Für mich ist Revelations bis jetzt die Enttäuschung schlechthin. Ich kann auch keine Assoziationen zu "Horror" oder "old school" nachvollziehen.
Gegruselt oder Erschrocken habe ich mich bislang kein einziges mal, noch nicht einmal Panik vor irgendwelchen Gegnern kommt auf. Nicht weil es zu einfach wäre, mich läßt es nur einfach kalt.
Old school & nicht so Action-lastig (was man ja ständig RE5 allzu gern vorwarf) ist es auch nicht. Bis jetzt habe ich nur geballert wie ein Irrer und selbst die BGM hämmert ständig einen schnelleren Beat, so daß gar kein Horror Ambiente aufkommen kann. Was erinnert denn hier noch an die alten Games? Das ich eine 3s lange Zwangspause einlegen muß, wenn ich mir ein Objekt oder ein Bild an der Wand ansehe? Na vielen Dank.
Wenn schon Action, dann doch bitte so detailgetreu und gut durchdacht, wie in RE5. Da gab es ein deutlich besseres Trefferfeedback mit weitaus mehr Trefferzonen und Melee-Angriffsmöglichkeiten. Die Gegner in RE:Rev droppen rein gar nix, was es noch langweiliger macht, selbige zu erledigen. Das Scannen empfinde ich eher als lästig, da man alle 5m stehen bleibt, um ja nix zu übersehen! Das stört allenfalls den Spielfluß. Herje, und das Scannen durch Wände hindurch nervt ebenfalls.
Das Messer ist in diesem Spiel nahezu nutzlos, was ich von anderen RE Games anders in Erinnerung habe. Man macht damit kaum noch Schaden und die Gegner weichen auffallend gut aus, so daß das Ding lediglich zum Kisten schnetzeln taugt.
Auch das sofortige Betreten von Räumen, wenn man durch eine Tür geht, ist schlimm. Es kam einfach schon zu oft vor, daß Gegner sofort zulangen, sobald man im Raum steht, zumal die Tür hinter einem gleich zufällt. Das passierte mir auch bei der hier im Thread beschriebenen Fahrstuhlszene ...als die Cutscene endete.
Das Inventarsystem sagt mir auch nicht so zu. Unterwegs kann ich weder Namen noch Eigenschaften von Waffen einsehen. Die Big Map ist unübersichtlich, läßt sich nicht um 360° drehen und man sieht darauf noch nicht einmal, in welche Richtung man gerade blickt. Keine so gute Orientierungshilfe.
Haben die Waffen standardmäßig schon unterschiedliche Crit-Chancen? Ich weiß zwar, daß es Upgrades gibt, aber in den Vorgängerspielen hatten die Waffen von Haus aus ja auch schon einen bestimmten Crit Wert, was mir z.B. bei Pistolen fast wichtiger als der Schaden war, um Melee Attacks ansetzen zu können. Letztere sind in RE:Rev irgendwie zu pampig umgesetzt worden. Manchmal feuere ich gefühlte 10000 Bullets auf Arme oder Beine, um Nahkampfangriffe starten- und dadurch Munnition sparen zu können ...plötzlich fallen die Gegner um und mir kommen fast die Tränen, wenn ich auf meine Munitionsreserven schaue.
Zugegeben, ich bin erst in Kapitel 6, bemerke aber, daß ich ständig wieder durch die selben Areale latsche, nur weil ja noch irgendwo eine verschlossene Türe zurück blieb. So kann man die Spielzeit auch künstlich aufblähen.
Ein paar positive Punkte sind wohl das Zielen, Feuern und Nachladen während des Laufens. Der grottige Melee Combat macht diesen Agilitätsvorteil für mich aber irgendwie zunichte. Beim Ausweichen hätte man dann doch auch irgendetwas machen können? Die wechselnden Spielecharaktere sind nett ...wenn man nur nicht immer wieder durch die selben Abschnitte streunen würde. Das drückt dann auch etwas das Abwechlungs-Empfinden meinerseits. Die Sprachumstellung im Spielmenü ist ein Segen, denn ich kann mich noch an einige Games erinnern, bei denen man erst die Xbox-Settings auf engl. umstellen mußte, um den O-Ton hören zu können. Auch das Entfernen und Wiederverwenden von Waffenupgrades ist ne feine Sache.
So richtig will Revelations bei mir nicht zünden, weil man hier auch einfach nur Action mit beknackten Rätseln serviert bekommt. Und solch ein Spiel muß sich dann meines Erachtens mit einem RE5 messen, welches ja jeder sooo sehr verteufelt. Warum, weiß ich bis heute nicht, denn Revelations wird für etwas gelobt, was es nicht ist. Die Spielmechanik von RE5 finde ich nahezu perfekt, wenn man sich mit dem Stehenbleiben beim Zielen & Schießen arrangieren kann. Ich konnte das sehr gut und im Mercenaries Mode hat man das Spielen dort erstmal richtig gelernt. Die Gegnerdrops hielten den Spieler bei Laune, da er für die kills ganz einfach belohnt wurde ...und wenn es mal nur Gold war, war das auch OK.
Aber was solls, ich spiele RE:Rev immer mal ein Stück weiter und lasse es dann wieder eine Woche liegen. Eigentlich extrem untypisch für mich. Da ich die meisten Evil-Games wirklich mag und ich mich mit meinen wenigen Spielen oft sehr ausgiebig beschäftige.