Ganz ehrlich? Ich würde niemals für den Streit um Videospiele auf die Straße gehen. Solche Luxusprobleme halte ich politisch für völlig unwichtig. Ich sage gern meine Meinung zu dem Thema, sehe aber gar keinen Grund für eine Demonstration. Und solch eine Demonstration von Gamern wird es auch nie geben. Das garantiere ich Dir. Überhaupt halte ich die meisten Reaktionen hier für stark übertrieben. Jeder weiß, dass wir in einer über 60 Jahre gefestigten Demokratie leben. Dazu gehört z.B. auch, dass jeder seine Standpunkte frei äußern darf. Ganz egal ob Gamer oder Spielehasser, ob Schüler oder Politiker, ob jung oder alt. Wenn z.B. dieses Recht auf freie Meinungsäußerung gefährdet wäre, dann würde ich auf die Straße gehen. Im Cynamite-Forum ist die Sicht der Dinge logischer Weise extrem einseitig pro Games.
Mir geht es in erster Linie auch nicht "nur" um die Games, sondern um das Recht, als Erwachsener das spielen, respektive sehen zu können, was ich mir selbst zutraue, da ich mich eben erwachsen genug fühle, dies selbstbestimmt entscheiden zu können. Von daher benötige ich keine höhere Instanz, die mir vorschreibt, welche Medien ich letztlich zu konsumieren habe und welche nicht. Auch hierbei spielt die von Dir erwähnte freie Meinungsäußerung eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Es geht doch schlussendlich darum, wenn heute einige Spiele verboten würden, was wäre es dann beim nächsten Amoklauf? Verstehe mich bitte nicht falsch, ich kann gar nicht sagen wie furchtbar diese Katastrophe gerade für die Angehörigen der Opfer sein muss. Ich will natürlich auch dass die wahren Ursachen dafür so schnell wie möglich ergründet werden, damit man vielleicht präventiv künftig etwas unternehmen kann (falls dies in so einem Fall überhaupt möglich ist). Ich finde es aber grundsätzlich ungerecht, dass einige Politker diesen Amoklauf sogar benutzen (Es mag drastisch klingen, aber das ist es in meinen Augen auch.), um ihre Popularität zu steigern und einen unschuldigen infolgedessen an den Pranger stellen, bloß weil er für die Massen kompatibel ist.
Übrigens kam ich erst vor knapp 20 Jahren in den Genuss einer Demokratie.
In meinem persönlichen Umfeld gibt es auch viele durchaus intelligente Menschen, die Videospielen sehr skeptisch gegenüber stehen. Mit zunehmenden Alter habe ich gelernt, dass es so gut wie nie ein eindeutiges "Richtig" oder "Falsch" bei politischen Themen gibt. Es gibt immer den Kampf um Meinungen und Kompromisse. Und der wird in Deutschland durch Menschen in Parteien ausgetragen, die die Einwohner dieses Landes gewählt haben.
Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass es im gesamten Leben kein eindeutiges "Falsch" oder "Richtig" gibt.
Die Politiker sind ja nicht mit dem Ufo hier gelandet und haben die Macht an sich gerissen.
Manchmal beschleicht mich da aber schon so ein Verdacht, gerade bei ganz bestimmten Meinungen. Die scheinen einfach nicht von dieser Welt zu stammen...
Hat sich schon mal jemand hier gefragt, warum die Massenmedien und die Politiker so häufig negativ über Videospiele berichten? Weil sie Populismus betreiben und dem Volk nach der Schnauze reden. Und, so bitter das ist, es gibt in unserem Volk noch bei weitem mehr Spielegegner als -befürworter. Das ändert sich nur langsam durch die nachrückende Generation. Alles wird also gut. Irgendwann.
Video- und Computerspiele verkörpern nach wie vor die große Angst vor dem Unbekannten und gerade für die ältere Generation fristen sie noch ein Nischendasein. Solange sich Video- und Computerspiele von irgendwelchen Politikern populistisch nutzen lassen, werden sie weiterhin um ihre Daseinsberechtigung kämpfen müssen. Wie damals der Rock 'n' Roll oder der Bikini.