Bonsai20
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Wenn man beim Arbeiten nicht unbedingt das Hirn anstrengen muss, kommt man manchmal unweigerlich auf dumme Gedanken oder Theorien.
Also - verfolgt man heutzutage das Programm im TV, muss man sich manchmal wirklich fragen, was das für Auswirkungen auf die menschliche Psyche hat. Bei Computerspielen mit hohem Gewaltgrad ist das ja laut diversen Medien und Politikern klar - jeder der brutale Spiele spielt ist ein potenzieller Killer.
Gehen wir mal von dieser Situation aus - ein von sich selbstüberzeugter Mensch - wir nennen diese Person jetzt einfach mal Chantal aus Singenshausen - nimmt am Casting der erfolgreichen Show "Deutschland schaut nach dem Spitzensänger" teil. Ein kurzer Clip zeigt die 17 jährige, wie sie über sich und ihre Kindheit erzählt - Vater abgehauen, Mutter Hartz IV-Empängerin und schwer alkoholabhängig. Das Mädchen war im Heim, ihr gings da trotzdem ganz schlecht, sie war in Behandlung aufgrund von schweren Depressionen. Mittlerweile lebt sie bei ihrer Oma und alles ist in Ordnung. Ihr größtes Hobby sind das Singen und - aufgepasst - Computerspiele.
Die Sympathien für die Teilnehmerin sind aufgebaut, Schritt 2 zeigt sie, wie die junge, nach ihrer Meinung und der Meinung ihrer Verwandten (ihre Mitschüler sind da anderer Meinung und hänseln sie ständig) hoch talentierte Dame, die das Zeug zum neuen "Spitzensänger" hat, Richtung Casting-Raum geht.
Sie tritt durch die Tür, und begegnet schon mal drei total gelangweilten und genervten "Juroren".
Ein erfolgreicher Musikproduzent, wir nennen ihn Detlef Büchel (den findet Chantal besonders süß und cool, alleine schon wegen seiner Sprüche) eine gelangweilte Frau als Hingucker und ein Musikmanager warten schon ganz interessiert und gespannt was die junge Dame zu bieten hat.
Ein bißchen pseudounterhaltsamer Smalltalk, ein Lächeln hier, ein Grinser da und die Show kann beginnen.
Nach den ersten paar Sekunden der Ohrenfolter bricht Detlef das Drama ab. "Wenn ich Dich so singen höre, dann kommt bei mir das Essen von vorletztem Monat unverdaut wieder hoch" oder ein sonst so intelligenter und "amüsanter" Spruch kommen über seine Lippen. Das Mädchen blickt ganz entgeistert die beiden anderen Jurymitglieder an. Die Jury-Frau beäugt die Kandidatin mit einem Das-wird-nichts-Blick und der Manager gibt noch seinen Senf dazu: "Wenn ich Dich managen würde, dann könnte ich in drei Wochen Privatinsolvenz anmelden."
Die Kameras verfolgen das am Boden zerstörte, vor Erniedrigung sich schämende Mädchen, wie sie den Ort des Castings verlässt.
Am selben Abend spielt sie noch auf ihrer Konsole "Zombieschlächter gegen Killermeerschweinchen", einen äußerst brutalen und in Deutschland beschlagnahmten Ego-Shooter.
Am nächsten Morgen schleicht sie sich in Opas Büro, öffnet die Schreibtischschublade und nimmt seine geladene Pistole raus, steckt sie sich in die Manteltasche und geht zur Schule.
Dort wird sie natürlich von Lehrern und Schülern gleichermaßen ausgelacht, denn die haben ja gesagt, daß sie kein Talent hat.
Es kommt wie es kommen muss. Chantal zieht die Pistole aus dem Mantel, schießt wild um sich, tötet dabei zwei Mitschülerinnen und eine Lehrerin. Die Polizei erschießt die 17-jährige.
Bei der späteren Hausdurchsuchung findet die Polizei einige beschlagnahmte "Killerspiele". Und wieder geht die Diskussion los, das Computerspiele schuld an Amokläufen sind.
Aber niemand macht das herablassende und beleidingende Drama in der Castingshow verantwortlich.
Lange Rede, kurzer Sinn. Amokläufe sind zu verurteilen. Und die Betroffenen und Hinterbliebenen haben mein vollstes Mitgefühl. Doch einige Medien und Politiker versuchen immer, den einfachen Weg zu gehen, und unser liebstes Hobby verantwortlich zu machen, ohne auch einmal das Umfeld oder das zuvor erlebte des Amokläufers in Betracht zu ziehen.
