Goemon
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In Internetforen wird sie beschimpft und in Gamer-Kreisen virtuell angespien. Als Zensursula trifft sie einen empfindlichen Nerv der neuen Mediengeneration. Die Rede ist von Ursula Gertrud von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, also die wichtigste Randgruppenministerin des Landes. Ihr aktuelles Großprojekt heißt Internetsperre, wodurch sich Frau von der Leyen den wenig eleganten Spitznamen "Zensursula" zuzog.
Ich muss jetzt einfach mal eine Lanze brechen für die Medienverwirrte Ursula von der Leyen, im weiteren nur noch Ursel genannt, aus reiner Faulheit meinerseits. Ursels (inzwischen verabschiedeter) Gesetzentwurf zur Internetzensur schlägt im Internet hohe Wellen. Kein Wunder, geht es doch um die Einschränkung von Nutzungsmöglichkeiten des größten Informationspools der Erde. Ursel steuert den Zugriff auf die multimediale Bibliothek der Neuzeit. Sowohl Forenbetreiber als fatalerweise auch seriöse Medienjournalisten machen mobil gegen Ursels Internetsperre.
Alles sei anders
Dabei fing alles so harmlos an. Das neue Gesetz soll der Verbreitung von Kinderpornographie Einhalt gebieten. Naja, zumindest im deutschen Gesetzesraum, solange sich dieses Zensurmodell nicht international durchsetzt. Ursprünglich sollten ausgewählte Internetseiten durch Zugriffe von Computern mit deutscher Kennung blockiert werden, was aber wohl zu größeren Konflikten mit bestehenden Gesetzen geführt hätte. Daher gibt es vorerst nur ein großes STOPP-Schild, welches vor Betreten einer verbotenen Seite warnt. Am Zutritt hindert das Schildchen allerdings nicht.
Soweit, so bedeutungslos. Aber jetzt kommen die Vorurteilsgeplagten PC-Spieler und sehen ihr Hobby bedroht. (Schon wieder!) Also laufen sie Sturm gegen Ursels virtuelles Stopp-Schild, gründeten eine Online-Petition gegen das Internetzensur-Gesetz und gaben Ursel den unschmeichelhaften Spitznamen Zensursula. "Das vornehmliche Ziel ? Kinder zu schützen [?] stellen wir dabei absolut nicht in Frage ? im Gegenteil, es ist in unser aller Interesse," heißt es da im Vorspann der Hassrede auf unsere Medien-Ursel. Wo ist dann das Problem, mag sich mancher Fragen.
Die Petition
"Dass die im Vorhaben vorgesehenen Maßnahmen dafür denkbar ungeeignet sind, wurde an vielen Stellen offengelegt und von Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen mehrfach bestätigt." OK, das Gesetz ist ausbaufähig. Ich denke aber, für Ursel ist es wichtig, das Gesetz überhaupt noch aktiviert zu haben. Denn bald beginnt eine neue Legislaturperiode, in welcher man ihre Vorarbeit vielleicht völlig vernichten würde. So nun aber steht die partielle Internetsperre und kann von zukünftigen Regierungen ausgebaut werden. Um die Sperre beispielsweise wasserfest zu machen, sodass man die entsprechende Internetseite wirklich nicht mehr erreichen kann, muss zuerst am Grundgesetz gedreht werden. Das Argument "ungeeignet" zieht demnach nicht wirklich. Jeder fängt mal klein an. Ursel macht da keine Ausnahme.
Wo die Unsachlichkeit regiert
"Eine Sperrung von Internetseiten hat so gut wie keinen nachweisbaren Einfluß auf die körperliche und seelische Unversehrtheit mißbrauchter Kinder." Korrekte Aussage, Falscher Zusammenhang. Um die ganze Dummheit dieses Petitions-Zitats zu verdeutlichen, möchte ich gern zu einem kleinen Analogon ausholen.
Angenommen unsere fehlgeleitete, hauptberuflich inkompetente Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner würde endlich die Kennzeichnungspflicht für Gen-Produkte einführen und drakonische Bußgelder für landwirtschaftliche Falschspieler auf den Weg bringen. Dann fänden alle Gentechnik-Gegner eine eindeutige Produkt-Information auf jedem Nahrungsmittel. Der Verbraucher könnte Gen-Produkte so ächten wie sie es verdienen.
Fühlen sich die mit Gen-Mais gefütterten Kühe dadurch besser? Nein. Aber über kurz oder lang bleiben mehr Gen-Produkte im Lebensmittelregal liegen. Verringerte Nachfrage führt zu sinkenden Preisen und letztendlich auch zu verringerter Produktion. Dahinter steckt ein cleveres System namens Marktwirtschaft.
