Despair
Bekanntes Gesicht
Dieser Thread ist als Weiterführung des "Musik-Threads" aus dem PCPP-Forum gedacht. Ich hoffe, er findet hier mehr Anklang.
Wenn ihr eine CD-Review verfasst habt, postet sie hier. Ich mache mal den Anfang.
The Gathering - Home
Mit dem neuen Album „Home“ habe sich die HolländerInnen selbst übertroffen. Die Songs sind experimenteller als je zuvor, trotzdem fräsen sich die Melodien von Sängerin Anneke van Giersbergen schon nach dem ersten Hören ins Gehirn. Neben der überragenden Gesangsleistung, die teilweise etwas an Tori Amos erinnert, fällt die Vielschichtigkeit der Songs auf – jedes Stück klingt vollkommen eigenständig und lässt jegliche kommerziellen Strickmuster außen vor. Die Grundstimmung des Albums wirkt depressiver und düsterer als früher, doch zwischendurch blitzt immer wieder ein Funken Hoffnung durch.
Wenn man den eingängigen, aber auch etwas unspektakulären Opener „Shortest Day“ hinter sich gebracht hat, folgen ausnahmslos Ohrenschmeichler, wie man sie nur selten zu hören bekommt. Erster Höhepunkt ist „Waking Hour“, das enorm positiv rüberkommt und bei dem Annekes Gesang schon fast Kate Bush-artige Höhen erreicht. Nach den tieftraurigen, aber nicht minder schönen Songs „A Noise Severe“ und „Forgotten“ folgt mir „Solace“ der sperrigste Track des Albums: wummernder Beat und Samples in mehreren Sprachen – das klingt äußerst gewöhnungsbedürftig! Es folgen das flotte „Your Troubles Are Over“ und das entspannt-sphärische „Box“. Der sehr emotionale Titeltrack „Home“, der dem kürzlich verstorbenen Vater zweier Bandmitglieder gewidmet ist, bildet zusammen mit dem Hidden-Track „Forgotten Reprise“ (kann es einen besseren Ausklang als Kirchenglocken geben?) einen würdigen Abschluss dieses exzellenten Albums.
2006 klingen The Gathering wie eine Mischung aus Radiohead, Tori Amos und aktuellen Anathema. Mit Metal hat das natürlich rein gar nichts mehr zu tun. Wer auf konventionelle Songstrukturen pfeift und Pink Floyd-artigen musikalischen Abfahrten etwas abgewinnen kann, muss zuschlagen. Endlich mal wieder ein progressives Album, dass die Bezeichnung „progressiv“ auch wirklich verdient, und sich nicht damit begnügt, bereits Dagewesenes wiederzukäuen.
10/10 Punkte

Wenn ihr eine CD-Review verfasst habt, postet sie hier. Ich mache mal den Anfang.
The Gathering - Home
Mit dem neuen Album „Home“ habe sich die HolländerInnen selbst übertroffen. Die Songs sind experimenteller als je zuvor, trotzdem fräsen sich die Melodien von Sängerin Anneke van Giersbergen schon nach dem ersten Hören ins Gehirn. Neben der überragenden Gesangsleistung, die teilweise etwas an Tori Amos erinnert, fällt die Vielschichtigkeit der Songs auf – jedes Stück klingt vollkommen eigenständig und lässt jegliche kommerziellen Strickmuster außen vor. Die Grundstimmung des Albums wirkt depressiver und düsterer als früher, doch zwischendurch blitzt immer wieder ein Funken Hoffnung durch.
Wenn man den eingängigen, aber auch etwas unspektakulären Opener „Shortest Day“ hinter sich gebracht hat, folgen ausnahmslos Ohrenschmeichler, wie man sie nur selten zu hören bekommt. Erster Höhepunkt ist „Waking Hour“, das enorm positiv rüberkommt und bei dem Annekes Gesang schon fast Kate Bush-artige Höhen erreicht. Nach den tieftraurigen, aber nicht minder schönen Songs „A Noise Severe“ und „Forgotten“ folgt mir „Solace“ der sperrigste Track des Albums: wummernder Beat und Samples in mehreren Sprachen – das klingt äußerst gewöhnungsbedürftig! Es folgen das flotte „Your Troubles Are Over“ und das entspannt-sphärische „Box“. Der sehr emotionale Titeltrack „Home“, der dem kürzlich verstorbenen Vater zweier Bandmitglieder gewidmet ist, bildet zusammen mit dem Hidden-Track „Forgotten Reprise“ (kann es einen besseren Ausklang als Kirchenglocken geben?) einen würdigen Abschluss dieses exzellenten Albums.
2006 klingen The Gathering wie eine Mischung aus Radiohead, Tori Amos und aktuellen Anathema. Mit Metal hat das natürlich rein gar nichts mehr zu tun. Wer auf konventionelle Songstrukturen pfeift und Pink Floyd-artigen musikalischen Abfahrten etwas abgewinnen kann, muss zuschlagen. Endlich mal wieder ein progressives Album, dass die Bezeichnung „progressiv“ auch wirklich verdient, und sich nicht damit begnügt, bereits Dagewesenes wiederzukäuen.
10/10 Punkte