Mein Tag auf der Gamescom 2013

MW

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Die Gamescom startete in diesem Jahr für mich und viele andere Nicht-Fachbesucher schon vor dem eigentlichen Eröffnungstermin. Eine begrenzte Anzahl an Eintrittskarten konnte gegen einen teureren Preis erworben werden. "War es das wert?", fragt ihr euch sicherlich. Ich meine schon, denn ich hatte einen erlebnisreichen Tag. Aber fangen wir erst einmal von vorne an.

Morgens früh halb neun in Deutschland, alles war noch ruhig ? bis auf meinen Wecker. Im
Zehn- Minuten-Takt klingelte er und schien für kurze Zeit das Nervigste auf dem Planeten zu sein. Widerwillig, doch mit Freude auf das, was heute noch kommen sollte, machte ich mich fertig, packte noch die letzten Proviantpäckchen in meinen Rucksack und ging - noch etwas müde - zur Bushaltestelle. Auf der Fahrt zum Bahnhof dachte ich an die letzten Jahre, wo ich schon immer viel Spaß auf der Gamescom hatte und fragte mich, ob diese Gamescom das noch toppen könne?

Am Bahnhof angekommen wartete ich auf meinen Zug. Beschäftigt mit meinem Smartphone schaute ich, ob es interessante Neuigkeiten auf Facebook gab, doch wie schon häufiger bestanden die Neuigkeiten aus Belanglosigkeiten, bis auf wenige Ausnahmen. Nach nicht allzu langer Wartezeit am Bahngleis kam dann endlich mein Zug und dieser wirkte - trotz einer normalen Menschenfülle ? doch recht leer für Gamescom-Verhältnisse. Die Zugfahrt verging wie im Flug, da ich drei Gesprächskameraden fand. Als es jedoch zum Thema World of Warcraft kam, klinkte ich mich aus. WoW war einfach null mein Ding und wird es wahrscheinlich auch niemals sein.

Als ich am Köln Messe/Deutz Bahnhof ankam, war ich abermals von der ungewöhnlichen Leere überrascht; dies änderte sich aber schlagartig, als ich den Süd-Eingang betrat. Menschenmassen wie eh und je quetschten sich auf der Suche nach dem Ort, wo man sich die farbigen Bändchen besorgen konnte durch die wartenden Schlangen. Dann war endlich Einlass! Schneller als gedacht kam ich in den schon sehr vertrauten Messebereich, wollte allerdings nicht gleich in die großen vollen Hallen, sondern zuerst in die Halle 10. Aber dort fand ich - nachdem ich mich erst einmal zurechtgefunden hatte - nichts Besonderes, zumindest nicht auf den ersten Blick. Auch von Hostessen war kaum was zu sehen und die, die ich gefunden habe, waren so damit beschäftigt, anderen Leuten irgendwelche Fragebögen schmackhaft zu machen, dass ich gar keine Gelegenheit fand, sie um ein Foto zu bitten. Da die Halle nicht allzu interessant zu sein schien und noch nichts auf den Bühnen los war, machte ich mich lieber auf den Weg, um das zu machen weswegen ich herkam: Zocken!

Halle 9 war unmittelbar in der Nähe, deswegen stürzte ich mich auch einfach mal dort ins Getümmel. Als erstes ist mir nach einem kleinen Rundgang der Stand von Lego Marvel Super Heroes ins Auge gestochen. Die Wartezeit betrug nur fünf Minuten, wie auch meine Spielzeit, da ich nur eine Sache endlich wissen wollte: Wie sieht Venom in diesem Spiel aus und wie steuert er sich? Die Antwort auf diese Frage hat mich zuerst etwas irritiert, da Venom - sofern er sich nicht wie Spider-Man durch die Gegend schwingt - auf allen Vieren Krabbelt. Aufgrund der großen Tentakel am Rücken machte diese Art der Fortbewegung im Nachhinein aber doch mehr Sinn. Aber genug über Klötzchen-Männchen philosophiert. Es hieß sich zu entscheiden, an welche lange Schlange ich mich anstellen sollte, damit ich auch mal in dem Geschmack von Next-Gen-Hardware komme.

