"Feuer, Sir?" - "Wirst du dafür bezahlt, ... daß du den Bären fickst?"
Der Höhepunkt dieses geheiligten Filmguts. Bei der kompletten Szene im Karussell könnt' ich mich komplett naß machen.
Von vorne: Ich liebe prinzipiell Filme, in denen ständig berauschte Typen vorkommen. Trainspotting (paßt nicht ganz, aber egal), The Big Lebowski, Lammbock, Cheech & Chong, Fear and Loathing in Las Vegas und Half Baked. Wow! Gibt es ein besseres Genre? Schwer zu sagen, jedenfalls kein witzigeres. Für mich nicht nachvollziehbar, ob das nur 'ne ganz besondere Art von Humor ist, die meinen Nerv trifft, oder ob man eigens zum Verständnis schon bewußtseinserweitert durch die Gegend geschlendert sein muß. Schätzungsweise die erste Variante, wobei in mancher Situation letzteres noch die Sahne oben drauf bildet. Dieses Absurde, Abstrakte, fern von jeglicher Realität, ein humoristischer Rausch, der nüchtern zur vollen Entfaltung kommt. Losgelöst von Moral, Anstand, Bedeutung, Sinn und Naturgesetzen taucht man als Zuschauer in eine bunte Welt ein, die so ziemlich alles vergessen läßt, was man sonst erlebt. Darin möchte ich unter keinen Umständen leben, mein Fell vom Zwerg könnte allerdings dran kaputtgehen. Dialoge, die sich im Grunde nichtssagend sind oder vor Banalitäten nur so trotzen, jedoch noch mehr Raum für Interpretationen zulassen als die monstös löchrige Abwehr von Borussia Mönchengladbach... Auf den ersten Blick wirken die Genregrößen wie überteuerte Werbefilme für Drogenmißbrauch, wobei das eher am distanzierten und überkritischen Blick liegt, den man als informierter Zuschauer pflegt. Ist bloß nicht förderlich, ich hatte nie das Verlangen, zur Waffe greifen zu müssen, sobald irgendwo auf der Leinwand der obligatorische Held wild um sich schießend den Planten im Alleingang rettet.
Alleine die bizarren Charaktere und die groteske Inszenierung sollten genug Aufschluß geben. Hat man den Sinn der Filme verstanden, - oder besser gesagt die Aussage für sich erschlossen - merkt man, daß der wirkliche Inhalt sich nicht um die irgendwelche bunten Pillen, Chemie, Backpulver oder eine weite Wiese dreht. Die Mittel sind vielmehr eine Erklärung für Verhaltensmuster und Skurrilitäten, die sich einem nicht erschließen, weil keine offensichtliche Logik dahinter steckt.
Das alles und noch viel mehr bietet natürlich Fear and Loathing in Las Vegas in Perfektion. Ich muß gestehen, mir jetzt erst kurz vor Weihnachten die DVD ins Haus geholt zu haben, genau wie ich den Film recht spät entdeckt hab' - vielleicht vor zwei Jahren, wer weiß das schon so genau...
Interessant wird es, sobald man sich die spärlichen Extras auf der Scheibe zu Gemüte führt und vor welchem Hintergrund diese Handlungsabfolgen stattfinden beziehungsweise konstruiert wurden. Man kann bis zur Unendlichkeit darüber philosophieren oder es sein lassen und schlichtweg einfach nur zwei Typen, die brilliant gespielt werden, beobachten, die von einer Absurdität in die nächste stolpernd in kein gängiges Muster passen. Faszinierend, wie frei sich Raoul Duke und Dr. Gonzo bewegen und ohne angemessen logische Reaktionen seitens der Mitmenschen von einem Ort zum nächsten taumeln. Der Film handelt von allem und nichts, er sagt alles und nichts aus, er ist brilliant. Dieses offene und zugleich unerwartete Muster läßt zuviel Spielraum, als daß jeder damit etwas anfangen kann. Der Kritik willen könnte das als Schwachpunkt gewertet werden, allerdings müßten folgerichtig die Hälfte aller Filme für ihre Vorhersehbarkeit auf den Kritikerkompost wandern.