Harte Worte. Müsste erstmal 08/15 im Bezug auf Game-Berichterstattung im Netz definiert werden. Da ist dermaßen viel Schrott am Start, dass so eine Behauptung echt beleidigend für die GA-(Print)Redaktion ist. Aber okay, wenn das deine Meinung ist, dann solltest du deine 3,99 € wirklich lieber anders anlegen. Bekommst ja z.B. fast schon einen einfachen Kaffee bei Starbucks für die Kohle.
So eine Nummer wie mit dem BluRay Player ist eben schon recht komisch. Wenn ich da „Test“ drüberschreibe, sollte auch ein Test drin sein. Wenn man dann eine der wesentlichen Neuerungen der ONE, eine auf die schon lange gewartet wurde, mit „keine Blöße“ absegnet, sollte ich mich als Leser drauf verlassen können. Es interessiert nicht, ob eine grüne LED mittlerweile weiß leuchtet, aber das Teil ist ein wichtiger Bestandteil der Konsole. Und es kann auch keine "falsche" Konsole gewesen sein, da 50 Hz nun mal unabhängig davon funktioniert oder eben nicht. Bedeutet für mich: Es hat kein Test in der angegebenen Form stattgefunden. Da das mittlerweile öfters vorkommt, frage ich mich langsam wirklich, ob ich nicht tatsächlich einen Kaffee bei Starbucks dafür anzahle.
Will ich aber nicht. Ich lese die GA ja nicht umsonst seit ein paar Jahren (eigentlich von Anfang an). Ich mag die Vielfalt, ich mag den Schreibstil und ich mag auch diejenigen, die das Teil machen, sonst würde ich mich nicht hinsetzen und diese Diskussion führen. Dennoch dürfen solche Dinge nicht passieren.
Und auch wenn die Redaktion sich den Luxus gönnen kann, sich beide Konsolen wegen einer Handvoll Exklusivtitel zu Hause hinzustellen und es somit egal sein könnte, so können es viele Leser eben nicht. Die wollen eine gute – nach Möglichkeit die beste – Spielekonsole und einen eingebauten BluRay-Player, um Kosten zu sparen.
Auch mag es einem Herrn Szedlak ob seiner Rennspiel- und Driveatar-Euphorie auch egal sein, ob Forza zum Pay to Win Modell verkommt und solche Punkte wie das extra Bezahlen von Autos und Strecken nicht in die Wertung einfließen lassen, da es für eine Redaktion eh keine Rolle spielt. Ich finde es durchaus relevant, ob ich ein halbes Spiel bekomme und für den Rest bezahlen muss oder ob ich jedesmal mehr als 1 Minute warten muss, bevor ich losfahren darf.
Es mag für die Redaktion ebenfalls keine Rolle spielen, ob man Gold oder + braucht oder nicht. Eine faire Testumgebung ist das aber nicht. Wenn ich schreibe, die Konsole kostet 499,00€ ist kein Gold enthalten. Dafür bekomme ich bei MS fast gar keine nutzbaren Apps. Für den Preis, der als Parameter anfangs angegeben wurde, ist die Auswahl also mangelhaft und nicht „sehr gut“.
Wenn ich dann noch in der Einleitung lesen muss, dass viele der „Bekannten“ von Herrn T. Szedlak eine kaputte PS4 bekommen haben und im aktuellen Heft wieder das gleiche Gemecker, nur diesmal über Dinge, die zuvor schon durchgewunken wurden ist das schon nervend. Die GA selbst hat doch immer gesagt, die PS4 wäre eine reine Zockerkonsole und die ONE das Multimediatalent schlechthin. Nun wird genau das genommen und wieder in die andere Richtung geschwenkt. Abgesehen davon, dass die PS3 z.B. kein richtiges 3D konnte (1.3), wurde auch nie behauptet, dass die 4er das vom Start weg können würde – zumindest nicht seitens Sony.
Dass Sony mitverdienen möchte, ist wohl klar. Formulierungen wie „Aber hier verdient Sony ja auch mit, da war die Motivation anscheinend groß genug“ sind ebenfalls schwierig, wenn MS sich sogar den Lovefilm Zugang mit Gold veredeln lässt. Aber ach ja – die kleine Zwangsabgabe ist für die Redaktion ja irrelevant. Da wird dann lieber auf die 7 Jahre der PS3 verwiesen. Ist 1080p nicht auch schon 7 Jahre alt? Aber lassen wir das
Glaubst du ernsthaft, die Verlage hätten diese "anderen Wege" in den letzten Jahren nicht gesucht? Unzählige gut bezahlte Leute haben da in den Anzeigenabteilungen die Köpfe rauchen lassen.
Klar haben sie, aber vielleicht sind sie einfach betriebsblind geworden. Ich finde z.B. nur noch ganzseitige Anzeigen. Klar stützen die das Heft, aber dann muss man eben mehr splitten und die Schaltung attraktiver machen (ich weiß, hört sich so einfach an ). Denn der Markt für derartige Schaltungen mag zwar geschrumpft (oder umverteilt) sein, die Produktionskosten sind es aber auch. Damals musste man noch ein Drittel der Kosten alleine für die Druckvorstufe einsetzen – fällt heute weg. Der Print selbst ist deutlich günstiger geworden usw. und bei der Gesamtauflagenstärke dürfte der Produktionspreis pro Heft wohl deutlich niedriger ausfallen als damals.
