24h Nürburgring - mein ganz persönliches 24h-Rennen, Teil 2

Wallbreaker

Bekanntes Gesicht
Mitglied seit
29.11.2008
Beiträge
1.083
Reaktionspunkte
6
Fortsetzung

Die Zelte waren schnell gefunden, und der Blick war atemberaubend. Die Zelte waren direkt hinter dem Fangzaun der Hatzenbachkurve auf der GP-Strecke aufgestellt, wir hatten also den perfekten Ausblick auf die Strecke, genauso wie vom großen Hauptzelt des Camps, in dem es rund um die Uhr Verpflegung gab, das aber noch etwas höher lag. Nachdem ich endlich meine Sachen sicher abstellen konnte (eine volle Reisetasche, Schlafsack und Isomatte), ging es nun zurück zum Ringboulevard. Die netten Damen am "Empfang" wussten leider gar nichts von einem Shuttle Transport, also trat ich den Rückweg notgedrungen zu Fuß an. Ein "Weg von 5 Minuten" sollte es werden, eine Stunde dauerte es mindestens. Was zum Teil auch daran lag, dass ich mir den Weg durchs Infield und das Fahrerlager bahnen musste, was natürlich unweigerlich zu weiteren Fotos und Videos führte. Zurück im Ring Boulevard waren beide Teams plötzlich wieder vollkommen gleichauf. Ein Szenario, dass es noch bis in die frühen Morgenstunden geben sollte. In der nächsten Teambesprechung stellte sich heraus, dass ich meinen nächsten Stint von 23.00 bis 1.00 Uhr fahren würde. Kein Problem für mich, schließlich hatte ich schon genug Red Bull intus...

Die restliche freie Zeit nutzte ich, in dem ich etwas aß, dem direkt gegenüberliegenden Ferrari Store etwas Geld für ein Alonso-Shirt da ließ und einmal den Tribünen bei Start und Ziel einen Besuch abstattete. Ein einmaliges Erlebnis, vor allem wegen der irrsinnig lauten Motorensounds der SLS AMG, R8 LMS und eines Ferrari-Nachbaus des 330 P4 aus den 60er Jahren, der mit Abstand den meisten Krach machte. Jedoch waren auch einige der kleinen Schleudern akustisch nicht zu verachten, machten sie doch teilweise mehr Lärm als manche der wirklich leistungsstarken Fahrzeuge der höheren Klassen. Mit im Fahrerfeld dabei: Kazunori Yamauchi im Nissan GT-R mit der Startnummer 71, der sich sogar den Klassensieg mit seinen Teamkollegen sichern konnte. Dieser Mann bekommt später noch ein weiteres Kapitel in diesem Blog spendiert... Zurück beim virtuellen Rennen der erste Schock: Swen hatte dem Team aufgrund der Akustikprobleme (unser Sound war nicht zu hören, dafür der des Team Nissan, was beim manuellen Schalten einen nicht zu verachtenden Nachteil darstellte) einen Rückstand von 9 Minuten eingehandelt. Etwas das wir auch dank der extrem schnellen Fahrweise eines gewissen Monsieur Tresson zu verdanken hatten.

Nun galt es also, den Rückstand wieder aufzuholen. Während Team Nissan jemanden ans Steuer ließ, der etwa eine Minute pro Runde langsamer war als der Durchschnitt von 8:45 Minuten, schaffte es Stefan Jahr, den Rückstand fast komplett aufzuholen. Anschließend vollendete ich seine Aufholarbeit und wir übernahmen kurzzeitig die Führung. Kurzzeitig deshalb, weil nun wieder Alexander für Team Nissan ins Steuer griff. Team Playstation reagierte mit dem Einsatz von Steffen Christein - damit war der Rundenzeit Showdown eröffnet. Die beiden fuhren 2 Stunden lang am absoluten Limit und unterboten die jeweiligen Bestzeiten beider Teams (beide etwa 8:25 Minuten) um 6 (Team Nissan) bzw. satte 7 Sekunden (Team Playstation). Eins sei vorweg genommen: dies waren die schnellsten Runden des gesamten Rennens und wurden bis zum Schluss nicht mehr unterboten. In der Zwischenzeit organisierte ich für Stefan und mich eine Fahrt zum Race Camp um dort die Nacht zu verbringen. Nissan Shuttles fuhren seltsamerweise keine mehr, jedoch war Charly noch da und setzte uns unterwegs dort ab. An Schlafen war aber nicht wirklich zu denken, die vielen Red Bulls hielten uns wach und so verfolgten wir vom großen Bistro-Zelt aus die Fahrzeuge, wie sie den Berg hoch zur letzten Schikane des Grand Prix-Kurses hochfuhren.