[bild10]Meine Suche führte mich zu Halle 6. Dort wollte ich mir eigentlich Watch Dogs anschauen, wurde aber von der extrem langen Schlange abgeschreckt, da ich an diesem Tag ja nur sechs Stunden Zeit hatte. So ging ich an dem EA Stand vorbei und bemerkte, dass die Warteschlange für das neue Need for Speed sich in Grenzen hielt; ich beschloss kurzerhand, mich dort anzustellen. Nach 45 Minuten Wartezeit bekam ich mit, wie hinter mir jemand von EA mit einem Mikrofon Leute interviewte. Er schlüpfte unter der Absperrung hindurch und hielt mir das Mikro vor die Nase: "Guck mal, was ich hier mache", sagte er. Er schlüpfte unter einem weiteren Trennband hindurch, stand nun bei denjenigen, die in wenigen Minuten endlich spielen durften, schaute mich an und sagte:" Das kannst du auch!" Ich verkniff mir ein Grinsen, folgte dem Mann unter das Absperrband durch und hatte so eine gute halbe Stunde Wartezeit eingespart. Humorvoll kam es von ihm:" Der gehört zu mir!" Er fügte hinzu: "Bin ich nicht nett?" Ich grinste und sagte:" EA eben". Der Mann ging und bald darauf konnte ich die PS4 Version von Need for Speed: Rivals anspielen. Ca. 15 bis 20 Minuten dauerte die Multiplayer-Demo, in der Einige die Rolle des Cops und Andere die Rolle des Rasers übernahmen; letzteres war ich schlussendlich, auch wenn auf meiner Anspielstation etwas anderes stand.

Need for Speed: Rivals - Ersteindruck
Das Gameplay ähnelt sehr dem jüngsten Ableger der Hot Pursuit Reihe, da die Verfolgungsjagden nun (zum Glück) wieder auf eher lineareren Strecken mit manchen Abkürzungen stattfinden. Auch kann man nun wieder spezielle wieder aufladbare Fähigkeiten, wie z.B. einen extra Nitro-Boost aktivieren, damit der Spieler neben dem normalen Nitro kurzzeitig die Möglichkeit hat, schnell zu entkommen oder den Feind mit voller Wucht zu rammen. Die Grafik sieht dank der PS4 auch ganz gut aus, auch wenn sie natürlich nicht mit dem Konkurrenten Forza 5 mithalten kann. Mein erstes Fazit ist, dass das Spiel nicht wirklich anders wirkt als die zahlreichen Vorgänger, aber bestimmt wieder das vermittelt, was gute Need for Speed Spiele vermitteln sollte: Das Gefühl in einem schnellen Rennboliden zu sitzen!

Der neue PS4 Controller lag außerdem sehr gut in der Hand. Nachdem ich mir nun einen ersten Eindruck von der PS4 machen konnte, wollte ich natürlich auch einmal solche Games wie Infamous: Second Son ausprobieren. Zuvor allerdings bin ich zum Computec Stand gegangen, um ein bisschen zu relaxen. Kurz darauf habe ich mich in die Halle 9 begeben. Am großen Sony Stand versuchte jemand für ein bisschen Stimmung für den nachfolgenden Act zu sorgen, doch seine Bemühungen wurden abrupt unterbrochen. Zwei junge "Nachwuchsentwickler" stellten ihr neues Spiel vor. Als sie erwähnten, dass ihr voriges Spiel mit Gewaltausübung an Kindern zu tun hat, war der erste Eindruck bestätigt, dass diese beiden Herren wohl nicht die gesündesten Ideen hatten. Unfreiwillig komisch stellten die beiden sich vor und überschütteten sich mit Eigenlob. Nachdem sie dem unbeholfenen Moderator ihr Spiel in die Hand gedrückt hatten, zogen sie wieder von dannen.