Darüber hinaus sehe ich den Markt nicht als sooo problematisch an. Angefangen hat alles mit der Powerplay als Heftbeilage der – ich glaube es war – Happy Computer. Dann gab es eine lange lange Zeit nur 2 Magazine. Dann 5. Wenn ich heute in den Bahnhof gehe, finde ich mindestens 10 Magazine, die sich alle mit dem Thema beschäftigen und da sind Hefte wie die Retro noch gar nicht mitgezählt. So viele gab es noch nie und nicht wenige davon sind schon seit Jahren da. Klar sind einige kaputt gegangen (und manchmal auch wieder auferstanden) und klar sind neue Vertriebswege hinzugekommen und Facebook & Co eine interessante Möglichkeit, aber genauso wenig wie der Computer – wie damals immer wieder beschrien wurde – den Buchmarkt zerstört hat, hat er das mit dem Zeitschriftenmarkt geschafft – der ist insgesamt so groß wie nie. Noch nie gab es mehr Fachmagazine als jetzt und da alle mehr oder weniger – auch –auf Anzeigen angewiesen sind, fällt es mir schwer zu glauben, dass da keinerlei Budgets seitens der Agenturen mehr frei sein sollen.
Auch finde ich das schwierig zu glauben, wenn sich alleine Computec gleich mehrere Magazine leisten kann, die im Wesentlichen das gleiche Thema haben, mit allen am Existenzminimum arbeitet und gerade mal so eben den Break-Even schafft. Wenn dem so sein sollte, muss man eben mal anhalten und sich ggf. neu definieren. Wenn ein Teil der Zielgruppe abwandert, muss man eben sehen, ob das Magazin noch zum verbleibenden Rest passt und es dann notfalls modifizieren.
Thema "gekaufte Tests": Es mag viele Angriffsflächen geben, die die Verlage bieten. Aber hier sollte man vorsichtig mit Behauptungen sein. Fakt ist, dass mit Coverage Deals gemacht werden. Aber die letztendlichen Produkt-Wertungen sind wohl kein direkter Bestandteil davon.
Nun ich glaube kaum, dass MS eine 60er Wertung von Titanfall mit einer Anzeige belohnen würde. Da gibt es dann einen Minimumwert, der gesetzt wird. Lehnt man so etwas ab, hat das natürlich auch Auswirkungen auf die zukünftige Zusammenarbeit. Fairerweise muss man natürlich dazu sagen, dass das nicht bei Schrottspielen passiert, aber der Spagat: Wertung/Anzeige ist nun mal nicht von der Hand zu weisen. Ich glaube nicht, dass ein Unternehmen eine bestimmte Wertung in Form einer fixen Zahl vorschreibt. Das o.g. habe ich allerdings schon selbst erlebt und es würde mich sehr wundern, wenn sich das geändert haben sollte – kann aber natürlich sein und vorsätzlich würde ich das der GA auch nie unterstellen.
Mir würde es reichen, wenn das ganze Magazin bezüglich der Testkriterien transparenter und nachvollziehbarer wäre (momentan ist es eben oft reine Willkür oder Äpfel mit Birnen), weniger unterschwellige Hetze betreiben würde (allein das Logo mit dem roten Blitz zwischen der Box und der Ps spricht da Bände) und insgesamt etwas seriöser daherkommen würde. (Das Weglassen von dem erbärmlichen Duell auf der DVD wäre auch ganz schön – wie gesagt 10 jährige kaufen das Heft nicht…
) Da würde mir ein Video in einer Art "Making Of GA" oder "neulich in der Redaktion" besser gefallen. Da sind dann auch keine schauspielerische Qualitäten gefragt
Der „Wertungskasten“ bei Vorschauen macht auch nur Sinn, wenn entsprechende Grundlagen vorhanden sind. KI Aussetzer kann ich bei einem nicht mal halbfertigen Spiel oder einer frühen Demo wohl Standardmäßig einbauen, ebenso wie Balancing, oder evtl. potentielle Storyschwächen. Das kommt einfach nur dümmlich rüber, frei nach dem Motto “jetzt muss ich noch schnell was negatives finden“.
Ich persönlich brauche auch keine Hetzschlagwörter im Titel oder den Überschriften und leserlicher Text wäre an einigen Stellen auch schön. Wenn mal was schief läuft, wäre ich über eine stilvolle Richtigstellung dankbar. Mit einem Rumgemecker im Nachhinein über Dinge, die vorher als ok bewertet wurden, komme ich mir als Leser einfach für dumm verkauft vor – es sei denn, die Redaktion will gar nicht, dass man das Heft aufmerksam liest und akzeptiert nur „Ihr seid ein supertolles Magazin“ als Kommentar.
Wenn das mit mehr Kosten verbunden sein sollte – nun, ich persönlich muss nicht für 2 bzw. 3,99€ ein Fachmagazin erwerben. Andere nehmen auch 5,50€ und bewahren sie mich – glaubwürdig - vor einem einzigen Fehlkauf im Jahr, sind selbst diese Kosten wieder drin.
Momentan sehe ich die GA mehr als zusätzlichen Kauf zu anderen Magazinen – das unterstreichen sie auch mit dem derzeitigen „Dreingabe“ Preis. Die scheinen mir gedanklich immer noch dem 1,00€ Startpreis näher zu liegen, als sich als Fachmagazin zu positionieren. Die Zielgruppe, die mit dem Titel- Inhaltsdesign und einigen der Inhalte angesprochen wird, mag zu Facebook abgewandert sein – es gibt aber auch noch andere.
In diesem Sinne...