Viel Text...
Nach etwa 12 Spielstunden glaube ich ein Fazit ageben zu können. Wie hier nachzulesen ist, war mein Ersteindruck nicht der, dass wir es bei Blur mit einem spielerischen Hit zu tun haben. Schon die Beta hatte ich stark kritisiert. Die Vollversion beweist nun, dass Blur vor allem eins ist: Gewöhnungsbedürftig.
Man lernt den visuellen Stil und die Grafik zu schätzen und zwar ab dem Zeitpunkt ab dem online 12 oder 13 Autos durch das Bild schleudern und die 30fps unbeeindruckt ihren Dienst verrichten. Lags? Fehlanzeige, zumindest in 99% aller Fälle. Bei einem Konsolenrennspiel mit derart viel Action und Spielern ein technisches Meisterstück. Ich muss sogar zugeben, dass mir mittlerweile der optische Stil ganz gut gefällt. Manche Strecken sehen absolut toll aus, bspw. Brighton oder Mount Haruna. Dabei ist es weniger die Polygonzahl oder eine detailierte Umgebung die zu gefallen weiß, sondern schlicht die Farbgebung. Der verschwommene Neonschein zieht sich durch das gesamte Spiel. Ich habe schon ein paar Fotos gemacht, dummerweise funktioniert der Upload weder bei der offiziellen Seite noch bei Facebook.
Gewöhnungsbedürftig ist bei Blur auch die Steuerung, denn die ist veglichen mit anderen Genrekollegen relativ anspruchsvoll, was soviel heißt, dass man auch mal vom Gas gehen oder die Bremse betätigen muss sofern man unbeschadet durch die Kurven kommen will. Bei Mario Kart oder Sonic wird einfach problemlos gedriftet, die Karts fahren sich fast von alleine, der Spieler ist lediglich damit beschäftigt Powerups nach vorne oder hinten zu feuern. Bei Blur muss der Spieler neben all der Action (Powerups sammeln, Reihenfolge managen, nach vorne und hinten abschießen und abwehren) auch noch gut fahren. Sonst wird das nichts mit dem Sieg. Hinzu kommt die taktische Note mittels Modkonfigurationen. Dabei legt der Spieler bestimmte Perks fest die seinem Fahrstil am ehesten entsprechen. Auch gibt es Upgrades für Autos die bspw. einen Geschwindigkeitsboost oder eine verbesserte Panzerung bringen. Das Kunststück von Blur ist dabei, dass der Multiplayer stetig motiviert. Selbst auf dem letzten Platz erhält man Fanpunkte, steigt Level auf und schaltet neue Inhalte frei. Der Onlinepart macht Blur zu einem fantastischen Spiel, denn ganz gleich wie chaotisch es zugeht...Kollege Zufall ist nur selten zur Stelle. Einen blauen Panzer gibt es nicht, der Führende kann seine Position verteidigen sofern er es schafft den Beschuss abzuwehren. Auch das Schock-Powerup welches EMP-Blitze zum Anfang des Feldes schießt um dieses enger zusammenzurücken kann umfahren werden. Das ist aber alles andere als einfach. Sofern man sich an das Spielprinzip gewöhnt hat und taktisch voranschreitet, hat man auch die Möglichkeit zu gewinnen. Nun bin ich nicht der beste Spieler, von über 100 Onlinerennen (mit bis zu 19 Gegnern) habe ich vielleicht acht gewonnen aber ich schaffe es zu 99% in die Top 10, meist in die Top 5. Ich weiß nicht wer die Phrase 'Modern Warfare Racing' erfunden hat aber ich denke die Beschreibung trifft es ganz gut.