So: Nun war es aber endlich Zeit, mir die coolen Titel wie Killzone: Shadowfall und Assasins Creed 4 anzuschauen. Deswegen reihte ich mich gleich mal in die Schlange zu den PS4 Spielen ein. Nun war auch genügend Zeit vorhanden, um endlich mal was zu essen. Aber wer stand denn da ebenfalls in der Schlange? Es war Wesker70. Auch sie erkannte mich sofort, nachdem ich sie angestupst hatte. Leider hatten wir nur kurz die Gelegenheit uns zu unterhalten, da sie schon weiter vorne in der Schlange stand, doch ich freue mich schon darauf, sie und andere bekannte und auch mir unbekannte Gamesaktuell.de-User am Samstag anzutreffen. Nach einer knappen Stunde Wartezeit kam ich dann endlich rein. Ich und - wie ich auch erfahren habe - ebenfalls Wesker70 waren allerdings kurz darauf etwas enttäuscht aufgrund der Tatsache, dass kein wirkliches Highlight gezeigt wurde. Aber zumindest konnte ich mal The Playroom ausprobieren. War zwar ganz nett, aber langweilte nach einigen Minuten doch etwas. Ich erkundigte mich lieber, wo die Schlange für die Blockbuster PS4 Titel war. Dabei half mir eine nette Dame von Playstation.

An der richtigen Schlange angekommen stellte ich mich auf eine lange Wartezeit ein. Über zwei Stunden wartete ich teils sitzend, teils stehend auf die Spiele, die mich am meisten interessierten. Dabei hat mein Wasser und Essensvorrat mir gute Dienste geleistet, aber auch die mitgenommene PSP hat sich als sehr nützlich zur Zeitüberbrückung erwiesen. Außerdem fand ich schnell Kontakt zu der vor mir stehenden netten Dame und zwei netten Herren. Wir redeten natürlich viel über Videospiele und scherzten über RTLs provokanten Bericht zur Gamescom 2011. Nach der langen Wartezeit wurden wir bei der Vorführung von Infamous: Second Son mit einem Video der Gameplay-Szenen von der E3 abgespeist. Etwas enttäuscht gingen wir zum nächsten Vorführraum und stellten uns dieses Mal in die erste Reihe und warteten gespannt auf die Vorführung vom neuesten Ableger der Killzone-Reihe. Ein englisch sprechender Mann, der anscheinend an der Entwicklung des Spiels beteiligt war oder sonst wie schon vieles über das Spiel wusste, kam herein und griff nach dem PS4-Controller. Ich fragte ihn, ob dies im Gegensatz zur letzten Präsentation Live-Gameplay sei. Er wirkte überrascht, dass wir nur mit einem Video abgespeist wurden und gab mir kurzerhand den Controller, damit ich mich davon überzeugen konnte, dass es kein aufgezeichnetes Video sei. Nach einem kurzen Blick nach links und rechts gab ich dem Mann den Controller zurück und er fuhr fort mit der Live-Präsentation.

Killzone: Shadowfall ? Ersteindruck
Gezeigt wurde jener Wald-Abschnitt, der auch schon auf der E3 2013 zu sehen war. Der Mann meinte, der Abschnitt sei ziemlich am Anfang, um genauer zu sein, das zweite Level des Spiels. Er zeigte uns, wie man vorgehen konnte. Ich fragte ihn daraufhin, wie frei ein Spieler entscheiden könne, wie vorzugehen sei. Der Mann antwortete, dass der Spieler viele verschiedene Möglichkeiten habe, wie man was wo mache. Er selber zog es vor, sich an Gegner heranzuschleichen und diese anschließend leise mit dem Messer auszuschalten.

