichen Regionen des Gehirns. Dies spricht für die "Annahme, dass langjährige Nutzer von gewalttätigen Spielen sehr deutlich zwischen Fiktion und Realität unterscheiden." Bei psychisch gesunden jungen Menschen können mal also nicht davon ausgehen, dass sie Gewalt aus der virtuellen Welt in die reale übertragen.
Das Mögen von Gewaltdarstellung in Spielen wird durch positive Gefühle zum Ausdruck gebracht. Diese möchte man verständlicherweise wieder und wieder erleben. Um Neues zu erleben früher oder später in veränderter Form.
Aus welchen Argumenten der letzte Satz folgt, ist mir unschlüssig.
Nur wer Gewalt zu Hause oder anderswo erlebt hat und selbst in Gewaltphantasien schwelgt, bei dem ist gegeben, dass er aggessives Verhalten auch in solchen Spielen trainiert."
...und immer öfter nach außen hin überträgt.
Das ist nichts neues, ich denke darin besteht aktuell die Gefahr, diese, wie bei allen übrigen erfassenden Inhalten, gilt es gleichwertig einzudämmen.
 
Wie du es schon selbst mit SoF und Resi angedeutet hast: Seriösität schien nicht an oberster Stelle zu stehen...
Bei Leuten, die sich nicht selbst mit dem Thema beschäftigen, mag das ja Eindruck schinden, aber bei Kennern sorgt es eher für Lacher sowie Aufregung. Darüberhinaus behaupte ich mal folgendes: Auch wenn es eine seriöse Studie bzw. einen Beweis gäbe, die/der endgültig zeigt, dass kein direkter Zusammenhang zwischen Spielen und Amokläufen besteht, würden Unwissende dennoch bei ihrer Meinung bleiben. - Für wen führt man also derartige Studien durch?!
 
Und wo wird da jetzt ersichtlich, welchen Einfluss Killerspiele auf die Gewalt haben? Und was ist, wenn diese Gewalt, wie ihr sie nennt, nicht kitzlig ist?
 
Auch wenn es eine seriöse Studie bzw. einen Beweis gäbe, die/der endgültig zeigt, dass kein direkter Zusammenhang zwischen Spielen und Amokläufen besteht, würden Unwissende dennoch bei ihrer Meinung bleiben.
Probably not, warum sollten sie? Wenn es einen stichhaltigen, kaum widerlegbaren und anerkannten Beweis gäbe, würde diese Kenntnis über Gewaltspiele doch genauso angenommen werden, wie die Kenntnis, die Erde sei eine Kugel (oder annähernd eine Kugel :D).

Studien sind bei solchen Dingen immer problematisch; eigentlich sind sie auch gar nicht nötig. Die Faktoren, die aggressives Verhalten verursachen, sind schlecht vorhersehbar. Erschwerend hinzu kommt der Einfluss von Industrie und Politik in die Forschung.

Ausgenommen von schwerer Vorhersehbarkeit oder schlechter Forschung sind die Kenntnisse um Konsum von Gewalt bei Kindern. Unter sechs Jahren können Menschen nicht oder schwer Realität von Fiktion unterscheiden. Zudem dürfte klar sein, dass Kinder wegen noch fehlender Moralvorstellungen keine Gewaltspiele konsumieren dürfen, weil so gut wie all diesen Spielen eine moralische Begründung der Gewalt fehlt. Kinder könnten daher Gewalt als gut auffassen.
Der Zusammenhang wurde afaik nachgewiesen.


Aber abseits von Studien sollte man folgendes nicht vergessen. (Man muss es leider in jeder KS-Diskussion wiederholen.) Auch wenn es keine Zusammenhänge geben mag, Gewalt ist dennoch etwas unheimlich primitives. Man wird als Spieler ausgenommen, damit die Industrie einem die nächste Gewalt-Injektion verabreicht.
Mein Problem ist das fehlende Niveau, die fehlende Tiefe usw. Jahrelang Gewaltspiele zu zocken kann man doch mit Wand-Anschauen vergleichen. Es bringt dir nichts. Man hat sich früher über Arbeitslose lustig gemacht, weil sie die entscheidende Klientel der Talkshows seien. Was macht der Spieler besser?
Die Spiele könnten wirklich mal besser werden. Kein Fokus auf Gewalt, mehr innovative Konzepte, interessante Gedanken, Emotionen, Lehrreiches – und dies alles im Fokus, nicht peripher!
 
Probably not, warum sollten sie? Wenn es einen stichhaltigen, kaum widerlegbaren und anerkannten Beweis gäbe, würde diese Kenntnis über Gewaltspiele doch genauso angenommen werden, wie die Kenntnis, die Erde sei eine Kugel (oder annähernd eine Kugel :D).

So wie bei der Evolutionslehre oder den Planetenlaufbahnen? Diese Erkenntnisse werden ja auch von allen angenommen. :D^^
 
Die alternativen Evolutionstheoretiker haben in D. keine Mehrheit, bzw. Bedeutung.^^
 
Aber es gibt sie - genauso wie die Videospielgegner aus Überzeugung. ^^
 
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