Bisher hatte ich das Glück, dass in sämtlichen Lobbies nur coole Leute unterwegs waren - freundlicher, offener Trashtalk, keine kreischenden Kiddies o.ä. - Blur gibt den Spielern aber offenbar auch keinen Grund zum Ausrasten, schließlich gewinnt am Ende jeder irgendwie. Nichtdestotortz freut man sich natürlich über einen ersten Platz weil dieser - wie schon erwähnt - alles andere als einfach zu erreichen ist. Selbst die wirklch guten Spieler finden sich nach einem Rennen gegebenenfalls in der Mitte oder am Ende des Fahrerfeldes wieder.
Der Multiplayerpart ist ein absoluter Hit und für mich so ziemlich der beste Multiplayer in diesem Genre den ich je gespielt habe. Großartig. Da das Leveln auch relativ lange dauert, gehe ich davon aus, dass ich noch Wochen beschäftigt bin. Aber davon abgesehen bietet Blur auch genügend neue Modi um langfristig ans Pad zu fesseln.
Was den Singleplayer angeht bleibt meine Meinung bestehen: Der ist für die Tonne und macht kein bisschen Spaß. Die relativ wenigen Events werden künstlich in die Länge gezogen da man sie mehrfach absolvieren muss um die erforderlichen Bedingungen für die Freischaltung der Rivalen zu erreichen. Diese nerven unter Umständen, weil Fanziele und -sprints einfach in normale Events gesteckt wurden, was diese noch hektischer und spaßfreier macht. Selbst nach dem mehrmaligen Fahren eines Events und dem Ergattern aller Lichter ist nicht gewährleistet, dass man die Bedingungen für den Rivalen erfüllt hat. Unter Umständen heißt es dann, dass man die Rennen immer wieder fahren muss. Das macht mir (!) schlicht überhaupt keinen Spaß und ich glaube auch nicht, dass ich diesen Modus durchspielen werde.
Die Gegner KI ist mir bisher noch nicht sonderlich negativ aufgefallen, zudem läßt sich diese konfigurieren. Gummiband ist definitiv vorhanden (auch in Easy) aber ich empfand es jetzt nicht schlimmer als bei Split/Second. Auf höheren Schwierigkeitsgraden kann der Beschuss unter Umständen dem eines japanischen Shoot'em Ups ähneln. Es macht auf mich keinen Sinn warum man seine Zeit mit diesem Modus verschwenden sollte, wenn das Spiel gegen echte Spieler so viel mehr Spaß macht. Zumal es neben normalen Rennen mit diversen Spielerbegrenzungen aus Rennen ohne Powerups gibt, eine Art Powerup Destruction Derby, oder Teammodi usw.
Interessant ist im übrigen die Idee die meisten Erfolge mit mehreren Bedingungen zu behaften, d.h. man kann in einem entsprechenden Menü den aktuellen Stand nachvollziehen. Waffenspezifische Achievements haben bspw. je vier Bedingungen die der Spieler erfüllen muss bevor es 'plopp' macht. Alles in allem eine zeitfressende, aber sehr spaßige Angelegenheit.
Ich betrachte Blur mittlerweile als reines Multiplayergame, für Singleplayerfreunde ist Split/Second die eindeutig bessere Alternative. Vielleicht macht der Blur-Singleplayer auch Spaß wenn man den Multiplayer nicht kennt?! Keine Ahnung.
Blur im Singleplayer: 5/10,
Blur im Multiplayer: 10/10
Der beste Mehrspielerracer auf dem Markt. Ich hoffe der Multiplayer hat lange Beine. Falls ja, dann graut es mir ein wenig vor Activision DLC Packs.
Für Fans des Genres ein klarer Kaufbefehl. Und das beste: Es ist wurscht zu welcher Version man greift, da Bizarre etwas von Multientwicklung versteht. Das Spiel gleicht auf den Konsolen quasi wie ein Haar dem anderen. Der einzige visuelle Unterschied ist 4x MSAA bei der 360 und 2x MSAA bei der PS3. Dafür bietet letztere sämtliche Soundformate die PS3-Spielen zur Verfügung stehen.
(Quelle: digitalfoundry)
EDIT: Mein erstes Photomode-Bild: