Hach...was wäre das Setting gold wert! Ich fänd es interessant, wenn mal wieder einen Shooter ohne den typisch amerikanischen Pathos und "FUCK YEAH, HOORAY"-Mentalität zocken könnte. Ein unvoreingenommener Schauplatz, wie das des 1. Weltkrieges wäre optimal um die Schrecken und Gräuel des Krieges abzubilden:
Man stelle sich einen jungen Burschen vor, welcher "seinem" Vaterland dienen möchte, um die Bedrohung abzuwenden. Dieser kehrt dann gezeichnet und desillusioniert zurück. Die Bilder lassen Ihn nicht los. Rollende Panzer, die markerschütternden Materialschlachten. Die Schüztznegräben, Der Giftgaseinsatz in Verdun und das Sterben seiner Freunde und Kameraden könnten so effektvoll und ergreifend inszeniert werden, wie noch in keinem Film oder Werk zuvor...abgesehen der Kriegstagebücher/Realität natürlich.
Problemstellung: es ist Call of Duty...ja Inszenierung und krachbumm haben sie bis ins Detail drauf. Was nicht groß funktioniert, ist eine ruhige Herangehensweise abseits der pompösen Schlachten. Eine Geschichte die schlüssig ist und in Charakterbindung mündet. Und natürlich eine Herangehensweise die nicht mit dem Vorschlaghammer funktioniert, sondern die uns selbst über Krieg und dessen Sinn nachdenken lässt. Antikriegs-Spiele wären perfekt für dieses Setting. Und das ist ein brandheißes Eisen für dieses reale Setting, welches Activision seinen Entwickler-Teams niemals auferlegen wird. Das Mahnenste war bei den Ablegern COD noch die Moralkeule in den Zitaten während der Ladesequenzen XD
Allein der MP wäre dann ja sehr fragwürdig. COD ist ja auch in allererster Linie einfach "Spaß". Es will diese Ansrüche gar nicht wahrnehmen. Stichwort "never change a running system!" Es will unterhalten. Und da empfinde ich widerum ein solches Setting als eher fragwürdig. Vietnam fänd ich ähnlich genial wie die ersten beiden Weltkriege:
Drogeneinflüsse, ängstliche Kameraden, die Schrecken der eingesetzten Musik, hilflose Bürger die wie Vieh behandelt werden, Krankheiten, der Einsatz von Napalm....das wäre mehr als genug Material für ein Spiel! Aber nööö! Rettet New York gegen Superterrorist reicht als Anspruch.
Da müsen sich andere Entwickler schon rantrauen...
Geil wäre doch mal ne Trilogie...Großvater kommt aus dem Krieg zurück und Sohn muss in den zweiten Weltkrieg und dann erleben wir den Vietnamkrieg mit dessen Sohn.
Man hätte Charakterbindung. Könnte Flashbacks erzeugen, aufzeigen wie sinnlos und unbedeutend die Schlachten sind und das sich Geschichte immer widerholt. "Gewalt" als Stilmittel könnte man einfach ganz anders inszenieren.