Filmwoche vom 29.9. bis 5.10.08

Fortinbras

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Die letzte Woche war doch ganz ordentlich gefüllt.

Den Anfang machte The Dark Knight. Der Film hat mich begeistert. So sehr, dass ich ihm spontan einen eigenen Eintrag widmete. Diesen kann man hier nachlesen
Aber auch im Heimkino war einiges los:
Im Kino verpasst habe ich Stephen Kings Der Nebel (Trailer). Wie in der Buchvorlage bricht auch im Film ein unheilvoller Nebel über ein amerikanisches Städtchen herein.

Auf der Flucht vor dem gefährlichen Nebel verbarrikadiert sich eine Gruppe von Menschen in einem Supermarkt. Der extreme Stress und die fehlende Aussicht auf Rettung offenbart die wahren Gesichter der Eingeschlossenen. Schon bald bilden sich verschiedene Gruppierungen. Eine um die religiös-fanatische Mrs. Carmody (Marcia Gay Harden), eine weitere um den Familienvater David Drayton (Thomas Jane). Die Gruppen haben jedoch unterschiedliche Vorstellungen davon wie mit der Gefahr umzugehen ist. Schon bald lauert die Gefahr nicht mehr nur im Nebel...

Der Nebel spaltete auch das Publikum in Befürworter und Gegner. Die Gegner warfen dem Film stark überzeichnete Charaktere, Overacting der Schaupsieler, schlechte Spezialeffekte und ein geradezu lächerliches - weil im Gegensatz zur Buchvorlage geändertes - Ende vor.

Womöglich wurden aufgrund des Regisseurs Frank Darabont (The Shawshank Redemption, The Green Mile) gewisse Erwartungen gerschürt die nur enttäuscht werden konnten. Es ist ja auch eine ganz andere Art von Film.

Und so macht Darabont auf der Blu-ray klar, dass der Film an die Horrorfilme aus den 50er Jahren angelehnt wurde. Ursprünglich wollte er den Film in schwarz/weiß ins Kino bringen, das produzierende Studio (Weinstein) war aber dagegen.

Die Blu-ray zeigt den Film wahlweise in Farbe oder eben in Darabonts bevorzugter Fassung. Durch diese Farblosigkeit gewinnt der Film tatsächlich an Atmosphäre. Die Effekte wirken ansprechender als in der Farbversion. Die Ähnlichkeit zu 50s-Horrormovies lässt sich nicht abstreiten. So fügt sich plötzlich auch das Overacting der Darsteller gut ein und macht den Film zu einen insgesamt sehr unterhaltsamen Streifen.

Es gibt klar bessere King-Verfilmungen (die o.g. Darabonts und Kubricks Shining) aber auch sehr viele schlechtere.

7/10
Einen Spitzenplatz unter meinen Alltime-Favorites nimmt das 90er-Meisterwerk L.A. Confidential (Trailer) ein. Anlässlich der
Blu-ray-Veröffentlichung war es mal wieder Zeit für eine erneute Sichtung.

Der Film ist noch genauso genial wie ich ihn in Erinnerung hatte. Ein exzellentes Ensemble und eine wendungsreiche Story machen den Film zu einem Highlight des Genres. Russell Crowe war nie besser und ergibt zusammen mit Kevin Spacey und Guy Pearce ein exzellentes Team. Kim Basinger sollte ebenfalls erwähnt werden: Sie bekam für ihre Darstellung des Callgirls Lynn Bracken den Oscar.

Los Angeles im Jahre 1953: Der gefürchtete Gangsterboss Mickey Cohen landet wegen Steuerhinterziehung im Knast.
Es dauert nicht lange bis andere Kriminelle seine Nachfolge antreten wollen. Sie wittern das dicke Geschäft mit Pornos, Drogen und Prositution. Das Vorhaben gestaltet sich jedoch alles andere als einfach: Ein mysteriöser Unterweltboss läßt einen nach dem anderen ausknippsen.

Als auf der Männertoilette eines Cafés sechs Menschen - darunter ein Polizist - ermordet werden, wollen die drei Polizisten Evan Exley (Pearce), Jack Vincennes (Spacey) und Bud White (Crowe) den Fall aufklären. Schon bald werden drei schwarze Junkies festgenommen. Der Fall scheint erledigt.
Exley und White haben jedoch Zweifel an der Schuld der Junkies und nehmen ihre Ermittlungen wieder auf. Auf eigene Faust.

Sie geraten im Hexenkessel Los Angeles in einen gewaltigen Strudel aus Mord, Sex und Korruption...

Wer den Film nicht kennt hat schnellstens was nachzuholen. 'Nuff said.