Gegen 2.30 Uhr bezogen wir unsere Zelte. Stefan war ein wenig mulmig, da die Zelte direkt an der Strecke waren. Eine wirkliche Gefahrenstelle war das Race Camp aber nie? Die Red Bulls wirkten immer noch und so dauerte es eine weitere Stunde, bis ich endlich mal einschlief. Geschlafen habe ich dann gute 3-4 Stunden, denn ich hatte mir den Wecker gestellt, um pünktlich zu sein. Nein, nicht für den nächsten Stint, sondern für die Vorstellung des Senna-Films im Ringkino. Ich habe im Vorfeld so gut wie keine negative Kritik zum Film gelesen, weswegen ich mir diese einmalige Gelegenheit (in den hiesigen Kinos zeigt ihn ja leider keiner) nicht entgehen lassen konnte. Und der Film hielt wirklich was er verspricht. Er hat mich zu Tränen gerührt, der erste Film, der das geschafft hat. Jeder, dem der Name Senna auch nur im Entferntesten was sagt, sollte sich diesen Film unbedingt ansehen. Direkt im Anschluss stand allerdings schon mein dritter und letzter Stint an, erneut 1 1/2 Stunden. Ich schaffte es im Rennen leider nie, einen komplett fehlerfreien Stint hinzulegen, weswegen sich die Rundenzeiten immer im 8:30-8:40er Bereich bewegten. Ohne Fehler wären unter Garantie niedrige 8:20er Zeiten drin gewesen. Der Zwischenstand? Nun, nachdem Alex nicht mehr am Steuer saß, stiegen die Rundenzeiten bei Team Nissan teils erheblich an. Vor dem Kino Besuch fragte ich Tim nach dem Abstand (er war mitten in der Nacht unterwegs): gute 4-6 Minuten.

Im Verlauf des Vormittags konnten wir den Vorsprung halten und bis auf eine Runde sogar ausbauen. Da die Jungs das alles ziemlich im Griff zu haben schienen, folgte ich also Swen, seiner Freundin, Uwe und Tobias ins Fahrerlager, die während meines Stints dorthin gingen. Ausgangs des Fahrerlagers kamen sie mir entgegen, wo Swen mir mit Genugtuung ein Autogramm Kazunori Yamauchis unter die Nase hielt. Sie waren in seiner Box und lotsten den Gran Turismo Schöpfer dort hinein, nachdem dieser die falsche Box angesteuert hatte? War auch ein hartes Rennen, da kann man schonmal durcheinander kommen. Ich mich also auf den Weg gemacht, Yamauchi-San zu suchen und siehe da: Keine 20 Meter nachdem meine Teamkollegen abgerauscht waren, kam er angeschritten. Nassgeschwitzt, Fluppe in der Hand, Begleiterin im Schlepptau - jetzt oder nie, dachte ich mir und ging schnurstracks auf ihn zu und verwickelte ihn in einen kleinen Smalltalk. Was für eine Ehre es wäre, ihn zu treffen, dass ich das virtuelle 24h Rennen in GT5 antrete, sagte ich und wie das Rennen lief, fragte ich ihn. Er meinte er würde seine Klasse anführen, was aber erst hinterher so richtig zum Ausdruck kam. Sein Englisch ist bekanntermaßen nicht das Beste, auch wenn es mich überrascht hat, dass er gleich auf Englisch gesprochen hat. Translator-San war zu seinem Leidwesen ja nicht dabei.

