Afonso Alves - noch ein Brasilianer für Werder?
Nationalstürmer in Bremen im Gespräch / Poker um Carlos Alberto geht weiter
BREMEN (Eig. Ber.) Miroslav Klose ist verkauft - und trotz aller Beteuerungen von Sportchef Klaus Allofs ("Wir müssen nicht Hals über Kopf einen Spieler verpflichten") läuft bei Werder Bremen hinter den Kulissen die Suche nach einem Nachfolger für den zum FC Bayern abgewanderten Stürmerstar auf Hochtouren.
Da der deutsche Markt derzeit keinen Klassestürmer hergibt, hat sich die Bremer Suche längst auf Europa und Südamerika ausgedehnt. Zwei neue Kandidaten werden momentan gehandelt. Zum einen der argentinische Nationalstürmer Mariano Pavone (25) von Estudiantes de La Plata. Er wird bereits als der neue Batistuta hochgelobt und soll rund sechs Millionen Euro Ablöse kosten. Außerdem wird Afonso Alves mit Werder in Verbindung gebracht. Der gebürtige Brasilianer (zwei Länderspiele) vom SC Heerenveen war in der abgelaufenen Saison mit 34 Treffern Torschützenkönig der niederländischen Liga. In den Vorbereitungsspielen auf die Copa America spielte Alves bereits mit den Bremern Diego und Naldo in einem Team.
Vom Tisch ist dagegen eine mögliche Verpflichtung von Roy Makaay. Der Stürmer erhielt zwar gestern die Freigabe vom FC Bayern, der 32-jährige wird aber - das gilt als sicher - zu Feyenoord Rotterdam wechseln.
Der Transferpoker um Carlos Alberto (22) dreht sich unterdessen im Kreis. Der offensive Mittelfeldspieler von Fluminense Rio de Janeiro soll nach Informationen dieser Zeitung dem Hamburger SV über seinen Sprecher Marcio Ribeiro abgesagt haben. "Der Spieler will nach Bremen. Wegen Diego, Naldo und der Champions League", sagte Ribeiro. Allerdings dürfte der Wille Albertos nicht das letzte Gewicht haben, weil die Besitzverhältnisse am brasilianischen Nationalspieler gleichermaßen verzweigt wie verzwickt sind. Die englische Agentur MSI hält die Rechte an Alberto - will ihn aber für ein Jahr und 1,1 Millionen Euro an den Hamburger SV ausleihen - um dann in der kommenden Saison die kolportierte Ablösesumme von acht Millionen Euro zu kassieren. Die ist der HSV offenbar auch bereit, 2008 zu zahlen.
Mit den Einnahmen aus den Klose-Millionen könnten die Bremer dem Nordrivalen aber noch einen Strich durch die Rechnung machen. Werder soll mittlerweile bereit sein, Carlos Alberto sofort zu kaufen - allerdings nicht für acht Millionen Euro. Der Poker geht also weiter.
Für Miroslav Klose ist gestern unterdessen bereits wieder der Alltag eingekehrt. 24 Stunden nach Bekanntwerden seines Wechsels von Werder Bremen zum FC Bayern München drehte der Stürmerstar in Prag einen Werbefilm für ein neues Computerspiel. "Ich bin froh, dass sich beide Vereine doch noch geeinigt haben", ließ der 29-Jährige über seinen Berater Alex Schütt ausrichten.
Über seine Beweggründe, warum er die Bremer unbedingt vorzeitig verlassen wollte, schwieg Klose. Nur: Er habe drei schöne Jahre bei Werder gehabt, "jetzt geht mein Blick nach vorn, und ich bin richtig heiß auf die Bayern", erklärte der Neu-Münchner.