Ein sehr guter Beitrag.
Gerade hatte ich meinen fertig, den Stelle ich hier gleich mal dazu|
Dirty Deeds ...
Und wieder einmal steckten die Entwickler von Codemasters ihre gesamte Energie in die Herstellung eines Rennspieles - offenbar mehr als in die Sicherheit ihrer Website. Diese wurde, wie den Usern kürzlich in salbungsvollen Worten mitgeteilt werden musste, ein paar Tage nach der Veröffentlichung von DIRT 3 gehackt.
Was sagt uns das über DIRT 3 selbst? Wahrscheinlich nichts. Und daher will ich hier etwas näher auf das Spiel eingehen.
DIRT ist im Kern ein Rallyespiel, in dem man über Straßen, Wege und Naturstrecken, durch Wälder, Savannen und Berge, in Schnee, Staub, Regen und Sonnenschein Rennen fährt. Dazu gibt es Stadtkurse, abgesteckte Rennstrecken in der Natur und große Areale, in welchen man trickreiche Fahrkunststücke vorführen muss. Anders als bei Fahrsimulationen wie FORZA oder GRAN TURISMO enthält DIRT 3 keine alten Strecken aus den Vorgängerversionen. Alles ist neu - und doch ist das Meiste gleich geblieben.
Und damit meine ich zuallererst die gute Steuerbarkeit. Die Wagen reagieren zwar nicht realistisch, sind aber jederzeit perfekt beherrschbar. Jedenfalls, wenn man die voreingestellten Fahrhilfen zumindest teilweise abschaltet, denn mit zu vielen Assistenten wird das Spiel schnell zum interaktiven Videofilm, den dem man nur noch Gas geben und lenken muss.
Allerdings hat man dann auch mehr Zeit, sich die wunderschönen Gegenden anzuschauen. Die sind mit Liebe zum Detail gestaltet, was man vor allem merkt, wenn man die Strecke mal seitlich verlässt. Das gibt einem dann häufig auch Gelegenheit, das nette Schadensmodell des Spiel zu bewundern, welches einstellbar nur optisch bleibt oder aber Auswirkungen auf das (Nicht-)Fahrverhalten hat.
Da bleibt dann oft nur der Druck auf die Rückspultaste (so etwas wie der "Sand der Zeit" im Rennspielgenre), welche endlich auch intuitiv funktioniert, ohne dass man jedesmal wieder die Ansichtsoptionen verstellen müßte, wie das in den Vorgängerversionen noch der Fall war.
An zwei Stellen des Spiels steuern sich die Fahrzeuge dann aber plötzlich anders, nämlich bei den offenbar unvermeidlichen Driftpassagen und den sogenannten Gymkhana-Events. Beides sind eher Geschicklichkeitsspiele und diese erinnern eher an Snow- und Skateboardgames und sind in einem Rennspiel so sinnvoll, wie eine Basketballpassage in einem FIFA-Titel. Hinzu kommt, dass man an manchen Stellen der "Dirt-Tour" nicht weiterkommt, wenn man Gymkhana-Übungen nicht schafft, weil einem die nötigen Punkte fehlen (z.B. bei den Summer X-Games im zweiten Karrierejahr, in dem am Ende gleich zwei von diesen albernen Events den Fortgang möglicherweise verbauen).
Codemasters hat Gymkhana in DIRT 3 eingebaut, weil diese Sporttart angeblich auf Youtube so beliebt sei. Apropos: Die Sprecher im Spiel nerven einen alle paar Minuten, man möge doch gefälligst seine tollsten Szenen endlich auf Youtube hochladen. So viel Schleichwerbung muss wohl offenbar sein. Aufdringlicher ist in DIRT 3 nur noch der Hinweis, man solle doch endlich seinen "Online-Pass" einlösen um neue Wagen und Rennen zu erhalten. Ob das nach dem eingangs erwähnten (möglichen) Datenklau wirklich eine so tolle Idee ist?
Optisch gibt es an DIRT 3 wenig zu meckern, es läuft flüssig, sieht gut aus und die Beleuchtungseffekte sind stimmig. Die unterschiedlichen Tageszeiten und Wetterbedingungen täuschen ein wenig darüber hinweg, dass es nur sehr wenige unterschiedliche Rennorte gibt und man schon nach knapp einem Drittel des Spiels im Grunde alles gesehen hat. Dafür sind aber endlich Schneepisten dabei.
Vom Design her ist Aufbau der Karriere nur wenig motivierend. Man hangelt sich durch Aufklappmenüs und lässt sich von nicht abschaltbaren Spechern erzählen, wie toll doch alles wäre. Das Weiterkommen hängt von irgendwelchen Punkten ab, die nach kaum durchschaubaren Prinzipien vergeben werden. Daneben zählt das Spiel dann auch noch "RUF"-Werte. Tatsächlich - Punkte hin oder her - geht es in dem Spiel jedoch, so viel sei verraten, darum, möglich als erster ins Ziel zu kommen. Anstatt dieses einfache Prinzip zu nutzen, verzetteln sich die Entwickler in diversen obskuren Zählsystemen.
Chronologisch aufgebaut ist die Karriere eh nicht, es geht kreuz und quer durch alle Tages- und Jahreszeiten.
Das Spiel glänzt mit sechs Schwierigkeitsstufen und diversen Fahrhilfeeinstellungen und so kommen auch Anfänger bei den Rennen schnell weiter. Das nützt aber alles nichts, wenn man beim Gymkhana innerhalb eines Zeitlimits an der passenden Stelle keinen "Donot" hinbekommt. Na gut, da wollten Codemasters halt mal etwas Neues ins Rennspielgenere einbringen - ich hab's jetzt gesehen und für schlecht befunden. Bitte nicht wiederholen! Solch ein Quatsch ist allenfalls als optionaler Downloadinhalt sinnvoll..