10/10

Netter Fun-Fact: Es gab Pläne, L.A. Confidential auch als TV-Serie aufzuarbeiten. Allerdings war dieses Vorhaben nicht
von Erfolg gekrönt. Der Pilot (u.a. mit Kiefer 'Jack Bauer' Sutherland) befindet sich als Extra auf der Blu-ray.
Ein großer Sommerblockbuster dieses Jahres war Iron Man (Trailer). Der arrogante Industrielle Tony Stark (Robert Downey jr.) wird nach einem großen Waffenhandel in Afghanistan entführt. Nach erfolgreicher Befreiung kehrt er geläutert in die USA zurück. Mit dem Ziel Menschen zukünftig zu schützen. Aus Tony Stark wird Iron Man...

Wie bei Origin-Stories üblich hält sich der Actionanteil etwas in Grenzen. Das macht aber nichts. Der Film bleibt stets unterhaltsam. Mit der Besetzung machen die neu gegründeten Marvel Studios in ihrem ersten Film bereits klar, dass das hauseigene Comicuniversum in Zukunft ansprechend und werkgetreu auf die Leinwand umgesetzt wird. Das fängt bei der Darstellerriege entsprechend hochkarätig an. Alle Hauptdarsteller wurden mindestens für den Oscar nominiert, andere haben ihn bereits eingesackt (Gwyneth Paltrow bspw.).

Das Drehbuch hält sich sehr eng an die Vorlage. Abgesehen von einigen Modernisierungen oder Anpassungen. Das schöne am neuen Studio ist, dass Marvel von nun an die kreative Kontrolle behält und das Filmuniversum dementsprechend komplexer umsetzen kann als es bisher der Fall war. Gewisse Andeutungen (Terrence Howard als War Machine, Samuel L. Jackson als Nick Fury) gibt es ja bereits.

Nicht vergessen sollte man auch den Cameo von Downey jr. in dem neuen Hulk-Film.

Was soll man groß über Iron Man schreiben? Der Film macht einfach verdammt viel Spaß. Will mehr haben. Jetzt.

8/10. Teil 2 kommt 2010.

Fun Fact: Regisseur Jon Favreu (der Fahrer von Stark) spielte in einigen Folgen Friends den miliardenschwerden Lover von Monica Geller (Courtney Cox) der sich entschließt Cage Fighter (!) zu werden.
Bestimmt schon an die 10 Jahre ist es her, dass ich zuletzt Die Firma (Trailer) gesehen habe. Heutzutage habe ich so meine Probleme mit Tom Cruise als Person. Seltsamerweise bleibt Tom Cruise als Schauspieler davon relativ unberührt. Seine meisten Filme sehe ich mir noch immer gerne an.

In Die Firma wird Mitch McDeere (Tom Cruise) als ehrgeiziger Harvard-Absolvent von einer Kanzlei in Memphis umworben. Er beschließt auf das großzügige Angebot der Firma einzugehen. Schon bald sterben zwei seiner Kollegen bei einem Bootsunfall. McDeere geht der Sache nach. Als ihn das FBI unter Druck setzt, ist er gezwungen ein Doppeplleben zu führen. Plötzlich sind er und seine Filme in Lebensgefahr.

Spannend und intelligent.

8/10
Eine recht ungewöhnliche Entstehungsgeschichte hat The Fall (Trailer) hinter sich: Über vier Jahre Produktions- und Dreharbeiten in mehr als 18 Ländern, ein weitestgehend eigenfinanziertes Budget und doch mehr als zwei Jahre lang ohne Verleih.

Ein paar Fantasy Festivals hier und dort, lief der Film schließlich in Russland an. Erst als sich David Fincher (Fight Club) und Spike Jonze (Being John Malkovich) des Filmes annahmen, kam er auch in den Staaten in die Kinos. Dennoch wurde der Film kein Erfolg. Das ist schade, denn einen solch bildgewaltigen Film sollte man tunlichst im Kino sehen - wenn man denn die Chance dazu hat.

Und "Bildgewalt" ist das passende Wort. Ich war schon lange nicht mehr so begeistert vom Look eines Films. Dabei ist es nichteinmal die Story die so fesselt, eher eine Kombination aus Geschichte, Optik und Musik.

In einem Krankenhaus in Los Angeles der 20er Jahre trifft das ungelücklich gefallene kleine Mädchen Alexandria auf den ebenfalls unglücklich gefallenen Film-Stuntman Roy. Die beiden freunden sich an und Roy beginnt Alexandria eine fantasievolle Geschichte zu erzählen. Über maskierte Banditen, Ex-Sklaven, Sprengstoffexperten, Indier, Charles Darwin und einen Fiesling der alle in Angst und Schrecken versetzt. Alexandria steigert sich in die Geschichte hinein - Realität und Fiktion verschwimmen.

Doch Roy hat eigene Pläne mit Alexandria...

Das Ding fetzt in jeglicher Hinsicht. Die Blu-ray übrignes auch.

9/10
 
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