GAMESCOM - NERDCOM - FREAKCOM - SPOTTCOM

Solidstrike

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18.08.2009
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Die Gamescom 2011.
Eine Messe für Nerds die gleichgesinnte treffen, ihre Lebenszeit mit Computerspielen totschlagen und gemeinsam vor sich hinschwitzen und -stinken! Puuuuh!
Eine vermeintliche Szene unserer demokratischen, freien Gesellschaft.
Es ist Samstag Abend in meinem langweiligen Kaff. Ich sitze im Wohnzimmer gemütlich vorm Fernseher - passiert nicht so häufig - und sehe Nachrichten auf einem zufällig ausgewählten Sender.
Neben typischen Themen die die Menschheit zur Zeit so bewegt, aufregt und sehen will flimmert irgendwann eine Reportage über die bedeutenste Spielemesse Europas, die Gamescom, über den Bildschirm.
Gespannt schaue ich sie mir an um zu erfahren wie weit Medien und Gesellschaft diese Variante des Zeitvertreibs akzeptiert haben bzw ernst nehmen.
Eigentlich waren meine Erwartungen dies bezüglich nicht sonderlich hoch. Und siehe da: ich wurde nicht enttäuscht.
Eine ziemlich attraktiv Reporterin lief mit einem spottisch-ironischen Grinsen im Gesicht über diese merkwürdige Messe und interviewte diverse Messebesucher.
Dabei pickt sie sich für die lieben Zuschauer nur die Prachtexemplare der Gamergemeinde raus um diese der Lächerlichkeit Preis zu geben.
Die Reporterin mit dem guten Männergeschmack entschied sich für optische Leckerbissen, die sich wie folgt einheitlich beschreiben lassen:

Schlabbershirt, Schlabberhose, schwitzig, speckig, unrassiert und pickelig. Hier und da mit Brille oder langem Haar - gerne auch beides.

Jawohl! Ein typischer Ballerspielfreak halt. So wie der Laie ihn kennt.

Anschließend löcherte die gute Dame die beschäftigten Gamer mit klischebehafteten Fragen wie "Hast du eine Freundin?" Bei einer verneinenden Antwort die (dümmste) Frage "Warum denn nicht?" Oder auch "Ist das dein einzigstes Hobby?".

Solche und andere Fragen rund um den klassischen Nerd mussten sich Gamer gefallen lassen ohne vor laufender Kamera den nächsten Amoklauf zu starten.
Aber damit nicht genug! Es geht noch weiter! Nach den Fragen übt die Reporterin vor aller Öffentlichkeit auch noch Kritik an Kleidungsstil, Frisur und Körperpflege der Befragten. Weniger schlagfertig (Oh! Noch ein Nerd- Klischee.) rechtfertigen sich die Opfer stundenlang und die Predigt wird mit einem spöttischen Lächeln zur Kenntnis genommen.

Ebenfalls den TV-Beitrag schauen tat meine Mutter, die sich jetzt lachend und nickend auf dem Sofa kullert.
Eine Videospielverächterin wie ich den Lesern hiermit mitteile.

Des weiteren mussten verkleidete Leute, sehr oft mit langen, ausgefallenen Frisuren, den neugierigen Zuschauern präsentieren werden. (Do you know Cosplay?)
Mit Cosplay, Anime und Mangas sieht es ähnlich aus wie mit Games. Allgemein wird mit einem Grinsen herabgeblickt. Aber das ist eine andere Geschichte ^^

Was soll der Mist eigentlich???
Oft lese ich "Videospiele sind anerkanntes Kulturgut geworden". Davon merke ich aber gar nix! Zumindest seitens der Medien nicht. Das Christkind wird schließlich auch nicht kritisiert, oder?
Auf der einen Seite vermitteln die Medien nur das, was der Mensch auch hören/lesen/sehen will. Andererseits manipulieren sie die Bevölkerung auch. Da fällt es mir schwer den Ursprung dieser verblümten Ketzerei zu finden.
Oder herrscht bei Zeitung, Fernsehsender und Co zur Zeit ein Sommerloch? Eine Bekannte von mir erzählte mal so nebenbei, das die EHEC-Geschichte nur Panikmacherei ist (ne, echt?), weil im Moment bei der Presse ein Sommerloch entstanden ist. Angeblich hätte es die Krankheit schon mal gegeben.
Ob das mit der vorherigen Existenz der Krankheit stimmt weiß ich persönlich nicht. Die Sache mit dem Sommerloch hingegen klingt durchaus plausibel. Herrscht mal Ebbe an neuen Informationen, kramt man in der staubigen Notkiste und holt alt bekannte, wiederkritisierbare Themen hervor.