Aber lange blieb er nicht unentdeckt und musste zum Gewehr greifen. Die taktische Drohne half ihm in vielen Momenten ungemein. So kann der Spieler Schutzschilde vor sich erscheinen lassen, die für eine kurze Verschnaufpause gelegen kommen. Die Drohne kann so oft verwendet werden wie man will, aber nach dem Aktivieren derselben muss sich erst wieder die Fähigkeit, die Drohne einzusetzen aufgeladen haben. Was mir besonders gefallen hat, ist die integrierte Bullettime. Ich habe zwar nicht ganz verstanden, wie und wann sie sich aktiviert, aber das Gesehene hat Lust auf mehr gemacht. Die Grafik war sehr gut. Hochauflösende Texturen schmückten die Waldlandschaft; einzig und allein die Tatsache, dass wir zu nah dran standen, sorgte dafür, dass wir nicht in den Genuss der vollen Grafikpracht kamen. Nach der Live Präsentation schaute ich mir noch mit der jungen Frau Assasins creed 4: Black Flag an.

Assasins creed 4: Black Flag ? Ersteindruck
Zuerst stach mir das wunderschön animierte Wasser ins Auge; es gab bisher wenige Spiele, in denen das Meer so schön aussah. Auf dem Schiff vom Assasinen-Piraten Edward Kenway lenkte ich mein Schiff erst mal mehr schlecht als recht und kam anfangs auch noch nicht so mit der Steuerung klar. Dies änderte sich jedoch sehr schnell und so konnte ich rasch die feindlichen Schiffe zum Sinken bringen. Daraufhin zerstörte ich mit dem Kugelhagel meines Schiffs noch die feindliche Festung. Ohne jegliches Laden verließ ich mein Schiff und sprang an Land. Automatisch setzte Edward die für Assasins Creed typische Kapuze auf, nahm seine zwei Säbel und schmiss sich in den Kampf. Das System des Konterangriffs stellte sich, wie schon bei den Vorgängern, als erfolgreichste Kampftaktik dar. Im Gegensatz zum ähnlichen Gameplay kristallisiert sich jedoch schon jetzt heraus, dass der vierte Ableger der Reihe einer der schönsten Starttitel für die PS4 wird, trotz gelegentlichem Kantenflimmern.

[bild11]Ich hatte auch noch die Möglichkeit Driveclub anzuspielen; darauf möchte ich jetzt allerdings nicht allzu sehr eingehen, da sowohl die Fahrphysik wie auch die Grafik noch nicht ausgereift waren. Da wirkte das neue Need for Speed schöner und auch vom Fahrverhalten nicht so zickig. Da die Messe in zehn Minuten schließen würde, machte ich mich auf den Weg Richtung Ausgang. Wie schon auf dem Hinweg kam ich auch auf dem Rückweg dank der vergleichsweise geringen Besucherzahl recht schnell voran und schon stand ich wieder am Bahnhof Köln Messe/Deutz. Dort verpasste ich fast meinen Zug, da niemand Meldung von einer Gleisänderung machte, weder per Ansage noch per Anzeigetafel. Da im Zug keine Sitzgelegenheit frei war, musste ich den einen Teil der Fahrt von Leuten eingeengt im Stehen verbringen. Dann wurde doch noch eine Sitzgelegenheit frei und ich konnte entspannt nach Hause fahren.

Trotz vieler Spiele-Gegner gibt es immer mehr Zocker in Deutschland und irgendwann wird es sicherlich auch endlich soweit sein, dass Videospiele ohne Vorurteile von der Gesellschaft angenommen werden, denn sie bieten sowohl Groß wie auch Klein viel Freude, dies beweißt die Gamescom jedes Jahr aufs Neue. Ich hoffe, ich konnte noch Unentschlossene für einen Tagestripp zur Gamescom begeistern: Es lohnt sich!
 
Danke für diese Einblick in den ersten Messe-Tag! :) Der Blog liest sich wirklich gut.
 
Danke euch allen, freut mich das euch mein Blog gefällt :)
 
Sehe das so ähnlich wie Gen.Aber bewundernsrwert das sich Menschen sowas antuen,denn Menschenmassen sind das schon.Mein letzter Gamescombesuch hab ich zur späteren Stunde lieber am Biestand verbracht weils einfach zu voll war.
Aber schön geschrieben.
 
Ich finde das zum Teil sogar spannend wenn es so voll ist^^
 
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