Auf der in der vergangenen Woche in Las Vegas beendeten Messe der US-Pornobranche "Adult Enterntainment Expo" beklagte sich ein Produzent, Sony würde das Format der Blu-ray Discs mit allen Mitteln frei von Erwachsenen-Inhalten halten wollen. Gegenüber Golem.de widersprach Sony diesen Vorwürfen und verwies auf eine offene Politik der "Blu-ray Disc Association" (BDA).
Eines der größten Hardcore-Labels in den USA ist "Digital Playground", deren mit einem Millionen-Budget gedrehter pornografischer Spielfilm "Pirates" monatelang die US-Charts für "Adult Content" anführte. Der nur unter seinem Vornamen bekannte Playground-Gründer Joone meinte gegenüber Golem.de: "Ich habe alle Firmen kontaktiert, die Blu-ray Discs vervielfältigen. Sie haben mir alle dasselbe gesagt: Sie können adult content nicht herstellen, weil Sony ihnen sonst die Lizenz für Blu-ray entziehen würde." Als Konsequenz würde sein Unternehmen, das schon seit 2004 hochauflösende Videos dreht, nun seine Filme nur auf HD-DVD veröffentlichen - zum Start im Januar 2007 vier Filme und dann jeden Monat vier weitere Streifen.
Auf Grund dieser Vorwürfe war von US-Medien gemutmaßt worden, Sony wolle das Format der Blu-ray Disc pornofrei halten, um unter anderem für den Verkauf der PlayStation 3 in den prüden USA ein Argument zu haben: Wer diese Konsole seinen Sprösslingen kauft, kann davon ausgehen, dass damit zumindest keine hoch aufgelösten Geschlechtsteile im Kinderzimmer landen.
Sony widersprach dem jedoch gegenüber Golem.de. Auf die Frage, ob man zu Verboten greifen würde, um das Format pornofrei zu halten, sagte Nicholas Babin, der europäische PR-Chef des Konzerns: "Absolut nicht!". Vielmehr habe sich lediglich die weltweit agierende Vervielfältigungstochter Sony DADC dazu entschlossen, Pornos nicht auf BD zu pressen. Das schließe aber nicht aus, so Babin, dass ein anderer Hersteller derartige Aufträge annehmen dürfte.
Der Sony-Sprecher verwies zudem auf eine Stellungnahme der "Blu-ray Disc Association" (BDA): "Die BDA begrüßt die Teilnahme aller Firmen, die Interesse haben, das Format zu unterstützen, insbesondere das der Inhalte-Lieferanten. Weiter meint die BDA: "Wir freuen uns darauf, mit jedem Inhaltslieferanten zu arbeiten, der Interesse daran hat, sein Publikum mit den bestmöglichen hochaufgelösten Erlebnissen der digitalen Heimunterhaltung zu versorgen."
Wie Nicholas Babin weiter angab, seien an der BDA mit ihren rund 170 Mitgliedern inzwischen auch Sony-Konkurrenten wie Panasonic beteiligt, die eigene Presswerke unterhalten würden. Zudem könne Sony durch die Struktur der BDA nicht bestimmten Firmen die Lizenzen für das Format entziehen.