Natürlich ließ ich mich nicht lumpen und bat ihn um ein Autogramm. Bevor ich wie Swen einen popligen Zettel aus der Brieftasche kramen konnte, machte Yamauchi Nägel mit Köpfen: Seine Begleiterin zog einen weißen Edding aus ihrer Handtasche und der Meister gab mir sein Autogramm direkt auf meine schwarze Playstation Jacke. Anschließend noch ein Foto mit ihm geschossen - das i-Tüpfelchen des Wochenendes. Plötzlich waren mir die anderen Teilnehmer des (echten) Rennens sch***egal, ich war so stolz, dass ich sofort wieder den Rückweg zum Playstation Stand antrat. Nur um Swen mein Autogramm zu zeigen. Mit Wirkung - Er war außer sich vor Neid! Witzigerweise meinte seine Freundin sogar noch "Das machst du gut!" Auf jeden Fall bekam ich das Grinsen für die nächste Stunde nicht mehr aus dem Gesicht und meine Jacke hab ich seitdem auch nie wieder losgelassen.
Auch nicht bei meinem Abstecher ins Ringwerk, wo ich ebenfalls umsonst reindurfte. Unter anderem gabs Wachsfiguren der größten Formel 1-Piloten der Welt zu sehen, wie Fangio, Lauda, Moss, Stewart, Senna, Schumacher? Zudem waren dort mehrere F1-Monoposto ausgestellt, der Weltmeister-McLaren von 1999, sowie der BMW Sauber aus dem Jahr 2007. Wieder zurück am Stand beobachtete ich mit Genugtuung, dass wir unseren Vorsprung auf etwa 1 1/2 Runden ausgebaut hatten. Die letzten Stints nahmen wieder Alexander und Steffen in Angriff, die sich in der Nacht eine erbitterte Schlacht geliefert hatten. Es änderte sich allerdings nichts mehr am Rennresultat, sodass kurz nach 15:00 Uhr das Team Playstation mit etwa 12 Minuten Vorsprung durchs Ziel fuhr.
Was folgte war (natürlich) die Siegerehrung. Die Preise für den Sieger waren ordentlich: Neben einer Trophäe gabs eine Gran Turismo 5 Tasche. Mit Inhalt. Gran Turismo 5, ein Apex Buch, einen GT-Schlüsselanhänger (aus der Collector´s und Signature Edition), ein Modellauto des Nissan 370Z mit Autogrammen von allen 8 Nissan-Werksfahrern, sowie zwei Tagestickets für die Langstreckenmeisterschaft VLN am Nürburgring. Auch Team Nissan ging mit einer Trophäe und dem Modellauto nicht leer aus. Direkt danach löste sich das Geschehen relativ flott auf und ich macht mich wieder auf dem Weg zu Charly um schnellstmöglich zum Bonner Hauptbahnhof zu kommen, von wo aus meine Rückreise nach Hause starten sollte. Zufälligerweise war Stefans Rückweg bis Leipzig derselbe, weswegen er mir bis dorthin Gesellschaft leistete. Die Regionalbahn nach Hause musste ich allerdings allein nehmen. Kurz nach Mitternacht kam ich wieder zu Hause an, erschöpft, aber dennoch etwas wehmütig, denn ohne zu übertreiben würde ich dieses Wochenende als das Schönste meines Lebens bezeichnen?
 
angekündigt, meine glorreiche, leider nicht ganz realistische Idee.
Du hast ja deine Fähigkeiten dieses Jahr beim virtuellen Rennen bewiesen und in mir schlummert sowieso das Talent eines weiblichen Sennas, also sollten wir nächstes Jahr am echten Rennen teilnehmen. Gesponsert von Computec im Team Gamesaktuell.de.
Muss kein Porsche sein Herr Szedlak (oder sollte ich Marquard den Großen direkt ansprechen?), ein gut getunter M3 würde es auch tun, meiner Meinung nach.

Ja...als andere Fahrer vielleicht noch Profis, nicht dass wir nicht schnell genug wären, aber man braucht halt Namen.

PS: Das ist mein voller Ernst. xD
 
Zurück