Alltagsfetzen

Kettenhund

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12.04.2009
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Hierbei handelt es sich um einige meiner spontanen Schreibereien, inspiriert vom Alltag, meinen Launen und zum Teil purer Langeweile. Viel Spass damit.
"Was machst du grade?" fragt mich Facebook.
"Meine Fresse, woher soll grade ich das denn wissen? Irgendwas halt, frag nicht immer so doof" murmelte ich mir ins zerfurchte Gehirn.
Eine weitere Rauchschwade schob sich vor den grell und irre flackernden Monitor.

Die Tastatur klackert wild unter meinen Fingern als ich irgendeinen unwichtigen Quatsch in sie einhämmere. Ich lache mir kurz selber ins hässliche Gesicht, dann wendet sich mein Blick wieder einer anderen Kleinigkeit zu.
"Kleinigkeiten, immerzu nur Kleinigkeiten": murmelte ich ein weiteres, mittlerweile schon unzähliges Mal in meinen beschweerten Verstand.

Draussen war es schon wieder so verflucht dunkel. Drinnen aber eigentlich auch, also machte das Nichts. Ein weiterer Schluck nurnoch, beruhigt die nerven sagen sie.
Aber sie sagen ja viel. Wenn es danach gehen würde, also wenn es danach gehen würde...

"Geht es doch eigentlich auch, oder?" schon wieder mockierte mich mein eigener Verstand. "Ein schöner Gefährte bist du mir" dachte ich zurück. "Zeit meines Lebens hast du mich nur in die Scheiße geritten. Weisst du noch das Eine mal damals...?"
"Jaja" gb mein Verstand zurück "Die alten Geschichten schon wieder"
"Is' doch wahr. Ohne dich wäre alles viel Einfacher"
"Ja?" mein verstand klang überrascht
"Aber was machst du denn schon mit mir? Sitzt hier und brütest darüber was du eigentlich machst. So ein Schwachsinn. Und du behauptest ich würde dich zu viel beanspruchen"
Ich verstummte...dann geriet wieder irgendeine Kleinigkeit in mein Blickfeld

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Logbuch des Captains:
Der Tag war hart, mit letzter Kraft zog ich die Geschiere der Schlittenhunde fest die mich dann über die im Dämmerlicht liegende Thundra zogen. Die Einsamkeit ist fast unerträglich. Vereinzelt weht der frostige Wind kleine Wirbel der Eiswüste hoch die sich danach im zaghaften Tanz verlieren und stumm zu Boden gleiten. Die Dämmerung webt alles neu. Wo sich vorher noch die Sonne in unbeflecktem Weiß reflektierte, herrscht nun ein entrücktes Gespinnst ausWahn und Schatten. Spät erreiche ich die Hütte am Hang, das Feuer brennt noch. Ich bestelle einen Döner und eine Thunfischpizza bei La Roma. Ala Turka hatte schon zu. Ich öffne ein Dosenbier und trinke es. Ende

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"Zeit heilt alle Wunden?" fragte er sich heimlich selbst als er mit trüber Gestik langsam tiefer in den Sessel rutschte. Ein gleißend heller Strom aus Bildern und Erinnerungen, Gefühlen, Orten, Gerüchen, Farben, Geschmäckern und Formen schoss ihn in den Kopf. "Zeit, ich hatte Zeit und sie verändert garnichts. Weder die stumm brüllende Sehnsucht die in mir zitterte noch das stete Gefühl dass einem etwas ...fehlen würde, als wenn man etwas aus mir herrausgerissen hätte, sind auch nur ansatzweise verschwunden. Und sie machen nicht den Anschein als wenn sie ihre Funktion bald einstellen wollten" Weitere Zeilen geistigen Gemurmels beiseite schiebend kämpfte er sich langsam aus dem Sessel. Er stellte den Fernseher aus in dem zuvor ein geliehener Film lief, nichtsahnend dass ein Charakter ihr wie ein Klon glich. Persönlichkeit und Aussehen und alles schien identisch. Dieses, impulsive, fürsorgliche, lebensfrohe aber auch sehr bestimmte und besinnliche Wesen. Fast hätte er sich beim Lachen erwischt, wenn es denn zum lachen gewesen wäre. Sie, ja sie. Grund für den momentan zur Schlucht herrangewachsenen Knacks den er in letzter Zeit mit sich herrumschleppte.
"Kleinigkeiten" murmelte er "Kleinigkeiten brechen mir irgendwann nochmal das Genick"

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"Ich geh den Penner jetzt abfackeln, bis später": rief er als er mit lautem Knall hastig das Haus durch die alte Eichentür verließ. "Wen hat er nur gemeint?" fragten sich die verbliebenden Gäste der Feier. "Nun" warf eine etwas reifere Dame im grauen Sweater in die Runde: "So wie ich ihn kenne, und ich kenne ihn gut, ist die Liste an "Pennern" die er abfackeln möchte recht lang". Sie nippte kurz an dem Becher zu stark gezuckerter Bowle, holte Luft und fuhr dann fort "Schon als er jünger war hatte er immer so seine Probleme damit ruhig zu bleiben, seinen Zorn in den Griff zu bekommen. Immer wenn ihn etwas an den anderen Kindern aus der Nachbarschaft störte, hielt er ihnen ellenlange Vorträge was ihn...nunja halt so an ihnen störte. Auch hier waren es meist Kleinigkeiten, das Trivia des Alltags eben." Die Runde schaute nun nichtmehr auf die graubraune Eichentüre, sondern lauschte, nicht weniger verdutzt als vorher, der Dame im grauen Sweater. "Aber mittlerweile sollte er sich doch wohl im Griff haben, oder? Ich meine, so ein Verhalten in dem Alter?" meinte ein junger, unscheinbarer Typ der es irgendwie geschafft hatte in die ilustre Runde eingeladen zu werden. "Eigentlich hat sich seine Unbeherrschtheit mit der Zeit nur verschlimmert" sagte die Frau im grauen Sweater. "Sie trägt manchmal sogar seltsame Früchte, einmal als ihn wieder irgendeine Kleinigkeit den Nerv raubte verließ er wortlos das Haus. Ich sah ihn erst nach 2 Tagen wieder. Er kam genauso wortlos wie er geganen war wieder zur Türe hinein, zog sich langsam seine Stiefel aus und im Vorbeigehen sagte er dann: "Nun is' wieder gut". Er hat nie erzählt wo er war oder was er gemacht hat"
Plötzlich öfnete sich die Tür, er kam wieder hinein und zog sich langsam die Stiefel aus. "Nun is' wieder gut" flüsterte er als er die Treppe hinauf humpelte. Das Staunen der Anwesenden verstummte im Geheul der Sirenen die sich in der ganzen Strasse auszubreiten begangen.

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endlich mal wieder "was Anderes" und gut geschrieben.
 
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