balthier9999
Bekanntes Gesicht
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Der Herr betritt die Vorhalle des Bahnhofs. Er schreitet direkt zu einer sehr vornehm gekleideten, schwarzhaarigen alten Dame, die elegant wie eine Henne mit einer durchschnittlichen Handtasche unter dem Arm leicht verwirrt den richtigen Ausgang sucht, um wahrscheinlich ihre Söhne, Töchter und andere Familienmitglieder bei einer Geburtstagsfeier unter freien blauen Himmel im Nebel eines laufenden Grills, zu besuchen, was eigentlich vielmehr an eine routinierte Handlungsweise erinnert, der sehr viele nach gehen, die aber rein logisch im Widerspruch zum Denken dieser Leute steht, weil sie im trauten Heim zugeben, dass die Zeit vergeht wie im Fluge, obwohl die ja so abwechslungsreiche Feier wie schon erwähnt eine ebenso geläufige Handlung ist, wie das morgendliche Zähneputzen, der Gang zu einer solchen Feier also ihrer Feststellung widerspricht und sie eigentlich, würden sie denn ein ständiges schnelles Fortlaufen der Zeit verhindern wollen, die Einladung zu dieser ablehnen müssen, obgleich man wahrscheinlich schon gar nicht mehr von einer Einladung sprechen kann, da es einem dünken könnte, dass ein solcher Termin in einem Kalender verzeichnet ist, eine Einladung also gar nicht nötig ist, aber es ist ja eine Form der Höflichkeit, zuvor nach zu fragen, ob das, was sowieso passiert, auch passieren darf. Als der Herr ungefähr zwanzig Zentimeter vor ihrem Gesicht steht, schreit er sie an: "Dieser Freud ist doch so ein vertrottelter Chauvinist! (das behauptet der Mann! Anm. d. Autors) Glauben Sie denn an Penisneid, junge Frau? Denken Sie etwa, die kleinen Wänste in der Schule schauen sich gegenseitig unter die Bauchnäbel und bekommen Kastrationsangst, weil bis auf ein Spalt nichts aus dem Unterleib der Mädchen wächst? Wie kann dieser Mann heute noch so ernst genommen werden? Wie können Leute, die wahrhaftig und selbstsicher von einer realitätsbezogenen Psychoanalyse sprechen, ohne sich dabei innerlich oder äußerlich in die Hose zu pissen, noch vernünftig an Gesprächen über Freud partizipieren? Wenn sie über Carl Gustav Jung reden würden, aber sie reden über Freud. Weil der gut reden konnte? Es gab auch andere, die angeblich gut reden konnten, ja und?" Die alte Frau, die nun völlig aus der Fassung ist, bekommt eine grimmige Miene und tritt zurück. Mehr also ein schnelles "Also!" fällt ihr nicht ein.
Viele Menschen passieren solche Szenen ohne ein großes Nachwirken. Maximal eine Erzählung vor Bekannten, ansonsten scheint der Bahnhof ein Ort zu sein, an dem man so ein Theater regelrecht erwartet. Wenn man ein Ticket kauft, kauft man auch die Eintrittskarte ins Theater der Seltsamkeiten. Aber wie schon im realen Theater verleitet auch in der theatralischen Realität die Bühne aufgrund ihres Anspruchs die gemeine Bevölkerung zum Langweilen, könnte man glatt meinen.
"Sie können" meint der Autor "diese Geschichte auch auf andere Bereiche des Lebens anwenden. Nehmen Sie beispielsweise die Internetkultur. Was dort jetzt schon an Oberflächlichkeiten zu zählen ist, als wäre der Rest der Kultur nicht schon flach genug."
Die alte Frau schlendert nun zügig aus dem Hause. Würde die millimeterdicke Schicht Schminke nicht die Lichtdurchlässigkeit derart verringern, könnte jeder Mann, der Lust hat, die Alte als Tomate bezeichnen.