Also - verfolgt man heutzutage das Programm im TV, muss man sich manchmal wirklich fragen, was das für Auswirkungen auf die menschliche Psyche hat. Bei Computerspielen mit hohem Gewaltgrad ist das ja laut diversen Medien und Politikern klar - jeder der brutale Spiele spielt ist ein potenzieller Killer.
Gehen wir mal von dieser Situation aus - ein von sich selbstüberzeugter Mensch - wir nennen diese Person jetzt einfach mal Chantal aus Singenshausen - nimmt am Casting der erfolgreichen Show "Deutschland schaut nach dem Spitzensänger" teil. Ein kurzer Clip zeigt die 17 jährige, wie sie über sich und ihre Kindheit erzählt - Vater abgehauen, Mutter Hartz IV-Empängerin und schwer alkoholabhängig. Das Mädchen war im Heim, ihr gings da trotzdem ganz schlecht, sie war in Behandlung aufgrund von schweren Depressionen. Mittlerweile lebt sie bei ihrer Oma und alles ist in Ordnung. Ihr größtes Hobby sind das Singen und - aufgepasst - Computerspiele.
Die Sympathien für die Teilnehmerin sind aufgebaut, Schritt 2 zeigt sie, wie die junge, nach ihrer Meinung und der Meinung ihrer Verwandten (ihre Mitschüler sind da anderer Meinung und hänseln sie ständig) hoch talentierte Dame, die das Zeug zum neuen "Spitzensänger" hat, Richtung Casting-Raum geht.
Sie tritt durch die Tür, und begegnet schon mal drei total gelangweilten und genervten "Juroren".
Ein erfolgreicher Musikproduzent, wir nennen ihn Detlef Büchel (den findet Chantal besonders süß und cool, alleine schon wegen seiner Sprüche) eine gelangweilte Frau als Hingucker und ein Musikmanager warten schon ganz interessiert und gespannt was die junge Dame zu bieten hat.
Ein bißchen pseudounterhaltsamer Smalltalk, ein Lächeln hier, ein Grinser da und die Show kann beginnen.
Nach den ersten paar Sekunden der Ohrenfolter bricht Detlef das Drama ab. "Wenn ich Dich so singen höre, dann kommt bei mir das Essen von vorletztem Monat unverdaut wieder hoch" oder ein sonst so intelligenter und "amüsanter" Spruch kommen über seine Lippen. Das Mädchen blickt ganz entgeistert die beiden anderen Jurymitglieder an. Die Jury-Frau beäugt die Kandidatin mit einem Das-wird-nichts-Blick und der Manager gibt noch seinen Senf dazu: "Wenn ich Dich managen würde, dann könnte ich in drei Wochen Privatinsolvenz anmelden."
Die Kameras verfolgen das am Boden zerstörte, vor Erniedrigung sich schämende Mädchen, wie sie den Ort des Castings verlässt.
Am selben Abend spielt sie noch auf ihrer Konsole "Zombieschlächter gegen Killermeerschweinchen", einen äußerst brutalen und in Deutschland beschlagnahmten Ego-Shooter.
Am nächsten Morgen schleicht sie sich in Opas Büro, öffnet die Schreibtischschublade und nimmt seine geladene Pistole raus, steckt sie sich in die Manteltasche und geht zur Schule.
Dort wird sie natürlich von Lehrern und Schülern gleichermaßen ausgelacht, denn die haben ja gesagt, daß sie kein Talent hat.
Es kommt wie es kommen muss. Chantal zieht die Pistole aus dem Mantel, schießt wild um sich, tötet dabei zwei Mitschülerinnen und eine Lehrerin. Die Polizei erschießt die 17-jährige.
Bei der späteren Hausdurchsuchung findet die Polizei einige beschlagnahmte "Killerspiele". Und wieder geht die Diskussion los, das Computerspiele schuld an Amokläufen sind.
Aber niemand macht das herablassende und beleidingende Drama in der Castingshow verantwortlich.
Lange Rede, kurzer Sinn. Amokläufe sind zu verurteilen. Und die Betroffenen und Hinterbliebenen haben mein vollstes Mitgefühl. Doch einige Medien und Politiker versuchen immer, den einfachen Weg zu gehen, und unser liebstes Hobby verantwortlich zu machen, ohne auch einmal das Umfeld oder das zuvor erlebte des Amokläufers in Betracht zu ziehen.