Was mit zu diesem Plott beiträgt ist auch die Politik. Durchschnittsalter 55. Politische Intrigen stehen auf der Tagesordnung. Der eine schiebt ständig dem anderen etwas in die Schuhe. Von Dinestwagenaffäre über gefälschte Doktorarbeit bis hin zur Kinderfi**erei findet man alles vor.
Politiker unterliegen einen bestimmten Grundsatz der Verschwiegenheit der besagt, dass sie Informationen positiver und negativer Natur über andere Abgeordnete NICHT weitertragen dürfen.
Aber entgegen diesem Grundsatz wird gehetzt wo es nur geht um sich einen Vorteil zu verschaffen. Beispielsweise Spitzenkandidaten aus dem Rennen ziehen.
Ähnlich sieht es auch mit der Videospieldebatte in der Politik aus.

Aber ich schweife zu weit vom Thema ab!
Auf was ich eigentlich hinaus will ist, das die Vertreter des Volkes dieses "Kulturgut in seiner Entfaltung einschränken". Ich kenne die genauen Beweggründe und möchte an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen.
Fakt ist, dass andere Kulturgüter wie Speisen und Feste (hou, hou hou!) doch auch nicht beschnitten, oder besser gesagt, eingeschränkt werden (Schnitzel ohne Sauce?!). Soviel zur Gleichstellung von Unterhaltungselektronik mit deutscher Kultur.
Es wird noch lange dauern bis Games in der Gesellschaft vollkommen anerkannt werden. Die vollständige Akzeptanz wird wohl erst dann erreicht sein, wenn die Generation unserer Eltern und Großeltern unter der Erde liegt, weil nur die Leute ab unserer Generation es besser wissen. ;)

Ich könnte jetzt ewig so weiterschreiben mit bekannten Fakten gepaart mit meiner engstirnigen Meinung. :)
Letztendlich ist dieser Artikel eh überfällig, da er nur von gamesaktuell-Usern gelesen wird und nicht von den Leuten, die ihn dringend mal studieren sollten. :)
Aus diesem Grund ist mein Geschriebenes eigentlich nur vergebene Liebesmühe und lediglich Opfer für Nerds und Hater, die hier (hoffentlich) ihre Kommentare posten werden. ;)

Ich habe keine Ahnung was in der entfernten Zukunft alles an Technologien auf uns zukommen wird. Wichtig ist, dass wir als Computergeneration, wir als Einsteiger in die umfangreiche Welt der Unterhaltungselektronik unser Interesse und unsere Akzeptanz zu Videospielen wahren um flexibel zu bleiben und mit dem Strom der Zeit zu fließen. Durch diese Offenheit und Neugier beugen wir später auch Generationenkonfliken vor wie wir sie jetzt erleben.

Bleibt bei eurem Hobby!!!
Gott schütze das Gamepad. xD
 
Der Artikel gefiel mir eigentlich, aber du hast vermutlich recht, dass er hier an das falsche Publikum gegangen ist. Mich würde diese Darstellung vermutlich auch ärgern, wenn ich sie sehen würde, aber ich bin mir fast sicher, dass viele Zuschauer diese Darstellung(en) inzwischen schon wieder vergessen haben.
 
Hut ab für deine doch sehr treffende Ausführung über den Rtlbericht der Gamescom ; D. Schade das diesen Beitrag nie an die richtigen Leute gehen wird, nämlich die die Videospiele noch als Todsünde der modernen Gesellschaft ansehen. Aber ich denke, es ist gut seine Gedanken dort zu einfach zu veröffentlichen^^ mach weiter so
 
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