Idee mit System
Wenn also Kinderpornographie im Internet seltener besucht wird, spüren das die Betreiber der Internetseiten. Die Hoffnungen Ursels bezüglich ihrer Internetsperre sind also zweierlei: Erstens sollten Nutzer darin gehindert werden solche verbotenen Inhalte aufzurufen. (Setzen wir mal ganz frech voraus, dass nicht alle Porno-Gucker sich für die Vergewaltigung von Kindern aussprechen.)
Zweitens bringen weniger genutzte Porno-Portale weniger Geld für die Betreiber, die folglich mit einem geringeren Einkommen kämpfen und hoffentlich ihren weiteren Mißbrauch Minderjähriger einschränken.
Des Eisbergs Spitze?
Ursels Internetsperre kann demnach das winzige Fundament eines großen internationalen Verbundes gegen Kinderpornographie werden. Das geht aber nicht von heute auf morgen, sondern braucht Zeit und weitere Gesetzesänderungen. Wer das nicht verstehen will, der geht wahrscheinlich auch nicht wählen, weil er ja alleine soo wenig Macht hat.
Actionspiele und Kinderpornographie
Ein letztes Vorurteil muß ich aber noch ausräumen, gerade da dieses für die allermeisten Zocker vermutlich das vorrangige "Argument" gegen Ursels Gesetz ist. In Foren wird nämlich beständig die Angst geschürt, die Internetsperre könne auf sogenannte "Killerspiele" ausgedehnt werden.
Nun sind aber Actionspiele alles andere als verboten und werden es wohl auch bleiben. Ganz anders als Mißbrauch und Vergewaltigung von Kindern, die international geächtet sind. Jeder bisherige Anlauf unserer deutschen Politiker zum Verbot von Gewalthaltigen Actionspielen zu schreiten ist hoffnungslos gescheitert. Demzufolge entbehrt auch eine mögliche Online-Sperre von Actionspielen jeglicher gesetzlicher Grundlage und wird vom Gesetzgeber entsprechend ignoriert.
Daher meine Forderung an alle geistig gesunden Online-Suchties und PC-Spieler: Lasst Usel einfach ihre Arbeit machen, sie will euch nix Böses. Alle die Anderes behaupten, sollten ihre Aussage überdenken und zur sachlichen Diskussion zurückkehren.
Ich muss jetzt einfach mal eine Lanze brechen für die Medienverwirrte Ursula von der Leyen, im weiteren nur noch Ursel genannt, aus reiner Faulheit meinerseits. Ursels (inzwischen verabschiedeter) Gesetzentwurf zur Internetzensur schlägt im Internet hohe Wellen. Kein Wunder, geht es doch um die Einschränkung von Nutzungsmöglichkeiten des größten Informationspools der Erde. Ursel steuert den Zugriff auf die multimediale Bibliothek der Neuzeit. Sowohl Forenbetreiber als fatalerweise auch seriöse Medienjournalisten machen mobil gegen Ursels Internetsperre.
Alles sei anders
Dabei fing alles so harmlos an. Das neue Gesetz soll der Verbreitung von Kinderpornographie Einhalt gebieten. Naja, zumindest im deutschen Gesetzesraum, solange sich dieses Zensurmodell nicht international durchsetzt. Ursprünglich sollten ausgewählte Internetseiten durch Zugriffe von Computern mit deutscher Kennung blockiert werden, was aber wohl zu größeren Konflikten mit bestehenden Gesetzen geführt hätte. Daher gibt es vorerst nur ein großes STOPP-Schild, welches vor Betreten einer verbotenen Seite warnt. Am Zutritt hindert das Schildchen allerdings nicht.
Soweit, so bedeutungslos. Aber jetzt kommen die Vorurteilsgeplagten PC-Spieler und sehen ihr Hobby bedroht. (Schon wieder!) Also laufen sie Sturm gegen Ursels virtuelles Stopp-Schild, gründeten eine Online-Petition gegen das Internetzensur-Gesetz und gaben Ursel den unschmeichelhaften Spitznamen Zensursula. "Das vornehmliche Ziel ? Kinder zu schützen [?] stellen wir dabei absolut nicht in Frage ? im Gegenteil, es ist in unser aller Interesse," heißt es da im Vorspann der Hassrede auf unsere Medien-Ursel. Wo ist dann das Problem, mag sich mancher Fragen.