Eine Frau jüngeren Alters läuft erbost zum Mann hin und fragte ihn selbstsicher, was das alles sollte. Er: "Mich regt diese Sache einfach auf!" Sie: "Ja, und? Mich regt Peter Sloterdijk auf! Deswegen schreie ich keine alten Schachteln an!" Er: "Wieso denn Peter Sloterdijk?" Sie: "Das ist doch unwichtig!? Es geht darum, dass man keine Leute einfach so anschreit." Er:"Ich schreie solange und so oft ich will, aber wie meinen Sie das mit Sloterdijk?" Sie: "Sie können nicht einfach rumschreien, wie es Ihnen beliebt. Was sind Sie denn für Mensch?"
Und so weiter. Ja, Peter Sloterdijk ist schon ein Nietzsche der Sorte, die man nicht mögen muss und sollte. Bei diesem Typen gibt es keine Dependenzen und Systeme innerhalb der Internationalität, nein, die Leute haben Empathie! Deswegen passieren also Kriege, weil sie nicht empathisch sind. Wie blöd ist denn das? Aber davon abgesehen sehen Sie an diesem Beispiel, wie ein Mann, der diese alltägliche Welt auf erfrischende Art verändert, sofort sogar von einer willkürlichen Person deswegen angegriffen wird.
Und natürlich kommentieren die Leute von außerhalb das Ereignis kritisch. Gäbe es ein Zeugnis, würde der Mann glatt mal eine Stufe runtergewertet. Und warum? Weil er (angeblich) Unsinn tat? Dieser Text wird nicht fortgesetzt.
Viele Menschen passieren solche Szenen ohne ein großes Nachwirken. Maximal eine Erzählung vor Bekannten, ansonsten scheint der Bahnhof ein Ort zu sein, an dem man so ein Theater regelrecht erwartet. Wenn man ein Ticket kauft, kauft man auch die Eintrittskarte ins Theater der Seltsamkeiten. Aber wie schon im realen Theater verleitet auch in der theatralischen Realität die Bühne aufgrund ihres Anspruchs die gemeine Bevölkerung zum Langweilen, könnte man glatt meinen.
"Sie können" meint der Autor "diese Geschichte auch auf andere Bereiche des Lebens anwenden. Nehmen Sie beispielsweise die Internetkultur. Was dort jetzt schon an Oberflächlichkeiten zu zählen ist, als wäre der Rest der Kultur nicht schon flach genug."
Die alte Frau schlendert nun zügig aus dem Hause. Würde die millimeterdicke Schicht Schminke nicht die Lichtdurchlässigkeit derart verringern, könnte jeder Mann, der Lust hat, die Alte als Tomate bezeichnen.
Eine Frau jüngeren Alters läuft erbost zum Mann hin und fragte ihn selbstsicher, was das alles sollte. Er: "Mich regt diese Sache einfach auf!" Sie: "Ja, und? Mich regt Peter Sloterdijk auf! Deswegen schreie ich keine alten Schachteln an!" Er: "Wieso denn Peter Sloterdijk?" Sie: "Das ist doch unwichtig!? Es geht darum, dass man keine Leute einfach so anschreit." Er:"Ich schreie solange und so oft ich will, aber wie meinen Sie das mit Sloterdijk?" Sie: "Sie können nicht einfach rumschreien, wie es Ihnen beliebt. Was sind Sie denn für Mensch?"
Und so weiter. Ja, Peter Sloterdijk ist schon ein Nietzsche der Sorte, die man nicht mögen muss und sollte. Bei diesem Typen gibt es keine Dependenzen und Systeme innerhalb der Internationalität, nein, die Leute haben Empathie! Deswegen passieren also Kriege, weil sie nicht empathisch sind. Wie blöd ist denn das? Aber davon abgesehen sehen Sie an diesem Beispiel, wie ein Mann, der diese alltägliche Welt auf erfrischende Art verändert, sofort sogar von einer willkürlichen Person deswegen angegriffen wird.
Und natürlich kommentieren die Leute von außerhalb das Ereignis kritisch. Gäbe es ein Zeugnis, würde der Mann glatt mal eine Stufe runtergewertet. Und warum? Weil er (angeblich) Unsinn tat? Dieser Text wird nicht fortgesetzt.