Das ist wirklich mal eine gute und interessante Frage. Gerade dieses Thema stößt mir immer wieder auf, wenn mal wieder ein User für einen absolut durchschnittlichen aber gerade aktuellen Film überschwenglich mit "Super, toll, von mir glatte !0/10" postet und damit lediglich seine momentane Euphorie zum Ausdruck bringt. Gleiches gilt aber auch für die "dunkle Seite" der Wertungsskala. Da sind sehr viele auch zu schnell mit der 1/10 bei der Hand, wenn mal ein aktueller Film nicht gerade der Überflieger ist. Da ich mich mit diesem Thema aus vielerlei Gründen schon seit Jahren intensiv beschäftige / beschäftigen muß, könnte ich dazu jetzt seitenweise referieren, was ich aber im allgemeinen Interesse unterlasse. Deshalb hier nur ein paar generelle Sätze:
Man sollte mit den Bewertungen 9/10, 10/10, sowie die Negativnoten 0/10 und 1/10 gaaanz sparsam umgehen, um wirklich differenziert zu bewerten. Diese beiden Eckpunkte der Notenskala sollten wirklich den ganz besonderen Highlights, bzw. "Lowlights" vorbehalten bleiben. Bei einem 10er muß natürlich ALLES stimmen: Umsetzung, darstellerische Leistung, Drehbuch, Story, Kameraführung, Musik, Regie und so vieles mehr. Genauso sollte man auch bedenken, ob eine aktuell gegebene Bewertung für einen aktuellen Film auch wirklich eine lange "Haltbarkeitszeit" hat. Das dies nicht so einfach ist, ist mir klar. Aber mit einer gesunden Portion Filmwissen im Hntergrund ist dies keine Zauberei. Wenn man z.B. der "Herr der Ringe"-Trilogie einen 10er gibt, ist dies absolut berechtigt, da dieser Film in seinem Genre vermutlich noch in vielen Jahren die unerreichte Meßlatte sein wird. Aber "Running Scared" mit 10/10 zu bewerten ist absoluter Unfug. Der Film ist schon jetzt in seinem Genre nicht das Maß aller Dinge. Also käme hier bestenfalls eine 8/10 in Frage, wenn man das Ganze in einen richtigen Konsenz setzen und sich für später evtl. nachfolgende "bessere" Filme noch einen Spielraum bewahren möchte.
Gleiches gilt für die Wertungen 0/10 und 1/10. Da kann man dann nicht für ein wirklich in die Hose gegangenes Remake wie z.B. "The Fog" diese Note ziehen, sondern muß, wenn auch zähneknirschend wenigstens 3/10 werten. Denn die unteresten Ränge müssen wirklich den absoluten Niederungen des Films vorbehalten werden. Zum Beispiel den "Werken" von Schnaas und Konsorten, Machwerken wie die "Guinea Pig"-Reihe und vielen mehr. Denn verglichen mit diesen "Produktionen" ist selbst ein minderwertiges Remake wie "The Fog" immer noch nett.
Wenn man sich an diese Eckpunkte hält, kann man imo zwischen 3/10 und 8/10 relativ freizügig operieren, da in diesem Fall auch persönliche Geschmäcker und bestimmte Genre-Vorlieben eine ausschlaggebende Rolle spielen. Und über Geschmack kann, soll und darf man nicht streiten. Aber die beiden letzten Werte am oberen und untereren Rand der Bewertungsskala sollte man wirklich nur mit äußerster Bedacht vergeben. Dabei sollte man sich stets klar sein, daß 7 oder 8/10 immer noch hervorragende Filme charakterisieren und 2 oder 3/10 beileibe kein Qualitätssiegel darstellen.
Die 5er Wertungsskala ist imo völlig nutzlos, da man hier keinen wirklichen Spielraum hat. Ist ja im 10er-System schon schwer genug. Das hat ja auch die Vision eingesehen und unterschwellig auf einen 10er-Schlüssel umgestellt. Denn wenn man in 0,5 Schritten bis fünf bewertet, ist dies ja im Endeffekt eine 10er-Skala. Eine 3,5 ist nichts anderes als eine 7/10. Da hat Cinema mit seinen fünf Daumensymbolen immer noch Nachholbedarf, da dieses Wertungssystem das Spektrum Film höchst ungenügend abdeckt.