Die Petition
"Dass die im Vorhaben vorgesehenen Maßnahmen dafür denkbar ungeeignet sind, wurde an vielen Stellen offengelegt und von Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen mehrfach bestätigt." OK, das Gesetz ist ausbaufähig. Ich denke aber, für Ursel ist es wichtig, das Gesetz überhaupt noch aktiviert zu haben. Denn bald beginnt eine neue Legislaturperiode, in welcher man ihre Vorarbeit vielleicht völlig vernichten würde. So nun aber steht die partielle Internetsperre und kann von zukünftigen Regierungen ausgebaut werden. Um die Sperre beispielsweise wasserfest zu machen, sodass man die entsprechende Internetseite wirklich nicht mehr erreichen kann, muss zuerst am Grundgesetz gedreht werden. Das Argument "ungeeignet" zieht demnach nicht wirklich. Jeder fängt mal klein an. Ursel macht da keine Ausnahme.
Wo die Unsachlichkeit regiert
"Eine Sperrung von Internetseiten hat so gut wie keinen nachweisbaren Einfluß auf die körperliche und seelische Unversehrtheit mißbrauchter Kinder." Korrekte Aussage, Falscher Zusammenhang. Um die ganze Dummheit dieses Petitions-Zitats zu verdeutlichen, möchte ich gern zu einem kleinen Analogon ausholen.
Angenommen unsere fehlgeleitete, hauptberuflich inkompetente Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner würde endlich die Kennzeichnungspflicht für Gen-Produkte einführen und drakonische Bußgelder für landwirtschaftliche Falschspieler auf den Weg bringen. Dann fänden alle Gentechnik-Gegner eine eindeutige Produkt-Information auf jedem Nahrungsmittel. Der Verbraucher könnte Gen-Produkte so ächten wie sie es verdienen.
Fühlen sich die mit Gen-Mais gefütterten Kühe dadurch besser? Nein. Aber über kurz oder lang bleiben mehr Gen-Produkte im Lebensmittelregal liegen. Verringerte Nachfrage führt zu sinkenden Preisen und letztendlich auch zu verringerter Produktion. Dahinter steckt ein cleveres System namens Marktwirtschaft.
Idee mit System
Wenn also Kinderpornographie im Internet seltener besucht wird, spüren das die Betreiber der Internetseiten. Die Hoffnungen Ursels bezüglich ihrer Internetsperre sind also zweierlei: Erstens sollten Nutzer darin gehindert werden solche verbotenen Inhalte aufzurufen. (Setzen wir mal ganz frech voraus, dass nicht alle Porno-Gucker sich für die Vergewaltigung von Kindern aussprechen.)
Zweitens bringen weniger genutzte Porno-Portale weniger Geld für die Betreiber, die folglich mit einem geringeren Einkommen kämpfen und hoffentlich ihren weiteren Mißbrauch Minderjähriger einschränken.
Des Eisbergs Spitze?
Ursels Internetsperre kann demnach das winzige Fundament eines großen internationalen Verbundes gegen Kinderpornographie werden. Das geht aber nicht von heute auf morgen, sondern braucht Zeit und weitere Gesetzesänderungen. Wer das nicht verstehen will, der geht wahrscheinlich auch nicht wählen, weil er ja alleine soo wenig Macht hat.
Actionspiele und Kinderpornographie
Ein letztes Vorurteil muß ich aber noch ausräumen, gerade da dieses für die allermeisten Zocker vermutlich das vorrangige "Argument" gegen Ursels Gesetz ist. In Foren wird nämlich beständig die Angst geschürt, die Internetsperre könne auf sogenannte "Killerspiele" ausgedehnt werden.
Nun sind aber Actionspiele alles andere als verboten und werden es wohl auch bleiben. Ganz anders als Mißbrauch und Vergewaltigung von Kindern, die international geächtet sind. Jeder bisherige Anlauf unserer deutschen Politiker zum Verbot von Gewalthaltigen Actionspielen zu schreiten ist hoffnungslos gescheitert. Demzufolge entbehrt auch eine mögliche Online-Sperre von Actionspielen jeglicher gesetzlicher Grundlage und wird vom Gesetzgeber entsprechend ignoriert.
Daher meine Forderung an alle geistig gesunden Online-Suchties und PC-Spieler: Lasst Usel einfach ihre Arbeit machen, sie will euch nix Böses. Alle die Anderes behaupten, sollten ihre Aussage überdenken und zur sachlichen Diskussion zurückkehren.