Ich will das Spiel ja nicht schlechtreden, nachdem ich es durchgespielt habe. Aber was soll ich im "Endgame" mit Level 2-4 Loot von den Inseln im See, wenn ich schon Level 7 bin und die Story bereits durchgespielt habe?
Einziger Sinn und Zweck erschließt sich mir daraus, dass ich irgendwie weiterleveln muss, um diese bosckschweren Walküren besiegen zu können. Aber dafür muss man auf dem normalen Schwierigkeitsgrad fast alles sammeln und finden, was es zu suchen gibt. Und das ist nun mal verdammt viel!
Ohne Internet-Guide ist das eine verdammte Lebensaufgabe!
Oder anders, Frage in die Runde: Hat schon jemand Walküren geschlachtet und welches Level und auf welchem Schwierigkeitsgrad habt ihr gespielt?
Ich finde das "Endgame", wenn man es so nennen darf, gelinde gesagt absolut unbefriedigend. Die Hauptquest-Linie war brilliant! Alles toll erzählt und man konnte es gut in einem Stück durchrocken! Allet supi!!!
Ein New Game Plus wäre danach der Heilsbringer gewesen, aber das erlaubt die neue Erzählweise des Spiels eben nicht, weil man ohne den Hexenkompass erstmal nicht in die offenen Gebiete kommt.
Die alten Teile haben so viel Spaß gemacht, sie waren in einem Guss, da wollte man damals gleich noch einen Durchgang machen, mit allen gesammelten Runen und Upgrades, einen oder zwei Schwierigkeitsgrade höher gestellt und dann alles nochmal, noch wütender, noch blutiger, noch brutaler: Kill! Kill! Kill!
Jetzt, nach dem Durchspielen kommt doch wieder eine Menge Ernüchterung auf und ich sehne mich nach dem alten Spielkonzept zurück. Was hätte man für einen geilen Schlächter aus dieser Grafikbombe machen können! Aber nein, Santa Monica spülen alles weich und machen einen Mainstream-Mutanten aus der ehemals coolsten Spielreihe von Sony.
Aus Dante einen Emo zu machen war schon ein starkes Stück. Aber aus Kratos einen Joel (TLoU) zu machen, halte ich für den falschen Weg.
Egal. Es ist geschehen und nicht falsch verstehen, das neue "God of War" ist wirklich spitze! Aber die alte Ausrichtung hat mir einfach besser gefallen. Wer das nicht nachvollziehen kann, dem empfehle ich das God of War 3 Remaster für die PS4. Kostet nicht mehr viel und wer kein Wert auf die Vorgeschichte legt, kann einfach losschnetzeln. So stelle ich mir eine zeitgemäße Fortsetzung vor. Ich mag die Ähnlichkeit zu den von mir genannten Spielen einfach nicht. God of War hätte God of War bleiben sollen. Die Neuausrichtung verkauft sich gut, aber das alles auf Kosten eines aussterbenden Genres, dem von mir geliebten Hack & Slay.
Und mal im Ernst, es ist ja nicht Pac Man, wessen Genre hier ausstirbt. Sondern ein Spielsprinzip, das zuletzt mit God of War Ascension vor 5 Jahren den Fehler gemacht hatte, angeblich keine neuen Innovationen einzubringen.
Das Spiel brauchte damals meiner Meinung nach weder eine neue Ausrichtung, noch ein anderes Szenario. Man hätte auch keinen neuen Sidekick für Kratos gebraucht, sondern eine viel bessere Storyline. Das wurde diesmal auch wieder vernachlässigt. Aber es spielte keine Rolle, denn jetzt fokussiert sich alles auf die großen Hubs und die freibewegliche Kamera. Der Spieler bekommt das Gefühl, dass er alles machen kann. Aber das ist nur Show. Die Collectibles (Sammelkram) sind diesmal auch nicht besser versteckt als in den Vorgängern. Man hat das Gameplay diesmal sogar so geschickt manipuliert, dass man möglichst viel Spielzeit investieren muss, um alles zu finden. Als Beispiel, diese irrwitzigen Axtwürfe auf die Runenglocken, wo einem manchmal nur Bruchteile von Sekunden bleiben um sie schnell hintereinander zu treffen! Mein Tipp: Klebt euch einen kleinen schwarzen Punkt als Zielhilfe in die Mitte eures TVs.
Zurück bleibt ein flaues Gefühl im Magen. Auf den ersten Blick ist das neue God of War ein verdienter Blockbuster. Aber für mich persönlich bleiben zu viele Fragen offen, was die Geschichte betrifft. Das Spiel nach dem Ende finde ich enttäuschend. Zum Glück kann sich jetzt jeder selbst ein Urteil darüber bilden.